Archiv für den Monat: Februar 2019

WO GEHT ES ZU GOTT, BITTE? Nachhall zu einem Gespräch unter FreundenInnen

Journal: Philosophie Jetzt – Menschenbild, ISSN 2365-5062, 18.Februar 2019
URL: cognitiveagent.org
Email: info@cognitiveagent.org
Autor: Gerd Doeben-Henisch
Email: gerd@doeben-henisch.de

KONTEXT

Der folgende Text gibt nicht das Gespräch als solches wieder, sondern beschreibt eher das Echo, das dieses Gespräch in mir gefunden hat (das letzte Gespräch dieser Art findet sich hier). Dieses Mal hatten wir einen Experten der evangelischen Theologie zu Gast, einen Pfarrer und Verantwortlichen für eine evangelische Akademie. Dazu muss man wissen, dass die einzelnen Mitglieder des Freundeskreises entweder keiner offiziellen Kirche (oder Religion) angehören, oder z.T. der Katholischen Kirche neben der Evangelischen Kirche. Auch war uns der Experte nicht ganz unbekannt.

FREIHEIT BEI LUTHER UND ERASMUS

Ausgangspunkt des Gesprächs an diesem Nachmittag war der berühmte Streit zwischen Erasmus von Rotterdam und Martin Luther, ausgelöst durch die Schrift von Erasmus ‚De libero arbitrio‘ (Über den freien Willen) von 1524 und der Antwort von Luther ‚De servo arbitrio‘ (Vom geknechteten/unfreien Willen) von 1525.

Erasmus nimmt in seinem Buch Stellung gegen Luthers These, dass allein die göttliche Gnade (sola gratia) über das Schicksal des Menschen nach seinem Tod entscheide und nicht seine eigenen Taten.

Der Kern der Position Luthers präsentiert sich in dem Gedanken, dass der Mensch bezüglich des Willens Gottes keinen freien Willen habe. Über ewiges Heil oder ewige Verdammnis entscheide allein der souveräne Wille Gottes. Dazu ein Zitat aus seiner Schrift (aus einer unkritischen deutschen Ausgabe): „Wenn wir glauben, es sei wahr, dass Gott alles vorherweiß und vorherordnet, dann kann er in seinem Vorherwissen und in seiner Vorherbestimmung weder getäuscht noch gehindert werden, dann kann auch nichts geschehen, wenn er es nicht selbst will. Das ist die Vernunft selbst gezwungen zuzugeben, die zugleich selbst bezeugt, dass es einen freien Willen weder im Menschen noch im Engel, noch in sonst einer Kreatur geben kann.“

Beide Autoren hatten — jeder für sich — Zweifel an ihren eigenen Thesen, sahen sich aber nicht in der Lage, diese zu Lebzeiten mit ihrem eigenen Denken aufzulösen.

EINE EVANGELISCHE DEUTUNG

Der anwesende Experte lieferte eine Reihe interessanter Kommentierungen, Deutungen, zu beiden Positionen, vor allem aber zu Luther, warum seine Position ‚Sinn‘ macht. Einmal im damaligen Kontext gegen ein falsches Leistungsdenken, dass man sich das Heil, die Erlösung ‚erkaufen‘ könne, womit auch immer; zum anderen im heutigen Kontext, wo wir die Bedingtheiten des individuellen Entscheidens in konkreten Kontexten immer besser verstehen, die es wenig verständlich erscheinen lassen, wie ein Heil angesichts der vielen Unfertigkeiten, des vielfachen Scheiterns und Begrenztseins möglich sein soll. Auch die Erbsünde musste noch herhalten als eine Art ‚theologische Hintergrundstrahlung‘, die zwar fern und wenig wirklich, doch nachhaltig nachwirkt und gegen die der einzelne mit seinem Stückwerk letztlich machtlos ist.

Es hatte dann etwas Verführerisches zu denken, dass die Gnade Gottes all unserem Tun voraus liegt und uns liebt, egal wo und wie wir sind, und dass wir aufgrund dieser zuhandenen Gnade Glauben und Lieben können. Die ‚Liebe‘ macht uns frei, und dann spielt das Konkrete nur noch bedingt eine Rolle. Die ‚Beziehung zu Gott‘ kann man daher nicht in ‚moralischen Kategorien‘ fassen, sie ist sui generis, sie folgt einer eigenen Logik. Die Beziehung zu Gott, die von ihm gnadenhaft ausgeht ist so, dass man sich auf die ‚verlassen‘ kann, immer und überall, auch und gerade im Angesicht des Todes. Die Ausführungen des Experten tendierten zum Schluss hin zu einer ‚pastoralen Tonart‘; was irgendwie auch in der Natur der Sache liegt, da das Reden über Gott, soll es nicht ganz abstrakt bleiben, seine Verortung im konkreten Alltag finden muss.

ANSATZPUNKTE ZU ANDEREN DEUTUNGEN

Der Experte war sehr wohl geschult in Fragen der Hermeneutik, der Lehre vom Verstehen und Interpretieren, und er gab auch zu, dass er die modernen Entwicklungen der Wissenschaften nicht so gut kenne; auch blieb die Frage offen, wie sich in dieses evangelisch-lutherische Bild der Welt die Deutungen der anderen großen religiösen Traditionen (Hinduismus, Judentum, Buddhismus, Islam, …) einordnen lassen.

Im Nachgespräch der Gruppe wurde deutlich, dass die Frage nach Gott eigentlich von allen als ein roter Faden in allen Kulturen dieser Welt gesehen wird.

ZUSAMMENLEBEN UND HÖHERE MACHT

Bei einem historischen Rückblick sticht ins Auge, dass ‚Verhaltensregeln‘ überall durch die Notwendigkeit des gemeinsamen Lebens unter bestimmten Bedingungen geprägt sind, und dass sich auch überall in den frühen Kulturen die Tendenz findet, die konkreten Verhaltensegeln, die man sich auferlegt hat, mit dem Glauben der jeweiligen Zeit zu verknüpfen, quasi als ‚höhere Instanz‘, die darüber wacht, ob man dies Regeln auch wirklich befolgt, und in diesem Kontext kam jenen Menschen eine besondere Rolle zu, denen eine besondere Verbindung zu dieser ‚höheren Macht‘ unterstellt wurde (Schaman, Priester, Propheten, …). Mit dieser Konstellation war die enge Verknüpfung von Glauben an etwas Höheres und konkrete Verhaltensregeln mit der jeweiligen politischen Macht angelegt. Zum Teil stand politische Macht und religiöse Führer in Konkurrenz, aber in den großen Königreichen und Staaten machten sich die staatlichen Führer sehr schnell selbst zum höchsten Priester, um eine mögliche Konkurrenz und damit Schwächung der Macht durch die religiösen Führer auszuschalten, oder die religiösen Führer ernannten sich zu den obersten staatlichen Lenkern. Das Judentum, das Christentum und der Islam bieten dafür Paradebeispiele, und auch der Buddhismus geriet über die mächtigen Klöster in das gleiche Fahrwasser.

RELIGION UND MACHT

Historisch betrachtet erscheint das Thema Religion daher im Normalfall als ‚vergiftet‘ durch die Instrumentalisierung von Religion durch die jeweiligen politischen Mächte bis heute, oder dadurch, dass sich Religion selber als eine Machtorganisation inszeniert.

EMANZIPATION DER ‚WAHRHEIT‘ UND DER ‚MACHT‘

Während das ‚Geschäft mit der Wahrheit‘ durch die modernen empirischen Wissenschaften seit ca. 500 Jahren zumindest ansatzweise von den jeweiligen gesellschaftlichen und religiösen Verhältnissen emanzipiert werden konnte, und das ‚Geschäft mit der Macht‘ mit dem Aufkommen von demokratischen Staatsformen seit ca. 300 Jahren ansatzweise von irrationalen und und unfreien Machtbegründungen befreit werden konnte, ist das ‚Geschäft mit dem Glauben‘ bis heute noch überwiegend in den Händen von religiösen Organisationen, die den Eindruck erwecken, dass der ‚Zugang zu Gott‘ nur über eine Mitgliedschaft in ihren Organisationen möglich sei. Da es viele verschiedene Religionen gibt, die sich als ‚privilegierten Zugang zu Gott‘ anbieten, haben wir also eine Vielzahl von Marketingagenturen für eine Vielzahl von Göttern; sehr merkwürdig.

EMANZIPATION DES ZUGANGS ZU GOTT?

Ein häufig gehörtes Argument, warum Religionen auch heute noch wichtig seien, betont, dass der einzelne Mensch ‚zu schwach sei, alleine den Weg zu Gott zu finden‘, von daher braucht es Organisationen, die ihm dabei helfen. Das der Mensch ’schwach‘ ist als einzelner, dass der ‚Alltag‘ für viele (für die meisten? für alle?) zu schwierig sei, sich als einzelner darin seinen Weg zu finden, ist auch nicht völlig falsch. Aber ist das die einzig mögliche Sehweise?

