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INFORMELLE KOSMOLOGIE – Und die Mensch-Maschine Frage

Journal: Philosophie Jetzt – Menschenbild
ISSN 2365-5062, 11.Februar 2018
URL: cognitiveagent.org
Email: info@cognitiveagent.org

Autor: Gerd Doeben-Henisch
Email: gerd@doeben-henisch.de

(Letzte Korrekturen: 12.Febr.2018)

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INHALT

I Einleitung 2
II (Intelligente) Maschine 2
III Mensch 2
IV Informelle Kosmologie 3
V Philosophischer Ausklang 4

THEMA

Die Frage nach der Zukunft von Menschen in einer Welt voller intelligenter Maschinen tritt immer mehr in das Zentrum der globalen Aufmerksamkeit. Während lange Zeit positive Visionen einer besseren Zukunft des Menschen mittels (intelligenter) Maschinen die Aufmerksamkeit auf sich zogen, kommen aktuell aber auch eher negative Aspekt zum Vorschein: werden die intelligenten Maschinen die Menschen ersetzen? Was wird aus einer Menschheit, deren primärer gesellschaftlicher Wert sich bislang über die erbrachte Arbeit definiert hat? Hängt der Wert eines Menschen
nur ab von der Form seiner entlohnten Arbeit? Ist der Mensch als Mensch nicht letztlich ’minderwertiger’ als eine intelligente Maschine als Teil des Produktionsprozesses? Was ist überhaupt der Mensch? Der Text hier geht ein paar neue Wege…

I. EINLEITUNG

Die Frage nach der Zukunft von Menschen in
einer Welt voller intelligenter Maschinen tritt immer
mehr in das Zentrum der globalen Aufmerksamkeit.
Während lange Zeit positive Visionen einer besseren
Zukunft des Menschen mittels (intelligenter) Maschinen
die Schlagzeilen beherrscht haben, kommen aktuell
immer mehr auch negative Aspekt zum Vorschein:
werden die intelligenten Maschinen die Menschen
ersetzen? Was wird aus einer Menschheit, deren
primärer gesellschaftlicher Wert sich bislang über die
erbrachte Arbeit definiert hat? Hängt der Wert eines
Menschen nur ab von der Form seiner entlohnten
Arbeit? Ist der Mensch als Mensch nicht letztlich
’minderwertiger’ als eine intelligente Maschine als Teil
des Produktionsprozesses? Was ist überhaupt der
Mensch?

Die Perspektiven der Diskussion um den Wert
des Menschen, um das rechte Menschenbild, sind
vielfältig und einiges davon wurde in vorausgehenden
Blogeinträgen schon angesprochen. Ein letzter Beitrag
nahm sich das Menschenbild der Psychoanalyse als
Aufhänger, um die Frage nach dem Menschenbild mal
von dieser Seite aus zu diskutieren.

Wie immer man aber die Diskussion beginnen will,
von welchem Standpunkt aus man auf das Problem
drauf schauen möchte, man kommt nicht umhin sich
Klarheit darüber zu verschaffen, was einerseits mit dem
Begriff ’Mensch’ gemeint ist und andererseits mit dem
Begriff ’intelligente Maschine’.

 

II. (INTELLIGENTE ) MASCHINE

Während es im Fall von ’intelligenten Maschinen’
zumindest für die ’potentiell intelligenten Maschinen’
fertige mathematische Definitionen gibt, dazu
viele theoretische Abhandlungen mit ausführlichen
mathematischen Beweisen, welche Eigenschaften denn
eine so mathematisch definierte Maschine grundsätzlich
haben kann bzw. nicht haben kann, wird es bei der
’Realisierung’ der mathematischen Konzepte als ’reale
Maschinen’ schon schwieriger. Die ’reale (empirische)
Welt’ ist keine Formel sondern ein Konglomerat von mehr
oder weniger verstanden Eigenschaften und Dynamiken,
deren Beschreibung in den empirischen Wissenschaften
– allen voran die Physik – bislang nur teilweise gelungen
ist. Aber selbst das, was bislang beschrieben wurde
repräsentiert keine ’absoluten’ Wahrheiten sondern
eine Menge von mehr oder weniger gut begründeten
’Hypothesen’, wie die beobachtbare und messbare Welt
vielleicht ’zu sehen ist’.

