Archiv für den Monat: März 2014

KURZMEMO ZUR PHILOSOPHIEWERKSTATT am 8.März 2014

Letzte Änderung: Mo 10.März 2014,06:38h

Obwohl die Vorbereitungszeit für die letzte Philosophiewerkstatt vom 8.März 2014 extrem kurz war, wurde es doch wieder ein sehr interessanter Abend mit vielen Lerneffekten, auch auf Seiten des Autors.

PROGRAMMÜBERSICHT

Programm_8Maerz2014
Programm_8Maerz2014

Entgegen dem ursprünglichen Plan musste der geplante 3.Teil mit einem weiteren Musikexperiment auf ein nächstes Treffen verschoben werden. Was sich aber nicht als Nachteil erwies, da der Stoff des Abends die Gemüter hinreichend beschäftigte.

Nach einem Rückblick auf die bisherige Diskussion (es gab auch wieder neue Teilnehmer) wurde das Thema ‚Denken und Fühlen‘ dann am Beispiel des künstlerischen Erstellen eines Bildes diskutiert.

DER KÜNSTLER UND SEIN OBJEKT

Kuenstler-RObjekte-KObjekte
Kuenstler-RObjekte-KObjekte

Auslöser für diese Wahl des Schwerpunktes war ein Gespräch, das der Autor am Abend des 6.März 2014 mit einem jungen Künstler führen konnte, dessen Thema seit einiger Zeit die Veränderungen sind, die Menschen hervorrufen. Neben sehr vielen Aspekten, die dieses Gespräch zutage förderte, waren einige Punkte sehr zentral, die kurz vorgestellt wurden.

Nicht-Bewusste Anteile

Alles deutet darauf hin, dass die wichtigsten und die meisten Aspekte beim Entstehungsprozess eines Bildes im Bereich des Nichtbewussten liegen. D.h. der Künstler hat keine direkte Kontrolle über diese Prozesse. Er kann nur versuchen, ihnen irgendwie Raum zu geben, was vielfach bedeutet, dass er Dinge tun muss, die ungewöhnlich sind, d.h. die vom üblichen Verhalten abweichen.

Rohre-Tonnen-Rostig
Rohre-Tonnen-Rostig

Wenn auf einer Wiese verrostete Objekte liegen, die von Rohren oder alten Tonnen stammen könnten, dann stellt sich schon die Frage, ob der Künstler ein ‚Motiv‘ hat, diese Objekte zum Anlass zum nehmen, sich mit ihnen zu beschäftigen. Die Eigenschaften, die er ihnen zuschreiben wird, werden mit von seinem ‚Vorwissen‘ abhängen, nämlich darüber, wie möglicherweise die vorausgehenden Zustände dieser Objekte waren, wie sie zuvor verwendet worden sind, wie sie an diesen Ort kommen konnten, usw.

Sollte es tatsächlich zu ‚Malaktivitäten‘ kommen, stellt sich die weitere Frage, welche Aspekte des auslösenden Objektes sich mit inneren Prozessen des Künstlers ‚verbinden‘ und ‚auf welche Weise‘ das gemalte Objekt in Erscheinung tritt: hat es noch irgendwelche Gemeinsamkeiten mit dem auslösenden Objekt? Welche ‚Kodierung‘ kann man erkennen? Welche ‚Anteile des Künstlers‘ fließen in das künstliche, da gemalte, Objekt ein?

MOMENTAUFNAHMEN

Es wurden weitere Beispiele von Anzeichen für Veränderungsprozessen gezeigt. Hier nur eine Miniauswahl.

Bauxit-Fabrik
Bauxit-Fabrik

Eine verlassene Fabrik mitten in der Landschaft. Hier wurde einmal Bauxit gewonnen und verarbeitet. Im Jahr 2006 soll Bauxit 2/3 des Exportes ausgemacht haben. Nahezu alle Werke wurden seitdem stillgelegt, obgleich genügend Vorräte vorhanden sind. Es war nicht die Natur, die diese Prozesse zum Erliegen gebracht hat.

Verknotete-Seile-Strand
Verknotete-Seile-Strand

Verknotete Seile am Strand. Solche Verknotungen per Hand herzustellen erscheint unmöglich. Das Meer erweist sich hier als Meister der Verknotung. Zeugnis einer ‚anderen Kraft‘.

Korallen-Versteinert
Korallen-Versteinert

Versteinerte Korallen findet man im Süden des Landes im Überfluss in großen Abschnitten des Strandes. Zeugen der Vergangenheit von einem reichen Meeresleben.