In demokratischen Gesellschaften muss der einzelne Mensch sich grundsätzlich seinen Weg selbst suchen, allerdings in vielen Bereichen unterstützt von staatlich organisierten Hilfestellungen (Kindergarten, Schulen, Hochschulen, Gesundheitssystem, …) wie auch freien politischen Strukturen sowie freien wirtschaftlichen Strukturen, ergänzt um eine große Vielfalt von privaten Vereinen, Freundeskreisen, usw.

Betrachtet man das Phänomen des Meditierens, das ursprünglich im direkten Kontext der Religionen verortet war, und sieht, wie sich dieses in einer weltweiten Bewegung quasi verselbständigt hat in einer großen Vielzahl von Initiativen, in denen Menschen in freien Entscheidungen anderen Menschen in Form von ‚Dienstleistungen‘ Hilfen anbieten, wie und wo und wann sie meditieren können, dann deutet sich hier — bei aller Problematik im Detail — an, dass sich Menschen in Fragen ‚der Besonderheit des Lebens‘ sehr wohl selbständig, religionsfrei, organisieren können. Bei den vielen hundert Apps zum Meditieren, die von Menschen rund um die Uhr genutzt werden, gibt es einige, deren Benutzerzahlen gehen in die Millionen (ähnlich kann man auch bei Beerdigungsfeiern beobachten, dass der Anteil der privaten religionsfreien Dienstleister erheblich wächst).

Natürlich lassen sich zu diesem globalen Meditationstrend viele Fragen stellen, gerade dann, wenn diese mit buddhistischen Deutungsmodellen gekoppelt werden, die in sich auch viele Fragen aufwerfen; auch erscheint die Engführung auf medizinische Aspekte zum Zwecke der Therapie nicht weniger fragwürdig (obwohl der medizinische Ansatz als solcher sehr wohl Sinn macht). Dem staatlich subventionierten Lehr- und Wissenschaftsbetrieb ist es allerdings frei gestellt, sich diesen Phänomen unvoreingenommen zuzuwenden. Es ist mehr als fragwürdig, warum ein aufgeklärter demokratischer Staat Fragen der Religion von vornherein an Organisationen delegiert, die in ihrem Selbstverständnis und in ihrer organisatorischen Verfasstheit dem Standards von aufgeklärter ‚Wahrheit‘ und ‚Freiheit‘ im Ansatz widersprechen.

SCHLUSSBEMERKUNG

In dem vorausgehenden Blogeintrag zur Kosmologie 7.0 wird deutlich, dass der Versuch, rein intellektuell, eine abschließende Antwort zum ‚Gesamtsinn‘ zu geben, bis auf Weiteres zum Scheitern verurteilt ist, obgleich es für uns keine Alternative gibt, es weiterhin beharrlich zu versuchen.

Während der ‚Mainstream‘ des globalen Meditationstrends heute sich überwiegend an asiatischen Methoden und Deutungsmodellen ausrichtet, gibt es ‚hinter den Fassaden‘ der sogenannten Offenbarungsreligionen (Judentum, Christentum, Islam) sehr wohl eine starke meditative Tradition (wenngleich von den Machtstrukturen dieser Religionen immer argwöhnisch beäugt und im Zweifelsfall unterdrückt), die neben den rein methodischen Aspekten (was soll man tun,wenn man meditieren will) und neben den rein körperlichen Phänomenen sehr wohl mit der Arbeitshypothese gearbeitet haben (und arbeiten), dass das, was ‚Gott‘ bezeichnet wird (je nach Sprache und Kultur mit anderen Namen und Vorstellungen verknüpft), sehr wohl auch direkt mit einem einzelnen Menschen auf der Erlebnisebene ‚interagieren‘ kann, und diese Interaktion ist begleitet von ‚gefühlten Zuständen‘, die sich als solche deutlich von allem abheben, was man als Mensch sonst so fühlen kann.

Wie u.a. die umfangreichen Untersuchungen von William James zu Zeugnissen von Menschen über ihre ’subjektiven Erlebnisse von Gott‘ zeigen, garantieren solche Erlebnisse weder ‚Wahrheit‘ noch den rechten Gebrauch von ‚Freiheit‘, aber sie scheinen dazu beitragen zu können, eine Art von ‚Angstfreiheit‘ zu bekommen, die den einzelnen dazu befähigen, seine Lebensmöglichkeiten in einer Art und Weise zu gestalten, die deutlich von dem abweichen, was Menschen tun, die von innen her durch allerlei Bedenken und Ängste in ihrem Wollen und Tun beeinträchtigt sind.

Hier eröffnet sich der Raum zu vielen neuen Betrachtungsweisen über ‚Gott‘, das ‚Universum‘ und das ‚biologische Leben‘ in diesem.

QUELLENHINWEISE

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KOSMOLOGIE 7.0 – Möglicher universeller Sinn

Journal: Philosophie Jetzt – Menschenbild, ISSN 2365-5062, 16.Februar 2019
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Autor: Gerd Doeben-Henisch
Email: gerd@doeben-henisch.de

KONTEXT

Zum Thema ‚Sinn‘ gab es   vorausgehende Beiträge, von denen hier vier explizit erwähnt werden:  Einen mit dem Titel „Zur Grammatik des Sinns„ (welche Rolle die Sprache bei der ‚Sichtbarmachung‘ von Sinn spielt), einen anderen mit dem Titel „Weil es Sinn gibt, kann sich Wissen akkumulieren, das Sinn sichtbar macht. Oder: warum die Frage ‚Warum gerade ich?‘ in die Irre führen kann„ (welche Rolle der individuelle Standpunkt, das individuelle Erleben spielt; Teil eines größeren Ganzen; Akkumulation von Ordnung), sowie „SINN, SINN, und nochmals SINN„ (Sinn innerhalb eines Konstruktionsprozesses; Medien können Wahrheit kaschieren), „SINN-FREIHEIT-LIEBE. Viele Level. Zwischenbemerkung“ (die Gleichzeitigkeit von vielen verschiedenen Sinnkontexten in einer Person; innerer Zusammenhang von Sinn mit Freiheit, Liebe, Wahrheit und anderen Faktoren; Sinnerfahrung setzt das voraus, was Sinn schenkt).  Alle diese  Beiträge sind ziemlich  grundsätzlich und können den vorliegenden Text weiter vertiefen.

DER KONTEXT VON MÖGLICHEM SINN

Wie die zuvor erwähnten Blogeinträge sehr deutlich machen, kann es zur gleichen Zeit in ein und derselben Person verschiedene Sinn- und Unsinnserfahrungen gleichzeitig geben, und es gilt, dass die einzelne Person nie isoliert ist sondern immer Teil eines größeren Ganzen, mit dem sie in Wechselwirkung steht.

Es stellt sich dann die Frage, ‚wie groß‘ ist der Kontext, den wir bei diesen Überlegungen berücksichtigen sollten?

Seien wir mal nicht ‚kleinlich‘ sondern gehen wir gleich in die ‚Vollen‘: der größte uns heute bekannte Zusammenhang ist das bekannte physikalische Universum, dessen physikalisch fassbarer Beginn an einem Ereignis festgemacht wird, das salopp ‚Big-Bang‘ genannt wird. Dass es vor diesem Big-Bang schon etwas anderes gegeben hat, ist nicht auszuschließen, und dass unser bekanntes Universum nur eine von vielen Varianten ist, ist auch nicht auszuschließen. Für uns gilt aber vorläufig, dass wir nur dieses ‚unser Universum‘ real kennen, und das nenne ich hier ‚U‘.

Traditionellerweise beansprucht die Physik den vornehmlichen Deutungsanspruch für die Deutung dieses Phänomens U und die Disziplin innerhalb der Physik, die sich damit beschäftigt, nennt sich ‚Kosmologie‘. Wenn also von ‚dem Universum‘ gesprochen wird, dann sprechen wir nicht über das reale Universum, wie es als zu deutbares Phänomen der Deutung vorausgeht, sondern wir sprechen dann immer über das Universum, U0, wie es die kosmologischen Theorien mit ihren formalen theoretischen Beschreibungen beschreiben und darin deuten.

DER BEKANNTE EREIGNISPFAD VON U0

Die physikalische Kosmologie bestimmt den Zeitraum von heute bis zum Beginn des bekannten Universums U0 vor ca. 13.8 Milliarden (10^9) Jahren. Die Gesamtheit des Universums U0 zu diesem Zeitpunkt bildete einen ‚Zustand‘ S0 und könnte im Prinzip viele verschiedene Fortsetzungen nehmen. Vom Nachhinein her betrachtet, also aus unserer Sicht von heute im Jahr 2019, gibt es von diesem physikalisch berechneten Anfang S0 bis heute nur einen einzigen ‚Ereignispfad‘, d.h. von den zahllosen möglichen Fortsetzungen, die zu jedem Zeitpunkt möglich waren, hat in unserem Universum jeweils genau eine ganz bestimmte Fortsetzung stattgefunden — also S0 -> S1 -> S2 -> … -> S_2019 — so dass alle diese verschiedene Zustände aneinandergereiht einen einzigen ‚Pfad‘ ergeben, einen Pfad der Ereignisse, einen Ereignispfad.