III. MENSCH

Im Falle des Menschen ist die Ausgangslage eine
andere. Hier steht am Anfang keine klare mathematischeDefinition, sondern wir stoßen beim Menschen zunächst auf eine Fülle empirischer Phänomene,
deren Komplexität – das beginnt die Wissenschaft
langsam zu ahnen – alles übersteigt, was bislang im
beobachtbaren Universum entdeckt werden konnte.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Menschen
in der bisherigen Geschichte – soweit sie rekonstruiert
werden konnte – mit Bildern von ’sich selbst’ hantiert
haben, die schlicht und einfach zu primitiv waren
(und sind), viel zu einfach, irreführend, und in diesem
Sinne möglicherweise lebensbedrohend sind für die
Menschheit als Ganzes. Denn, solange die Menschen in
ihrer Gesamtheit sich selbst nicht verstehen und von
sich in einer Weise denken, die wichtige Eigenschaften
verdeckt, überdeckt, entstellt, so lange kann der Mensch
seine eigene Zukunft kaum sinnvoll in die Hand nehmen.
Solange klare Leitbilder fehlen, solange ist die Gefahr
real und groß, sich selbst von einer in die nächste
Katastrophe zu steuern. Wie lange die Menschheit
als Ganze diesen Schlingerkurs des selbst gewählten
Wahnsinns überlebt, weiß keiner. Eine starke Hoffnung,
dass die Menschheit es irgendwie schaffen kann,
gründet darin, dass das gesamte biologische Leben
in seiner bis heute nicht verstandenen Komplexität
ja nicht stattfindet, weil irgendwelche Menschen sich
dies ausgedacht haben, sondern weil das biologische
Leben Teil eines komplexen dynamischen Prozesses
ist, der seinen ’eigenen Regeln’ folgt, Regeln, die dem
menschlichen Wahrnehmen, Fühlen und Denken ’voraus
liegen’!

Unsere Hoffnung ruht also darin, dass wir als
Menschen – bevor wir überhaupt irgendetwas selbst tun,
schon weitgehend ’getan wurden und werden’.

Allerdings – und darin liegt eine eigentümliche
Paradoxie – der bisherige Prozess der biologischen
Lebenswerdung ist so gestaltet, dass der Prozess
des gesamten bekannten Universums mehr und
mehr über das ’Erkennen der Welt’ und im darin
gründenden ’Gestalten der Welt’ in eine immer größere
Abhängigkeit von genau diesem biologischen Leben
gerät. Der gesamte Prozess der Entstehung des
biologischen Lebens – so kann man es sehen, wenn
man entsprechend hinschaut – zeichnet sich dadurch
aus, dass die materiellen Strukturen und die damit
verknüpften Dynamiken immer mehr in der Lage
sind, die Gegenwart von Ereignissen im künstlich
geschaffenen ’Inneren’ zu ’erinnern’, zu ’denken’, damit
’gedanklich (= virtuell) zu spielen’ und auf diese Weise
Schritt für Schritt den Ablauf des gesamten Universums
nicht nur zu ’rekonstruieren’, sondern auch zunehmend
’aktiv zu verändern’.

 

IV. INFORMELLE KOSMOLOGIE

Will man die Rolle des Menschen als Teil des
biologischen Lebens, dieses wiederum als Teil der
gesamten Erdgeschichte, der Geschichte unseres
Sonnensystems, und letztlich des gesamten bekannten
Universums verstehen, stößt man ziemlich schnell auf
das Problem einer zerklüfteten Wissenslandschaft, in der
sich täglich ’Datengebirge’ in immer größerem Ausmaßes
auftürmen, gesammelt aus einer unüberschaubaren
Menge von Blickwinkeln (bisweilen organisiert als
wissenschaftliche Disziplinen). Und da es keine
einheitliche Sprache für alle diese Sichten gibt, ist man
schon im Ansatz buchstäblich ’sprachlos’. Ohne Sprache
aber funktioniert unser Denken kaum bis gar nicht,
zumindest nicht, wenn es um klare kommunizierbare
Einsichten gehen soll.