FÜHLEN UND HERVORBRINGEN

In der Diskussion trat ein Aspekt stark hervor, der bislang wenig Beachtung gefunden hatte. Wenn es stimmt, dass der größte Teil unserer realen Existenz letztlich im Bereich des Nichtbewussten liegt, dann können die unterschiedlichen Hervorbringungsprozesse (Malen, Musizieren, Plastizieren, Schreiben,…) einen Beitrag dazu leisten, dass Teile dieses Nichtbewussten (speziell auch emotionale gefühlsmäßige Anteile) durch Hervorbringungsprozesse ‚indirekt‘ ’sichtbar‘ werden (die meisten Größen der Physik werden durch solche ‚indirekten Wirkungen‘ erfasst). In der Psychotherapie versucht man sich diesen Sachverhalt zunutze zu machen. Neben der objektiven Schwierigkeit, ’subjektive Anteile‘ an ‚objektiven Ereignissen‘ zu erkennen, kommt das Problem, dass der jeweilige Rezipient ja auch mit dem Problem kämpft, seine eigenen nichtbewussten Momente nicht explizit zu kennen. Wenn irgendwelche negativen Erfahrungen aus der Kindheit bestimmten Wahrnehmungen abblocken, dann kann diese zu einer Verminderung von Welterfahrung führen, ohne dass der/ die Betreffende diese merken. Im Gegenteil, sie werden bei Nachfragen anderer irgendwelche ‚rationalen Gründe‘ vorschieben, warum sie dies und jenes nicht sehen/ mögen/ tun, ohne sich bewusst zu sein, dass es ihre verborgenen emotionalen Anteile sind, die sie blockieren. Würde ein Therapeut solche verborgenen emotionalen Anteile haben, dann wäre er solange in seiner Therapieleistungen behindert, solange er sich dieser verborgenen Anteile nicht bewusst würde.

HAUSAUFGABEN …

Der Abend zeigte viele Punkte auf, die einer weiteren Klärung harren: (1) einen Katalog möglicher Bedürfnisse/ Emotionen/ Gefühle/ Stimmungen … zu erarbeiten, die in unserem Leben wirksam sind samt der ihnen zukommenden ‚Logik‘: Wann treten sie auf, wie erscheinen sie, wie lange dauern sie, wir wirken sie sich aus, usw. (2) Die Rolle dieser Emotionen evolutionsbiologisch und heute; (3) Praktische Möglichkeiten, Nichtbewusstes einzeln und gemeinsam ’sichtbar‘ zu machen. (4) Inwieweit können ‚künstlerische‘ Aktivitäten jedem einzelnen helfen, sich besser zu entdecken. Usw.

DIE NÄCHSTEN TERMINE

Die nächsten Termine der Philosophiewerkstatt sind weiterhin jeweils am 2.Samstag im Monat:

– 12.April 2014
– 10.Mai 2014
– 14.Juni 2014

Dann ist ‚Sommerpause‘ und es muss entschieden werden, ob das Experiment fortgesetzt werden soll. Das hauptsächliche Entscheidungskriterium wird sein, ob es genügend Interesse gibt. Aktuell sieht es so aus, als ob die Gruppe der Interessierten groß genug sein wird. Wenn Fortsetzung, dann würde die neue Serie im Oktober 2014 beginnen.

Einen Überblick zu allen bisherigen Blogeinträgen nach Titeln findet sich HIER.

PHILOSOPHIEWERKSTATT AM Sa 8.März 2014, 19:00h

im Bistro Confetti 2.0,
Frankfurterstrasse 16,
61137 Schöneck,
Parken im Umfeld.
Unkostenbetrag: 5 €

Einen ausführlichen Bericht zur letzten Philosophiewerkstatt vom 8.Februar 2014 findet sich HIER.

PROGRAMMVORSCHLAG FÜR DEN 8.März 2014

19:00h Begrüßung; Gemeinsame Klärung der aktuellen Diskussionslage und Einbeziehung neuer Aspekte durch alle anwesenden Teilnehmer.
ca. 20:00h Fortsetzung des Themas: Lernen braucht Emotionen/ Wertedebatte
ca. 22:00h (optional) Künstlerischer Beitrag mit philosophischer Perspektive: hier eine theoretische Einführung und praktisches Experiment Nr.2 zu den Elementen von Reggae)

ICH WAR GERADE MAL WEG ….

Ich war bis heute morgen im Ausland, in einem Land, das ich als ’sterbende Ikone‘ bezeichnen würde. Während dieser Zeit keinerlei Aktivität im Blog. Bericht folgt. Viel Licht, aber auch sehr viele dunkle Schatten. Im Zentrum immer wieder wir, als Menschen. Wohin immer wir laufen werden, wir werden immer auch uns selbst begegnen, und hoffentlich sind wir so, wie wir es uns erhoffen…

Ein Überblick über alle bisherigen Blogeinträge nach Titeln findet sich HIER.