Welche Zeitdauer man einem Zustand in diesem Ereignispfad zuordnet, ist ein bisschen beliebig; letztlich hängt es von der Fragestellung ab: will ich Ereignisse im subatomaren Bereich berücksichtigen oder welche auf atomarer Ebene oder noch gröber. Je nach Wahl des Zeitmaßes bekommt man natürlich mehr oder weniger Zustände für den Pfad.

KOSMOLOGIE 7.0

Wie schon angemerkt, betrachtet sich die Physik als erste Instanz für Fragen der Kosmologie. Dies erscheint bis zu einem gewissen Grad plausibel. Mit Blick auf den Gang der Wissenschaften muss man aber feststellen, dass es im Laufe der Zeit zur Entdeckung und Beschreibung von Teilsystemen des physikalischen Universums U0 gekommen ist, die sich mit den bekannten Gesetzen der Physik direkt nicht beschreiben lassen. Diese neuen Beschreibungsweisen setzen zwar die Physik voraus, identifizieren aber Phänomene und Dynamiken, die eigene Strukturen und Dynamiken adressieren.

Ein solches Beispiel ist die Entstehung des biologischen Lebens vor ca. 3.8 Milliarden (10^9) Jahren. Für die Gesamtheit des biologischen Lebens benutze ich hier den Begriff ‚Biom (B)‘, dabei deutlich hinausgehend über die klassische Verwendung, die unter einem Biom einen konkreten Großlebensraum versteht. Biologische Strukturen stellen hier ein Teilsystem des physikalischen Universums U0 dar und ich unterscheide daher hier zwischen jenem Teil U* des Universums U0, das keine biologische Strukturen enthält, und jenem Teil der aus biologischen Strukturen UB besteht. Es wird also hier angenommen, dass U = U* u UB.

Die Entstehung des Bioms UB innerhalb des physikalischen Universums U0 stellt einen außerordentlichen Vorgang dar, da es sich hier um eine Art ‚Bootstrapping‘ des Bioms von einem Zustand U0 ohne Biom UB in einen Zustand mit Biom UB handelt. Ein solches Auftreten von etwas Neuem als ‚Emergenz‘ zu bezeichnen, erklärt so gut wie nichts. Fakt ist nur, dass es sich bei dem Biom UB um etwas qualitativ Neues handelt, dessen ‚Hervorgehen‘ aus dem biomfreien U0 immerhin die Arbeitshypothese nahelegt, dass das biomfreie physikalische Universum U0 offensichtlich alle ‚Zutaten‘ enthalten muss, deren Existenz erst durch die Wirkung indirekt sichtbar wurden.

Akzeptiert man die Eigenständigkeit des Biom-Phänomens UB dann ist es sinnvoll, den Begriff der Kosmologie zu differenzieren und statt nur von Kosmologie‘ zu sprechen, den Begriff der Kosmologie 2.0 einzuführen. Dies verweist auf eine neue Theorie, in der die Physik die Grundlage bildet und darauf aufbauend die Biologie (verfeinert um Mikrobiologie und viele andere spezielle Disziplinen) die neuen Phänomene bedient. Man hätte also eine Theoriestruktur der Art <TU0, TUB, …>.

Ob und wie man diese Betrachtungsweise weiter verfeinert, hängt davon ab, was man wie genau erklären will.

Von heute aus betrachtet macht es Sinn, das Biom UB zu differenzieren in jenen Teil, der noch nicht über ein Gehirn und symbolische Kommunikation verfügt, und jenen Teil UB+, der darüber verfügt, also UB+ UB. Diese neuen Phänomene UB+ tauchen erst vor ca. -0.5 Mio Jahren auf.

Diese Unterscheidung macht deswegen Sinn, weil mit der Verfügbarkeit von Gehirnen und symbolischer Sprache völlig neue Dynamiken sichtbar werden,die viele neue eigenständige Phänomene im Gefolge hatten.

Will man diesem neuen Phänomen UB+ Rechnung tragen, kann es sehr wohl Sinn machen, eine weiter Differenzierung in der Kosmologie einzuführen und sie mit Kosmologie 3.0 benennen. Neben der Biologie gibt es nun neue Wissenschaften, die sich mit diesem neuen spezifischen Phänomen UB+ beschäftigen (Sprachwissenschaften, Gehirnwissenschaften, Psychologie, Soziologie, …). Die neue Kosmologie 3.0 wäre dann eine erweiterte Theorie der Art <TU0, TUB, TUB+,…>

Von den vielen interessanten neuen Phänomenen und Dynamiken, die das Phänomen UB+ mit sich bringt, ist ein Phänomen besonders interessant. Gemeint ist das, was wir heute Technologie nennen, oder im Kontext der Kosmologie UT.

Mit Technologie sind jene Strukturen gemeint, die keine biologischen Strukturen sind, die auch keine ’natürlichen‘ Phänomene des physikalischen Universums U0 sind, sondern die von UB+ hervorgebracht werden und die geeignet sind, neuartige Prozesse physikalische Prozesse zu ermöglichen. Hier sollen nur solche Phänomene Technologie UT genannt werden, die zu ihrer Entstehung und Benutzung ein spezielles Gehirn mit symbolischer Kommunikation voraussetzen. Damit würde sich das Universum nicht nur um die Phänomene UB und UB+ erweitern, sondern jetzt auch noch um UT.

Will man wiederum diesem neuen Phänomen UT Rechnung tragen, kann es sehr wohl Sinn machen, eine weiter Differenzierung in der Kosmologie einzuführen und sie mit Kosmologie 4.0 benennen. Die neue Kosmologie 4.0 wäre dann eine erweiterte Theorie wie <TU0, TUB, TUB+, TUT, …>mit neuen Disziplinen der Ingenieurwissenschaften.

Weitere Differenzierungen legen sich nahe, z.B. Technologie, die zwar programmierbar ist, aber nicht selbständig lernfähig ist, als UTP, oder Technologie, die über die Programmierbarkeit hinaus auch noch selbständig lernfähig, abgekürzt als UTS, was zu weiteren Spezialisierungen wie Kosmologie 5.0 und 6.0 führen könnte mit <TU0, TUB, TUB+, TUT, TUTP, TUTS, …>.

Auch im Bereich des Bioms kann man neue Phänomene erkennen: das Biom UB+ fängt an, sich mit Hilfe von UT ‚umzubauen‘, zu ‚erweitern‘. Man erhält UB+T, was wiederum eine Spezialisierung zu Kosmologie 7.0 führen könnte, also <TU0, TUB, TUB+, TUT, TUTP, TUTS, TUB+T …>.

EREIGNISPFAD UND BOOTSTRAPPING

Würde man die vorausgehende Terminologie übernehmen, dann könnte man den kosmologischen Ereignispfad um die Dimension ‚Komplexität der Strukturen‘ erweitern:

  1. KOSMOLOGIE 1.0 (ca. -13.8 Mrd. Jahre): U0
  2. KOSMOLOGIE 2.0 (ca. -3.8 Mrd. Jahre): U0, UB
  3. KOSMOLOGIE 3.0 (ca. -300.000 Jahre): U0, UB, UB+
  4. KOSMOLOGIE 4.0 (ca. -5000 Jahre): U0, UB, UB+, UT
  5. KOSMOLOGIE 5.0(ca. -75 Jahre): U0, UB, UB+, UT, UTP
  6. KOSMOLOGIE 6.0 (ca. -70 Jahre): U0, UB, UB+, UT, UTP, UTS
  7. KOSMOLOGIE 7.0 (ca. -50 Jahre): U0, UB, UB+, UT, UTP, UTS, UB+T

UNIVERSELLER SINN

Unter Voraussetzung der vorausgehenden Terminologie würde die Frage nach dem Sinn ‚des Ganzen‘ (mit sich selbst als ein Teil des Ganzen!) sowohl eine deutliche Erweiterung wie auch eine Präzisierung erfahren.

Aus Sicht eines einzelnen Menschen nimmt das Beziehungsgeflecht, in dem er in seinem Alltag steht, dramatisch zu, wenngleich nicht unbedingt alle Beziehungen gleichzeitig ‚kritisch‘ sein müssen. Dazu kommt indirekte Abhängigkeiten.

Jede dieser Beziehungsdimension hat ihre eigenen typischen ‚Erfolgs-‚ und ‚Misserfolgskriterien‘, die für den einzelnen zusätzlich unterschiedlich gewichtet sein können. Spannungsvoll kann es werden, wenn der Erfolg in Beziehung A bedeuten würde, Abstriche in einer Beziehung B zu machen, was einem Misserfolg gleich käme. Dann müsste man sich entscheiden. Dazu kommen Alter, Geschlecht, Lebensraum, Kultur und vieles mehr, was modifizierend wirken kann.