Grundsätzlich ist dieses Phänomen der ’Sprachlosigkeit’ in den Wissenschaften nicht neu, im Gegenteil. Die Geschichte der Wissenschaften ist
auch eine Geschichte des permanenten Erfindens
neuer Sprache, um neue Phänomene angemessen
beschreiben zu können. Dieses ’Erfinden’ und
’Umsetzen’ ist meist ein langwieriger Prozess von
ersten Ideen, Sprechversuchen, vielen Diskursen,
Missverständnissen, Ablehnungen, Verteufelungen, und
mehr.

Bei meinem eigenen Versuch, mir einen ’Reim’ auf alle
die bekannten Phänomene im Umfeld des Menschen
(und der aufkommenden intelligenten Maschinen) zu
machen, habe ich schon viele Darstellungsweisen
versucht. Und auch jetzt bin ich aus diesem Zustand
des ’Suchens’ und ’Probierens’ noch nicht wirklich
heraus (wobei die Wissenschaft, wie oben angedeutet,
ja niemals ganz aus dem Suchen und Probieren heraus
kommen kann).

Mein letzter Verstehensversuch ist in dem beigefügten
Schaubild angedeutet (siehe das Bild 1).

Informelle Kosmologie unter Einbeziehung des Phänomens des biologischen Lebens
Bild 1: Informelle Kosmologie unter Einbeziehung des Phänomens des
biologischen Lebens

So ’komplex’ das Schaubild aussieht, so extrem
vereinfachend ist es mit Blick auf die Komplexität der
realen Welt ’dahinter’.

Was in diesem Schaubild nicht direkt abgebildet
ist, das ist die ’zeitliche Abfolge’ der Ereignisse im
Universum. Sie ist nur indirekt erschließbar über die
Verschachtelung der angezeigten Größen.

So gibt es eine Entsprechung zwischen der ’Energie’
einerseits und dem ’Raum’ und der darin auftretenden
’Materie’ andererseits.

Von der Materie wiederum wissen wir, dass sie
Komplexitätsebenen umfasst wie z.B. dass die ’Atome’
selbst sich wiederum aus ’sub-atomaren Teilchen’
konstituieren, die ’Moleküle’ aus Atomen, ’einfache’ und
’komplexe Zellen’ wiederum aus Molekülen, usw..

Parallel zur Struktur der Materie als sub-atomare
Teilchen, Atome, Moleküle usw. gibt es aber auch
immer ’Makrostrukturen’, die sich im allgegenwärtigen
’Raum’ ausbilden. Diese Makrostrukturen bilden sich
aus Ansammlungen von Atomen und Molekülen,
bilden ’Gaswolken/ Nebel’, darin wiederum kommt
es zur Bildung von ’Sternen’ und ’Planeten’, darüber
hinaus bilden viele Sterne zusammen ’Galaxien’, diese
wiederum ’Cluster’, und mehr.

Zwischen einer Makrostruktur und ihren materiellen
Sub-Strukture gibt es vielfältige spezifische Wechselwirkungen.

Vom ’biologischen Leben’ auf der Erde wissen wir,
dass es durch Formation von zunächst ’einfachen’,
später dann auch ’komplexen’ Zellen auf der Basis
von Molekülen immer neue, komplexe Eigenschaften
ausgebildet hat. Dies allerdings nicht isoliert, sondern
im Verbund von vielen Atomen und Molekülen in
spezifischen Makrostrukturen wie einem ’Ozean’, der
sich auf der Erde neben der ’Lithosphäre’ und der
’Atmosphäre’ herausgebildet hatte.