Was in all dem kann nun dem einzelnen einen ‚Sinn‘ vermitteln und welche ‚Wirkung‘ kann solch ein Sinn haben?

Wir Menschen kennen eine Vielzahl von ‚positiven Zuständen‘ und ebenso eine Vielzahl von ’negativen Zuständen‘. Welche sind wirklich wichtig? Für einen Augenblick, für länger, oder, wie man so schön sagt: welche der möglichen ‚Wirkungen‘ von einer ‚Sinn spendenden Situation‘ sind ’nachhaltig‘? Nachhaltig für was?

Als vor ca. 2.4 Mrd Jahren die Sauerstoffkonzentration in der Erde anstieg (nach vielen hundert Mio Jahren Vorbereitung), um sich dann bis ca. 1 Mrd Jahre vor uns auf das Niveau einzupendeln, was dann vielzelliges Leben ermöglichte, war es für die Mehrheit der damals lebenden Lebensform eine Katastrophe (Siehe nähere Details z.B. hier).

Aus der Sicht eines einzelnen Lebewesens, das Sauerstoff nicht verarbeiten konnte, war ein Leben unter diesen Verhältnissen eine weitgehende Katastrophe. Durch die viele hundert Mio Jahre andauernde ausgelöste Vereisung der Erde waren dann auch alle anderen Lebensformen betroffen. Die individuelle Perspektive in diesen Zeiten vermittelt kaum einen übergreifenden Sinn. Heute, im Nachhinein, mit den stark erweiterten Wissensmöglichkeiten, kann man diese gut 1.5 Mrd Jahre andauernde Vorgänge als ‚positiv‘ bewerten für das vielzellige Leben, was danach möglich wurde.

Es bleiben viele offene Fragen.

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KANN MAN DEN POPULISMUS ÜBERWINDEN? Eine Notiz

Journal: Philosophie Jetzt – Menschenbild, ISSN 2365-5062, 11.Februar 2019
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Autor: Gerd Doeben-Henisch
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KONTEXT

Der vorausgehende Eintrag zum Phänomen des Populismus als einer angeborenen Verhaltenstendenz bei jedem Menschen rief bei einigen Lesern eine zwiespältige Reaktion hervor: einerseits würden die Überlegungen einleuchten, andererseits führte dies zu einer gewissen Hilfslosigkeit und Ratlosigkeit; wie kann man sich dagegen wehren? Denn, wenn Populismus gleichsam in den Genen ‚verdrahtet‘ ist, und damit alle betroffen sind, dann müssten sich ja ‚alle gleichzeitig‘ so verhalten, dass Populismus zumindest abgeschwächt wird (also unter 100% bleibt); eine vollständige Heilung (also 0%) scheint dagegen im Ansatz unmöglich. Diese Problemstellung aktivierte folgende Überlegungen.

FREIHEITSFELD

Das folgende Schaubild deutet einige der vielen Faktoren (Parameter) an, die alle zusammen spielen müssen, soll Freiheit gelingen. Daraus folgt, dass eine ‚freie Gesellschaft‘ eine extrem anspruchsvolle Teamleistung erfordert, die nur gelingen kann, wenn ALLE an einem Strang ziehen. Und ‚Alle‘ heißt hier wirklich ‚Alle‘.

Schaubild zum Umfeld der Freiheit; ein Netzwerk von Faktoren, die alle ineinander spielen

DIE GEBURT DER WELT IM KOPF

Ein zentraler Aspekt der These dass der Populismus angeboren sei besteht darin, dass aufgrund der grundlegenden Freiheit eines biologischen Systems und seiner grundlegenden Lernfähigkeit bei Kindern und jungen Menschen (sofern die äußeren Verhältnisse es zulassen!) zwar tatsächlich ‚automatisch‘ vielfältige intensive Lernprozesse stattfinden, mit zunehmendem Wissen, zunehmender Erfahrung, und zunehmenden Fähigkeiten im Alltag dann aber der Eindruck entsteht, dass man ja jetzt ‚alles kennt‘, ‚man Bescheid weiß‘, dass es ’nichts Neues mehr gibt‘. Wenn dieser Zustand eintritt (fließend, schleichend, nicht abrupt), dann beginnt die Welt im Kopf still zu stehen, sie hat eine ‚gewisse feste Form‘ gefunden, die Dinge sind immer mehr ‚wie sie sind (im Kopf)‘. Abweichungen, Änderungen, ‚Neues‘, Anderes werden jetzt nicht mehr als Anregung zum weiteren Lernen empfunden sondern zunehmend als ‚Störungen des Bestehenden‘. Und da diese Prozesse bei jedem ablaufen, bilden sich automatisch Gruppen ‚Gleichgesinnter‘, die in der Statik ihrer Bilder gleich sind, sich aber durch — meist zufallsbedingte Unterschiede in der Biographie — unterscheiden können (Anhänger verschiedener Fußballklubs, Fans verschiedener Popstars, Mitglieder von politischen Richtungen, von verschiedenen Religionen, …),

DIE UMGEBUNG ALS NÄHRBODEN

Der Einfluss der Umgebung auf die Ausbildung der individuellen Weltbilder ist erheblich, nahezu übermächtig. Denn — wie schon im vorausgehenden Beitrag festgestellt — wenn die grundlegende Freiheit und Lernfähigkeit eines biologischen Systems in seiner Umgebung nicht die materiellen Bedingungen findet, die es zum alltäglichen Leben, zu alltäglichen Lernen braucht, dann läuft die Freiheit ins Leere. Sie kann sich nicht ‚auswirken‘, sie kann kein Individuum befördern, dass hinreichend kompetent und lebensfähig ist.

Neben den eher ‚materiellen Bedingungen‘ der Freiheitsausübung gibt es aber noch die vielfältigen gesellschaftlichen Regeln, die das tägliche Verhalten betreffen. Wenn z.B. die Beteiligung am materiellen Warenaustausch nur über Geld läuft, der Erwerb von Geld für die Mehrheit an Arbeit gekoppelt ist, eine Gesellschaft aber nicht für alle genügend Arbeit bereit stellen kann, dann verhindern diese Konventionen, das ALLE hinreichend am materiellen Warenaustausch beteiligt sind. Wenn z.B. die ‚Rechte‘ am Boden und am Wasser von ‚Stammeshäuptern‘ vergeben werden, diese sich aber auf Kosten der eigenen Stammesmitglieder bereichern, indem sie diese Rechte an lokalfremde Kapitalgeber ‚verkaufen‘, so dass die Bewohner eines Gebietes ihrem eigenen Boden und Wasser ‚enteignet‘ werden, dann kann Freiheit nicht funktionieren. Wenn z.B. viele Millionen Kinder keine Ausbildung bekommen, sondern stattdessen unentgeltlich für ihre Eltern oder für Fremde arbeiten müssen, dann wird ihnen die Grundlage für ein freies Leben genommen. usw.

Es gibt auch Varianten des Freiheitsentzugs über Verfremdung der Kognition: wenn z.B. Videoserien im Internet, (online) Computer-Spiele im Internet, oder Fernsehserien — alle jeweils mit vielen Millionen Nutzern — sich viele Stunden am Tag in Erregungszustände versetzen, die keine für den Alltag nutzbaren Inhalte vermitteln, sondern mit Phantasiebildern das Gehirn blockieren, dann ist das eine kognitive Selbstverstümmlung, die als ‚Gehirnwäsche‘ in anderen Zusammenhängen verboten ist.

KULTURELLE GESAMTLEISTUNG

Aus der Geschichte wissen wir, wie mühsam es für die Population der Menschheit war, dem Leben Wissen, Erfahrungen, Werte stückweise abzuringen, um vom Status der Jäger und Sammler zu immer komplexeren Gesellschaften mit immer mehr Handwerk, Technik, sozialen Institutionen, Rechtssystemen, Handels- und Wirtschaftssystemen, Dörfer, Städten, Regionen, lokal, national und international zu werden, mit Kommunikationssystemen, Wissensspeicherungstechniken, Bildungsstrategien usw., dann dürfte klar sein, DASS die Großgesellschaft, ihre politische, soziale, juristische usw. Verfasstheit, weder von eine einzelnen alleine noch innerhalb einer kurzen Zeit ‚aufgebaut‘ werden konnte und auch heute nicht so einfach aufgebaut werden kann. Funktionierende komplexe Gesellschaften erfordern den Einsatz von jedem einzelnen und das in einer aufeinander abgestimmten Weise. So etwas aufzubauen und dann ‚am Leben zu erhalten‘ ist schwer; es zu zerstören vergleichsweise einfach.

Wir erleben heute eine Phase der Menschheit, in der — verglichen mit der Vergangenheit — sehr komplexe Strukturen erreicht worden sind, deren ‚Erhaltung‘ schon schwierig erscheint, erst recht ihre konstruktive und nachhaltige ‚Weiterentwicklung‘.