Biologische ’Zellen’ zeigen neben vielen Detailprozessen vornehmlich drei große Eigenschaften: (i) sie können mittels Atom- und Molekül basierter
Prozesse ’Freie Energie’ aus der ’Umgebung’ aufnehmen
und für Prozesse in der Zelle nutzen. Sie können (ii)
mittels dieser energiegetriebenen Prozesse molekulare
Strukturen ’generieren’ oder ’umformen’. Sie verfügen (iii)
über die nur sehr schwer zu erklärenden Eigenschaft, Prozesse
mittels molekularer Strukturen so zu ’kodieren’, dass
strukturbildende Prozesse die kodierten Strukturen als
’Informationen’ für solche Strukturbildende Prozesse
benutzen können. Dies ist ein einmaliger Prozess im
gesamten Universum. Die gebündelten Eigenschaften
(i) – (iii) ermöglichen es einer Zelle, sich selbst in eine
neue Zelle zu ’kopieren’, wobei dieses Kopieren keine ’1-zu-1’ Kopie ist, sondern eine ’Wiederholung mit einem gewissen Maß an Variation’. Dieser variable Anteil
basiert auf etwas, was man als ’Zufall’ bezeichnen
kann oder als eine Grundform von ’Kreativität’. Ohne
diese minimale Kreativität würde es kein biologisches
Leben geben! Es ist also nicht die ’Ordnung’ nach
vorgegebenen Regeln (= Informationen) alleine, die
’Leben’ möglich macht, sondern ’Ordnung + Kreativität’.
Eines von beiden alleine reicht nicht, aber beide
zusammen haben eine ’Chance’.

Von den komplexen Zellen zu komplexen
’Lebensformen’ wie ’Pflanzen’ (’Flora’) und Tieren
(’Fauna’) war es ein weiter und beschwerlicher Weg.
Die einzelnen Zellen mussten irgendwie lernen, durch
’Kommunikation’ miteinander zu ’Kooperieren’. Die
bislang praktizierten Kommunikations- und dann auch
Kooperationsformen sind unfassbar vielfältig.
Wenn man bedenkt, dass nach den neuesten
Erkenntnissen der Mikrobiologie ein Mensch nur
stattfinden kann, weil ca. 30 Billionen (10^12 ) Körperzellen
und ca. 220 Billionen (10^12 ) bakterielle Zellen in
jedem Moment kooperieren, dann kann man vielleicht
ganz dunkel erahnen, welche Kommunikations- und
Kooperationsleistungen im Bereich des biologischen
Lebens bislang realisiert wurden (Anmerkung: Wenn man zusätzlich bedenkt, dass unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße, geschätzt ca. 200 – 300 Milliarden (10^9 ) Sterne umfasst, dann entspräche die Anzahl der Zellen eines menschlichen Körpers
etwa 830 Galaxien im Format der Milchstraße.)

Biologische Lebensformen treten niemals alleine,
isoliert auf, immer nur als ’Verbund von Vielen’ (=
’Population’). Nicht nur bildet also jeder einzelne Körper
eine Kommunikations- und Kooperationsgemeinschaft,
sondern alle Lebensformen folgen diesem Prinzip.
Je nach Komplexitätsgrad einer Lebensform nehmen
solche ’Verhaltensmuster’ zu, die wechselseitig die
Lebensprozesse jedes einzelnen und der Population
unterstützen können.

Bisher ist es nur einer von vielen Milliarden Lebensformen
gelungen, das eigene Verhalten durch immer komplexere
’Werkzeuge’ anzureichern, zu differenzieren, den
Wirkungsgrad zu erhöhen. Dies ist soweit gegangen,
dass mittlerweile ’Maschinen’ erfunden wurden, dann
gebaut und nun benutzt werden, die die grundlegenden
Eigenschaften jeder Zelle ’technisch kopieren’ können:
(i) Energie so zu nutzen, das (ii) Strukturänderungen
möglich werden, die durch (iii) Informationen ’gesteuert’
werden. Man nennt diese Maschinen ’Computer’
und stellt langsam fest, dass man mit diesen
Maschinen immer mehr der so genannten ’intelligenten’
Eigenschaften des Menschen ’kopieren’ kann. Was auf
den ersten Blick ’wundersam’ erscheinen mag, ist auf den
zweiten Blick aber klar: die Besonderheit des Menschen
liegt zu einem großen Teil in der Besonderheit seiner Zellen. Wenn ich die fundamentalen Eigenschaften
dieser Zellen in eine Technologie transformiere, dann
übertrage ich grundsätzlich auch diese Eigenschaften
auf diese Maschinen.

V. PHILOSOPHISCHER AUSKLANG

Aufgrund der aktuell gegebenen strukturellen
Begrenzungen des Menschen aufgrund seines aktuellen
Körperbauplans (der auf eine abwechslungsreiche
Entwicklungsgeschichte von vielen Milliarden Jahren
zurückschauen kann) beobachten wir heute, dass
die rasante Entwicklung der Gesellschaft (mit ihrer
Technologie) die Informationsverarbeitungskapazitäten
des Menschen wie auch sein emotionales Profil mehr
und mehr überfordern. Computer basierte Maschinen
können hier bis zu einem gewissen Grad helfen,
aber auch nur insoweit, als der Mensch diese Hilfe
’verarbeiten’ kann. Das Thema ’Mensch-Maschine
Interaktion’ bekommt in diesem Kontext eine ganz neue,
fundamentale Bedeutung.

Auf lange Sicht muss der Mensch es aber schaffen,
die Veränderung seines Körperbauplans schneller
und gezielter als durch die bisherige biologische
Evolution voran zu treiben. Die Visionen unter dem
Schlagwort ’Cyborgs’ sind keine Spinnerei, die man
ethisch verurteilen muss, sondern im Gegenteil absolut
notwendig, um das biologische Leben ’im Spiel zu
halten’. (Anmerkung: Möglicherweise muss all das, was bislang unter der Bezeichnung
’Ethik’ gehandelt wird, einer grundlegenden Revision unterzogen wer-
den.)

Neben vielem, was Computer basierte Maschinen
zur Ermöglichung von Leben beitragen können, muss
man klar sehen, dass eine fundamentale Frage aller
Menschen, vielleicht ’die’ fundamentale Frage, von den
Computer basierten Maschinen – auch wenn sie im
vollen Sinne lernfähig wären – bislang grundsätzlich auch
nicht beantwortet werden, und zwar aus prinzipiellen
Gründen. Gemeint ist das ’Werteproblem’ in der
Form, dass ein gezielt es Lernen und sich Entwickeln
voraussetzt, dass es geeignete Präferenzsysteme gibt
anhand dessen man irgendwie beurteilen kann, was
’besser’ oder was ’schlechter’ ist.

Vor dem Auftreten des Menschen (als ’homo sapiens’)
gab es nur das Präferenzsystem der ’gesetzten Welt’:
’Gut’ war letztlich nur das, was ein ’Weiterleben’ der
Population unter den gegebenen Bedingungen der
Erde (die sich im Laufe der Zeit mehrfach dramatisch
verändert hatte!) ermöglichte. Für große Diskussionen
war da kein Platz. Außerdem war ja auch niemand in
der Lage, hier zu ’diskutieren’.

Mit dem Auftreten des Menschen veränderte sich
die Situation grundlegend. Zwar galt es auch weiterhin,
sich unter den Bedingungen der aktuellen Erde (und
Sonnensystems und …) ’im Spiel’ zu halten, aber mit dem
Menschen entstand die Möglichkeit, sämtliche Abläufe
transparent zu machen, sie denkbar zu machen und
damit ganz neue Handlungsalternativen zu erschließen.
Damit stellt sich die Frage nach den ’Präferenzen’ aber
ganz neu. Das direkte, nackte Überleben ist durch die
modernen Gesellschaften im Prinzip so weit abgemildert,
dass man sich ’neue Ziele’ suchen kann. Menschen
können sich zwar weiterhin gegenseitig abschlachten, es
besteht dazu aber keine Notwendigkeit (allerdings kann
der Druck durch hohe Bevölkerungszahlen und endliche
Ressourcen die Bereitschaft zu einem konstruktiven
Miteinander beeinflussen). Nur, selbst wenn man will,
wo sollen die neuen Präferenzen herkommen? Bislang
kenne ich keinen einzigen Ansatz, der auch nur vage
den Eindruck erwecken würde, dass er eine interessante
Hypothese bilden könnte. Dies gilt sowohl für die
klassischen ethisch-religiösen Diskurskontexte wie auch
für das ganze Gerede um intelligente Maschinen und
Superintelligenz. Das ’Super’ im Begriff ’Superintelligenz’
bezieht sich bestenfalls auf Geschwindigkeiten und
Quantitäten von Rechenprozessen, nicht aber auf das
inhärente Werteproblem eines Lernprozesses.

Eine überraschende Fortsetzung findet sich HIER.

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