PRÄFERENZEN (WERTE)

Was im ‚Getöse des Alltags‘ leicht und gerne untergeht, das ist die Tatsache, dass alle die vielen Konventionen, Regeln, Vorschriften und Gesetze, die zur ‚Regulierung des Alltags‘ verabredet worden sind, letztlich auf ‚Wertsetzungen‘ zurück gehen, auf ‚Präferenzen‘: man will eher A als B. So stellen z.B. die Menschenrechte für einige Verfassungen von Staaten einen ‚Wertekanon‘ dar, auf den die Staatsverfassung und alle davon abhängigen Regeln aufbauen. Bei anderen sind es Überzeugungen aus bestimmten religiösen Traditionen. Gemeinsam ist allem das Faktum der ‚primären Präferenzen‘, ohne die keine Regelung auskommt.

Und es ist sehr seltsam: über die Grundlagen der staatlichen Verfassungen wird nirgendwo diskutiert; in den meisten Staaten ist dies sogar verboten.

Dies mag vielleicht aus einem ‚Schutzbedürfnis‘ heraus motiviert sein. Wenn aber z.B. im Deutschen Grundgesetz bestimmte Werte vorausgesetzt werden, für die z.B. die empirischen Wissenschaften keine Motivation mehr liefern können, und in der täglichen Massenkommunikation die einzelnen Bürgern mit Inhalten zugedröhnt werden, die mit diesen Grundwerten ebenfalls kaum noch etwas zu tun haben, und viele alte Wertelieferanten heute eher unglaubwürdig erscheinen, dann kann man sich fragen, wie lange eine Gesellschaft noch zukunftsfähig ist, die ihre eigenen Grundlagen täglich erodieren lässt und wenig dazu zu tun scheint, sie zu erneuern. Die Freiheit dazu ist grundsätzlich gegeben, aber die Nutzung dieser Freiheit erweckt viele Fragen zum Leben …

Eine gewisse Fortsetzung des Themas findet sich HIER.

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POPULISMUS IST ANGEBOREN… Aber bei mir doch nicht…

Journal: Philosophie Jetzt – Menschenbild, ISSN 2365-5062, 7.Februar 2019
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Autor: Gerd Doeben-Henisch
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Letzte Änderungen: 9.Febr.2019 (Zusätzliche Zwischenüberschriften; Schlagworte hinzugefügt; einen Satz verschoben)

KONTEXT

Der Kontext für diesen Beitrag ist eigentlich der ganz normale Alltag, wie jeder ihn erlebt. Allerdings war mir schon im Juni 2018 anlässlich einer Veranstaltung zum Populismus in Europa aufgefallen, dass die berühmten ‚Echokammern‘, die man in vielen sozialen Netzen entdeckt zu haben glaubte, irgendwie nicht auf bestimmte Gruppen beschränkt sind. Bei näherer Betrachtung kann man das vage Konzept der Echokammern nahezu auf jede soziale Gruppierung anwenden. Infiziert von diesem Gedanken sah ich viele Alltagsphänomene plötzlich ganz anders …

JEDER IST SEINE EIGENE ECHOKAMMER …

Wenn man sich in seinem eigenen Alltag umschaut wird an nicht umhin kommen, festzustellen, dass jeder einzelne ein ‚individuelles Weltbild‘ mit sich herum trägt, das aus sich heraus unsichtbar ist, so lange jemand nichts sagt und tut. Sobald aber dieser Jemand anfängt, etwas zu tun oder zu sagen, zeigen sich Fragmente des individuellen Weltbildes. Wenn man irgendwann genug viele Fragmente von jemandem gesammelt hat — oder sehr schnell in eine intensive Debatte mit dem anderen eingetreten ist –, zeigt sich dann, dass jeder seine liebgewordene Glaubenssätze über die Welt hat, an denen er nicht rüttelt, und von denen aus er seine Schlüsse zieht. So umgänglich jemand auf den ersten Blick scheinen mag, sobald es ‚zur Sache geht‘ hört bei den meisten die ‚Umgänglichkeit‘ auf. Und dies hat überhaupt nichts mit Intelligenz zu tun. Wie viele akademisch trainierte Menschen — einschließlich Doktortitel oder mehr — reagieren genauso so, sitzen in ihrem geistigen Käfig, und lassen sich — kennt man mal ihre ‚Lieblingsüberzeugungen‘ — fast beliebig mit diesen Lieblingsüberzeugungen aufwecken, in Wallung bringen, ärgern, oder — wenn man sie manipulieren will — genau damit Ködern, eine gute Stimmung verbreiten, den Eindruck erwecken, man denke und fühle doch das Gleiche, usw.

Es ist daher nicht zufällig, dass sich Menschen in neuen, fremden Umgebungen — und sei es auf einer Party mit vielen ‚Unbekannten‘ — erst einmal nach solchen Gesprächspartnern suchen, die ‚Ähnliches reden wie man selbst‘ (manche bleiben vorzugsweise den ganzen Abend alleine sitzen, um sich unbequeme Überraschungen zu ersparen). Hat man ‚ähnlich erscheinende‘ Personen gefunden, tendieren viele dazu, sich mit diesen ‚zusammen zu rotten‘ in einer ‚Zone der Vertrautheit‘. Das waren früher die berühmt berüchtigten Stammtische, das sind die ganzen Freundeskreise, die Vereine, ‚Netzwerke‘, Burschenschaften, und neuerdings — vom Alltag in die Netze projiziert — die Gruppierungen in den sozialen Netzwerken. Echokammern sind kein Produkt der Technologie; Echokammern spiegeln die Tendenz der Menschen wieder, ihre eigenen endlichen Weltbilder im sozialen Kontext zu bestätigen, zu stärken, um so das Gefühl der Vertrautheit, der Sicherheit, der Planbarkeit und ähnliches mehr, zu verstärken. Jenseits des ‚Vertrauten‘ und ‚Bekannten‘ lauert das Dunkel, die Unwissenheit, das Unwägbare, möglicherweise etwas, was die Vertrautheit bedroht…

Weil wir im Alltag von Grund auf in unseren aktuellen Weltbildern gefangen sind und offensichtlich viele Tendenzen in uns wirksam sind, die aktuellen Bildern zu wahren, zu schützen, zu konservieren, ist die Entstehung von sogenannten ‚populistischen Strömungen‘ nichts Ungewöhnliches. Wenn eine hinreichend große Gruppe die gleichen Grundüberzeugungen teilt — was offensichtlich weltweit leicht der Fall sein kann –, dann genügen wenige Organisatoren, um eine entsprechend ‚Bewegung‘ sichtbar zu machen, die dann wieder selbstverstärkend alle Mitglieder weiter bestätigt.

WARUM IST DAS SO?

Man kann sich fragen, warum ist das so? Ist es ein unentrinnbares Schicksal, dass wir Menschen trotz all unserer wunderbaren Fähigkeiten offensichtlich einen ‚inneren Drang‘ dahingehend verspüren, dass wir unsere aktuellen Weltbilder — welche es auch gerade sind — so intensiv, so vehement, gegen mögliches ‚Neues‘, ‚Anderes‘ … verteidigen?

Die Selbstabschottungs-Tendenzen individueller Weltbilder ist ganz offensichtlich sehr stark, was auf Mechanismen im Unbewussten hinweist, die wiederum im Gehirn und letztlich in den Genen verankert sind.

Die empirischen Wissenschaften haben uns in den letzten 100 Jahren eine Menge neuer Einsichten darüber vermittelt, wie unsere Körper und unsere Gehirne entstanden sind, wie individuell ein Körper und ein Gehirn sich aus einer Eizelle entwickeln können, wie das Gehirn und viele Systeme im Körper sensibel für die Umgebung lernen und sich anpassen können; wie in unserem Gehirn ‚Wissen‘ entsteht, ‚Erfahrung‘, ‚Fähigkeiten‘ sich ansammeln können; wie unsere Bedürfnisse und Emotionen uns beeinflussen können; dass unser ‚Bewusstsein‘ nur ein verschwindend kleiner Teil (weniger als 1%) von dem ist, was sich in jedem Moment in unserem Körper unbewusst abspielt; und vieles mehr.

Vor diesem Hintergrund können wir wissen, dass das ‚Wissen‘, was sich in unserem Gehirn anreichert (weitgehend unbewusst), einerseits zwar hilft, die jeweilige Umgebung ‚wieder zu erkennen‘ als ’schon mal gesehen‘, und uns damit erspart, alles nochmals von vorne vorne Lernen zu müssen, dass aber genau dieser Mechanismus des automatischen Lernens und Interpretierens es dann auf Dauer auch ist, der uns davor abhält, weiter zu lernen. Obgleich das Gehirn von sich aus auf ein andauerndes Lernen ausgelegt ist, erreicht jeder Mensch irgendwann einen Zustand, in dem das ’schon Gelernte‘ ausreicht, um mit dem ’normalen Alltag‘ klar zu kommen, ohne wirklich weiter zu lernen. Während man bei Kindern — im Normalfall — eine natürliche Neugierde feststellen kann, die sich permanent zu Erkundungen und Experimenten mit sich selbst und der Umgebung antreibt (viele Eltern finden das ’nervig‘ und versuchen ihre Kindern ’still zu stellen‘; dies ist für sie bequemer), kann man schon bei Jugendlichen ab 14 – 16 deutliche Tendenzen beobachten, dass echte Neugierde und echtes Experimentieren (= Lernen) dramatisch zurückgeht bis dahin, das junge Erwachsene ab 18 – 22 neben Kindern schon wie Greise wirken, die sich nur noch in eng definierten Mustern bewegen. Für die umgebende Gesellschaft ist dies eher angenehm. Je schneller sich junge Menschen an das ‚Übliche‘ anpassen, um so weniger hat man mit ungeliebten Überraschungen zu rechnen. Belohnt wird, wer sich anpasst und damit bekundet, dass er das Experiment ‚das Leben zu Lernen‘ aufgegeben hat. Hallo, seht her, von mir geht keine Gefahr aus; ich bin so wie ihr. Alles ist gut. Nur keine Überraschungen, nur nichts Neues, nur keine Experimente.

Von daher sollte es uns nicht wundern, dass sich gerade in Demokratien ‚Vereinfachungen‘ über die Politik ‚verstärken‘ können, da die Politiker irgendwann und irgendwie ja wieder gewählt werden wollen. Je mehr sich ein einfaches Weltbild in der Gesellschaft ausbreitet, umso eher wird die Politik genau dieses aufgreifen, verstärken, und damit die Perspektiven für Innovationen, Forschung, notwendige Bildungsprozesse abschwächen. Eine Begleiterscheinung sind zunehmende Kontrolle und Planung, um das Unvorhergesehene möglichst zu minimieren. Hochschulen, die eigentlich Orte der innovativen Forschung sein sollten, degenerieren mittlerweile immer mehr zu durch-kontrollierten, durch-geplanten Institutionen, in denen Anpassung mehr zählt als eigenständige, kreative mutige Forschung. Dies wird zusätzlich abgesichert durch systematischen Geldentzug auf der einen Seite, und Vergabe von Geld nach Gefälligkeit und politisch genehmen Themen…

WAS KÖNNEN WIR TUN?

Die Eindrücke des Alltags können übermächtig wirken. Die Verzweiflung der Menschen an der Politik ist nicht gespielt; desgleichen die Ohnmacht in den etablierten Religionen, in staatlichen Institutionen, in großen Konzernen … die meisten Kommunalpolitiker kennen die ewigen Pattsituationen bei Abstimmungen, nur weil man unterschiedlichen politischen Gruppierungen angehört … Argumente scheinen wirkungslos zu sein …

Dann gibt es immer wieder ‚Hoffnungsträger‘, ‚Lichtgestalten‘, die aufpoppen, die den Eindruck erwecken, plötzlich über jenen berühmten Zaubertrunk zu verfügen, der alle diese alltäglichen Hindernisse scheinbar mühelos aufhebt, beseitigt, überwindet, und eine Massenhysterie durchweht das Land, das globale Netz … aber tatsächlich kann kein einzelner Mensch alle die alltäglichen Hindernisse, die in den Köpfen der Menschen wurzeln, einfach so auslöschen … allerdings für eine kurze Zeit ‚vergessen machen‘; man schaltet alle seine bisherigen Ängste gerade mal ab und ist bereit, alles zu glauben, weil es ja so schön ist ….

Wenn wir die Absicht haben sollten, dieser ‚Falle des Populismus in uns selbst‘ zu entkommen, dann müssen wir uns neu darüber Klarheit verschaffen, wie denn die ‚Freiheit‘, die wir real haben — und die alle unsere Gesetze, vor allem das Grundgesetz, unterstellen — ‚im Innern‘ funktioniert.

WIE FREIHEIT FUNKTIONIERT

In einem interessanten Gespräch im November 2018 kam zum Vorschein, dass die Realität der Freiheit zwar grundsätzlich immer eine Wahlmöglichkeit bietet, dass aber das, was und zwischen dem wir wählen können, etwas Reales sein muss, über das wir verfügen können. Wenn jemand nicht wirklich etwas ‚weiß‘ und nicht wirklich über gewissen ‚Fähigkeiten‘ ‚verfügt‘, dann kann er auch nicht zwischen verschiedenen Optionen wählen, trotz seiner Freiheit. Und, ähnlich, wenn jemand in seinem Alltag nicht über reale Wahlmöglichkeiten verfügt (Wohnung, Nahrung, Arbeit, Verkehr, Partner, Freunde, …), dann kann er auch hier nicht oder nur sehr eingeschränkt wählen. Von der Freiheit zu reden, sie zu beschwören, ist eine Sache. Sie in eine entsprechende Praxis zu überführen setzt eine ‚hinreichende verfügbare Materialität im Alltag und im Kopf‘ voraus.

Dazu kommt, dass wir, selbst wenn wir neben der Freiheit sogar über reale Wahlmöglichkeiten verfügen würden, bekanntermaßen von einer Vielzahl von Bedürfnissen, Emotionen, Gefühlen und Stimmungslagen beeinflusst werden können (im Normalfall, zusätzlich kann es allerlei Krankheiten geben). Selbst wenn man also ‚frei entscheiden‘ könnte und man sogar ‚materielle Möglichkeiten‘ hätte (einschließlich Wissen, Fähigkeiten,…), dann könnte die Vielzahl der emotionalen Faktoren uns blockieren oder uns in eine Richtung lenken, die letztlich ’nicht gut‘ ist.

Die Aufzählung dieser ‚Risikofaktoren‘ für das Misslingen von Freiheit und einer anhaltenden Gefangenschaft im Modus des ‚individuellen Populismus‘ liefert indirekt allerdings auch entscheidende Hinweise, auf welche Faktoren man achten müsste, wollte man einem individuellen Populismus entkommen. Dabei würde ein ‚Entkommen‘ nicht bedeuten, dass man einen Zustand erreichen würde, in dem man auf einen Schlag ein für allemal von einem individuellen Populismus ‚befreit‘ wäre; nein. Wenn man sehr gut wäre, dann würde man lernen, wie man mit seinem aktuellen Wissen (und Erfahrungen und …) im Alltag so umgehen muss, dass die aktuellen Begrenzungen zwar unausweichlich da sind, dass man sich aber Verhaltensweisen angeeignet hat, die einem (und den anderen) helfen, sich der aktuellen Grenzen bewusst zu bleiben und das aktuelle Wissen immer wieder zu überprüfen‘ bzw. es kontinuierlich ‚weiter zu entwickeln‘. Daraus folgt, dass eine wirklich nachhaltige Überwindung des individuellen (und dann auch gemeinschaftlichen) Populismus nur gelingen kann, wenn man in einem gesellschaftlichen Netzwerk lebt, in dem die Mehrheit sich der Problematik bewusst ist und man mehrheitlich eine ‚Kultur des ständigen wechselseitigen Lernens‘ ausgebildet hat, in der ‚Neues‘ kein Schimpfwort ist sondern als ein notwendiger Bestandteil von Wahrheit und Zukunftssicherung angesehen wird. Vertrauen in Menschen ist wichtiger als Kontrolle; Beförderung von Kreativität und Fantasie ist notwendiger Bestandteil einer freien Gesellschaft.

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MEDITATION – Desinformation oder das einzig wahre ‚Bootstrapping‘?

Journal: Philosophie Jetzt – Menschenbild, ISSN 2365-5062, 3.Februar 2019
URL: cognitiveagent.org
Email: info@cognitiveagent.org
Autor: Gerd Doeben-Henisch
Email: gerd@doeben-henisch.de

Letzte Änderung: 19.Februar 2019 (Ein weiterer Soundfile; … wenn man morgens meditiert …)

KONTEXT

Am 12.Dezember 2018 veröffentlichte die Frankfurter Rundschau einen Buchvorabdruck unter dem Titel „Der sanfte Umbruch“. Die FR schrieb dazu: „Wer passt eigentlich auf, dass der Mensch im Zuge der Digitalisierung nicht untergeht? Drei Autoren haben sich der Frage gewidmet, wie Philosophie und Meditation diese gefährliche Dynamik entschärfen können. Ein Buchauszug.“ Dazu ergänzend ein Bild mit der Unterschrift „Es ist ein Statement in dem Sinne, dass die Antwort auf Digitalisierung eben nicht nur noch mehr IT-Infrastruktur und noch umfassendere Digitalisierung sein kann, sondern die Wiedereinführung alten Wissens.“ Das Buch selbst hat den etwas sperrigen Titel „Bildung 5.0: Wissenschaft, Hochschulen und Meditation. Das Selbstprojekt.“ Als Autoren werden genannt Frank Dievernich, Reiner Frey und der Autor dieses Blogbeitrags. Es wird also ein Jahrtausend altes Phänomen angesprochen, die Meditation, die mit der aktuellen modernen digitalisierten Gesellschaft und ihrer spezifischen Dynamik konfrontiert wird. Ergibt dies irgend einen Sinn?

DAS SELBSTEXPERIMENT

Der Auslöser für dieses Buch war ursprünglich schon eine Art ‚Zeitgefühl‘, dass in der neuen Woge der primär an Technik orientierten Digitalisierung im Kontext einer immer mehr in Einzeldisziplinen zersplitterten empirischen Wissenschaft das Gefühl für den Menschen, die Verfügbarkeit eines modernen Menschenbildes, irgendwie zwischen den Fingern schlicht zerbröselt. Und es waren Frank Dievernich (Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences) und Reiner Frey (Exkanzler der Hochschule und bekennender Buddhist) die aktiv nach einem Weg suchten, wie man dieses gesellschaftliche Unwohlsein in der aktuellen Situation irgendwie konkret packen und einer möglichen Handlungsdimension zuführen könne. Eher durch Zufall geriet Gerd Doeben-Henisch in diesen Diskurskontext und daraus entstand die Idee, mit einer neuen Lehrveranstaltung einen Einstieg zu versuchen. Die Arbeitshypothese zu Beginn war einfach: den Studierenden, die der aktuellen gesellschaftlichen Situation direkt ausgesetzt sind, zwei Angebote zu machen. Einmal (i) konkrete Techniken der Meditation vorzustellen, zum eigenen Ausprobieren, zum anderen (ii) parallel verschiedene Deutungsmodelle zum Meditieren vorzustellen, in deren Kontext sie die konkreten Praktiken diskutieren können. Die Entscheidung für das Thema ‚Meditation‘ wurde motiviert durch die Tatsache, dass das Phänomen ‚Meditation‘ sich seit mehr als 5 Tausend Jahren in allen Kulturen gefunden hat und immer noch findet. Und seit Jahren wird es auf vielfältige Weise zu einem Art Megatrend, für den es keine einfache Definition oder eine einfache Theorie gibt.

Das Buch entstand eher spontan nach dem ersten Semester, das alle Beteiligte sehr beeindruckt hat. Während also die Arbeiten an dem Buch liefen, entwickelte sich die Lehrveranstaltung aktiv weiter. Die zentrale Tendenz dieser Entwicklung kann man vielleicht wie folgt charakterisieren: Ausdehnung des Charakters der Lehrveranstaltung immer mehr zu einem tatsächlichen Selbstexperiment, in dem die Studierenden nicht nur verschiedene bekannte Techniken des Meditierens einfach so kennenlernen, sondern dass Sie immer mehr angeleitet werden, in ihrem eigenen Alltag ein Experiment mit sich selbst durchzuführen, in dem Sie ausprobieren, was tatsächlich mit Ihnen geschieht. Schaffen sie es überhaupt, in ihrem stressigen Alltag zu meditieren? Wie oft? Wie lange? Wie ergeht es Ihnen dabei? Entsprechend verschoben sich auch die Inhalte der Deutungsmodelle; neben den traditionellen Deutungsmodellen wurden nun immer mehr philosophische und wissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden bei der Erforschung des Menschens und speziell des Meditierens eingebracht, was indirekt immer mehr Fragen an die traditionellen Deutungsmodelle hervorbrachte.

Da ein echtes Selbstexperiment im eigenen Alltag sehr schnell sehr persönlich wird, ergab sich natürlich eine natürliche Kommunikationsbarriere: was von den persönlichen Erlebnissen kann ein Studierender im größeren Rahmen einer Lehrveranstaltung einbringen? Dafür wurden neue Kommunikationsformen definiert, die dem einzelnen Raum lassen, Privates nicht zu erzählen, aber dennoch auch die Möglichkeit einräumen, in einer eher objektivierenden Weise doch Erfahrungen und Erkenntnisse an andere weiter geben zu können. Trotz einer gewissen letzten Unsicherheit in der Frage, was nun ‚tatsächlich passiert ist‘, war und ist der Gesamteindruck, dass die einzelnen (auch die Dozenten) sehr offen, sehr ehrlich über ihr eigenes Selbstexperiment berichten. Vieles davon, das meiste, kann nicht ’nach außen‘ weiter gegeben werden; dies verbietet die Vertraulichkeit und der Datenschutz. Doch deutet sich an, dass die Grundorientierung der Lehrveranstaltung sich der ‚Lebensader‘ des einzelnen im Alltag‘ nähert und dass es den Studierenden sehr hilft, in einem übermächtig erscheinenden gesellschaftlichen Deutungskontext ihre eigene Position, ihr eigenes reales körperliches und geistiges Dasein, zumindest ansatzweise, neu erspüren zu können, und im Gespräch mit den anderen Studierenden, den Dozenten und im Licht alternativer wissenschaftlicher Deutungsmodelle ansatzweise neu interpretieren zu können.

Obwohl die bisherigen Verläufe sehr konstruktiv, sehr ansprechend wirken, und die Studierenden in den offiziellen anonymen Evaluationen seitens der Hochschule sich eindeutig positiv zu dieser Lehrveranstaltung äußern, wird gerade darin aber auch spürbar und verstehbar, dass solch eine Lehrveranstaltung nur der berühmte ‚Tropfen auf den heißen Stein‘ ist. Es stellen sich sehr viele Fragen an unser ganzes Bildungssystem, an die individuellen ‚Bildungskarrieren‘, und an die bisherigen Deutungsmuster von Menschen, Werten, Persönlichkeit und Sinn, um nur einige Aspekte anzusprechen.

SICH EINE EIGENE MEINUNG BILDEN

Gerade das Thema Meditation ist historisch so vielschichtig, so umfassend, so überwältigend, dass der einzelne sich notgedrungen erst einmal überfordert fühlen muss, will er sich dem Thema aussetzen. Viele lösen das Problem dadurch, dass sie sich einfach einer herrschenden Lehre, einem bekannten ‚Meister‘ oder auch ‚Meisterin‘ anschießen, einer Gemeinschaft beitreten, und vieles mehr. Letztlich zerfällt das Phänomen der Meditation in unterscheidbare Komponenten: (i) Es gibt die konkrete Handlung, die Meditation genannt wird; (ii) Viele bieten zu diesen Handlungen Deutungsmodelle‘ an, ‚Interpretationen‘, wie man das Meditieren und das, was man dabei erleben kann, ‚verstehen soll‘; (iii) in vielen Gesellschaften gibt es in der Öffentlichkeit bekannte (und mehr oder weniger akzeptierte) Verhaltensweisen, institutionelle Einrichtungen, die den Anspruch erheben, entweder für das Meditieren gut zu sein oder sich aus der Erfahrung des Meditierens ergeben. Ob dies tatsächlich so ist, kann man am Anfang nur glauben oder eben nicht glauben. Wer es wissen will, muss sich diesen Praktiken jahrelang aussetzen, um herauszufinden, ob es ihm selbst etwas bringt oder nicht.

Da das Meditieren letztlich immer im eigenen Tun, in der eigenen Praxis, im eigenen Erleben gründet, steht es jedem frei, sich seine eigene Meinung zu bilden. Beim Meditieren gibt es keine Privilegien oder Hierarchien. Beim Meditieren zählt jeder und ist jeder gleich! Das, was ein einzelner persönlich erlebt, ist genauso wichtig und ‚wahr‘ wie das, was jemand anderes erlebt. Wie man diese individuellen Erlebnisse darüber hinaus noch ‚deuten‘ kann, ob und wie man diese in irgendeinen ‚Zusammenhang‘ einordnen kann, das entscheidet sich dann im Kontext desjenigen Wissens, das ein einzelner zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung hat.

An dieser Stelle macht es sehr viel Sinn, sich mit seinen individuellen Erlebnissen mit anderen auszutauschen, um heraus zu finden, was ist sehr speziell, nur individuell, und was hat man mit anderen gemeinsam. Darüber hinaus ist das individuell verfügbare Wissen in der Regel sehr eng, sehr begrenzt, und der Austausch mit anderen kann fehlendes Wissen ergänzen, falsches Wissen deutlich machen, und gemeinsam findet man eventuell Deutungen, die man alleine möglicherweise nicht finden würde.

Dieser Sachverhalt ist das Motiv für den Aufruf zu einem Selbstexperiment für 30 Tage, bei dem jeder sein eigenes Experiment macht, aber dann seine Erkenntnisse mit anderen austauscht. Die Erfahrungen des einzelnen sind unverzichtbar, der Goldstandard im Erkennen von sich selbst und der Welt, aber im Austausch mit anderen befreit man sich von möglichen individuellen Zufälligkeiten und ermöglicht einen gemeinsamen Blick auf eine gemeinsame Welt im Licht von jedem einzelnen.

BOOTSTRAPPING

Wenn ein Computer sich beim Einschalten ’selbst mit Programmen lädt‘, damit er dann im Sinne der Programme ‚arbeitsfähig‘ wird, sprechen die Informatiker vom ‚Bootstrapping‘; mehr literarisch gibt es auch das Bild des Lügenbarons Münchausen, der sich samt Pferd am eigenen Schopf aus dem Sumpf zieht. Die Philosophen haben immer wieder das Motto ausgerufen, sich an den ‚Grundlagen jeder Erkenntnis‘ zu orientieren, was je nach Philosoph etwas anderes bedeutet hat. Die phänomenologische Philosophie bevorzugte das Reden von den ‚Phänomenen‘ als den Grundtatsachen unsres Erlebens. Dies kommt der Situation im individuellen, persönlichen Meditieren sehr nahe: man versucht sich erst einmal an das zu halten, was man selber erlebt und so, wie man es erlebt. Das dieses Erleben letztlich auch abhängig ist von dem Wissen, das man bis zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung hat, ist unausweichlich. Daher der Aufruf, im Nachhinein darüber nachzudenken und der Aufruf, sich mit anderen über das eigene Erleben auszutauschen.

DESINFORMATION

‚Desinformation‘ ist ein Begriff aus der Propaganda, gehört in den Kontext von Kriegsführung, Geheimdiensten, und heute leider unter dem Pseudonym ‚Fake News‘ zum Alltagsgeschäft vieler gesellschaftlicher Gruppen, die andere als Feinde sehen und die Fähigkeit verloren haben, an eine gemeinsame Zukunft mit möglichst allen Menschen zu glauben. So erzählt, klingt ‚Desinformation‘ negativ.

Allerdings, und das ist vielleicht vielen nicht bewusst, ist das ganz normale Wissen, über das ein Mensch zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügt, grundsätzlich begrenzt, beschränkt, vielfach verzerrt und damit in einem grundlegenden Sinne ‚falsch‘. Eine Verwendung des eigenen Wissens ohne eine immer wieder stattfindende kritische Überprüfung an der Realität, an der Meinung anderer, kommt daher — sicher ungewollt — einer Desinformation nahe!

Die Gefahr einer Desinformation wird umso größer, je ‚älter‘ ein Wissen ist, je schwieriger es ist, seine Entstehung transparent zu überprüfen.

Klassische Beispiele für solch ein ‚gefährliches Wissen‘ sind die alten, klassischen Texte verschiedener Religionen (Hinduismus, Judentum, Buddhismus, Christentum, Islam, …). Diese Texte stammen aus Zeiten, die heute niemand mehr kennt; sie sind in Sprachen geschrieben, die heute entweder nicht mehr oder sehr abgewandelt gesprochen werden. Sie haben eine komplexe interne Überlieferungsgeschichte mit vielen Überlagerungen und Umschreibungen. Ihre Lebenskontexte waren grundverschieden von unseren heutigen Verhältnissen. Jeder Versuch, diese Texte zu interpretieren, ist hochgradig spekulativ. Die Geschichte der Interpretation der jüdischen und christlichen Texte alleine füllt viele, viele Bände und zeigt, dass jedes Jahrhundert ’seine eigene Sicht‘ in diese Texte hineingetragen hat. Die Texte sind als Texte ‚wehrlos‘: jeder kann sie interpretieren, wie er will. Es gibt keine harten Wahrheitskriterien.

Insofern diese Texte von Meditation sprechen gerät man schnell in ein Universum von Begriffen, die alles und nichts sagen können. Und es ist kein Zufall, dass es immer wieder sogenannte ‚Lehrer‘, ‚Meister‘, ‚Meisterinnen‘ sind, die ihre Interpretation der Texte vorstellen, aufgrund ihres Erlebens und ihres Denkens. Aber es sind einzelne, konkrete Menschen, Kinder ihrer Zeit, mit ihrem meist sehr begrenztem Wissen.

Will man diese Lehren beurteilen bleibt einem entweder das ‚Abschalten des eigenen Erkennens‘ (was keine Option ist) oder die eigene Überprüfung durch eigenes Erleben und eigenes Denken und eigenes Kommunizieren mit anderen. Eine Option in diese Richtung ist das eigene radikale Selbstexperiment, wie im vorausgehenden Blogbeitrag beschrieben 🙂

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RADIKALES SELBSTEXPERIMENT – 30 TAGE – WAS PASSIERT WIRKLICH?

Journal: Philosophie Jetzt – Menschenbild, ISSN 2365-5062, 3.Februar 2019 – 6.Februar 2020
URL: cognitiveagent.org
Email: info@cognitiveagent.org
Autor: Gerd Doeben-Henisch
Email: gerd@doeben-henisch.de

Änderung: 1.März 2019 (Liste erweitert; Klänge hinzugefügt)

Änderung: 17.Mai 2019 (Sound mit realen Vögeln und realem Verkehr hinzugefügt)

Änderung: 23.Okt.2019 (Mehr Hinweise zum Selbstprotokoll)

Änderung: 4.-6.Febr.2020 (Neuer textabschnitt; einige Sounds wieder gelöscht; neue Sounds dazu)

Die Motivation hinter diesem Blogbeitrag findet sich ursprünglich im nachfolgenden Blogeintrag mit dem Titel ‚MEDITATION – Desinformation oder das einzig wahre Bootstrapping?‘ Es gibt allerdings später noch zahlreiche weitere Beiträge auffindbar durch die Stichworte Meditation oder Mystik. Besonders zu empfehlen die sehr kompakte Darstellung (auch als Podcast) Philosophie für Dummies.

WER?

Angefragt ist jeder Mensch, der sich in der Lage fühlt, irgendwann im Laufe eines Tages, ein paar Minuten ‚für sich‘ zu nehmen.

WANN?

Man wählt im Kalender einen Tag als ‚Starttag‘ aus und der ‚Endtag‘ ist dann der Tag, nach dem 30.Tag des Experimentierens … natürlich ist niemand gezwungen nach 30 Tagen aufzuhören. Aber es kann ein guter Start sein mit etwas Überschaubarem anzufangen. … Genauso kann man auch statt mit 30 Tagen mit weniger als 30 Tagen anfangen; weniger als 7 Tage sollten es wohl nicht sein.

WAS?

Es geht um folgende Experimentieranordnung, die man selbst vornehmen muss:

  1. Schaffe ich es, einmal am Tag, eine Zeit für mich zu nehmen, in der ich ein Selbstexperiment durchführe?
  2. Vorab zur eigentlichen Meditation:
    1. Für manche ist es hilfreich, sich ca. 5 Min zu bewegen, um den Körper ‚aufzuwecken‘ (z.B. Gymnastik, Yoga, …)
    2. Für manche ist es hilfreich, sich ca. 5 Min mit einem Klang einzustimmen (siehe Klangbeispiele unten).
  3. Mögliche Körperhaltungen: Gute Kandidaten sind In der Hocke auf einem Kissen oder auf der vorderen Kante eines Stuhls; möglicherweise noch OK: auf dem Rücken auf dem Boden liegen; möglicherweise nicht mehr OK: Stehen oder auf der Stelle laufen. Wichtigste Anforderung: eine Körperhaltung finden, in der man über die geplante Zeit verweilen kann, ohne dass irgendwelche Körperschmerzen einen ablenken (bei vorliegenden Erkrankungen kann es einen chronischen Schmerz geben, der irgendwie immer da ist, egal welche Haltung).
  4. Für die Zeitdauer: mit 5 Minuten beginnen. Falls man 2x hintereinander das Gefühl hatte, dass es zu kurz ist, dann erhöht man die aktuelle Zeit um 2 Minuten ab dem nächsten Mal (Achtung: es geht hier nicht um einen Rekord, wer die meisten Minuten schafft! Es geht vielmehr darum, herauszufinden, ob jemand, der regelmäßig meditiert, ‚aus sich heraus‘ das ’natürliche Bedürfnis‘ verspürt, nach einiger Zeit ‚länger‘ zu meditieren. Daraus ergibt sich die weitere Frage, ob jeder seine ‚persönliche optimale Zeit‘ hat, bei der sein Körper ‚verweilt‘, wo es möglicherweise keinen Sinn mehr macht, noch weiter zu erhöhen.)
  5. Einzige Aufgabenstellung: in entspannter Haltung regelmäßig Ein- und Aus-Atmen (Bauch und Brust einbeziehen). Im subjektiven Erleben sind alle Arten von Gefühlen und Gedanken möglich. Sie einfach laufen lassen; sich immer wieder über den Atem zurück holen.
  6. Zur Unterstützung der Selbstwahrnehmung empfehlen sich folgende zwei einfache Maßnahmen: (i) Vor Beginn der Meditation kurz innehalten, welche Dinge einem aktuell am meisten durch den Kopf gehen; diese als Stichworte notieren. (ii) Nach der Meditation ebenfalls kurz fragen: was hat mich während der Meditation am meisten beschäftigt? Diese als Stichworte notieren
  7. Nach 7 Tagen: eine einfache Notiz:  Lassen die Notizen irgendwelche Wiederholungen erkennen? Empfindet man irgendetwas als eher ‚positiv‘ oder eher ’negativ‘?
  8. Abschließender Bericht: (i) An wie vielen der 30 Tage habe ich es geschafft, mir Zeit zu nehmen? (ii) Was war meine bevorzugte Körperhaltung? (iii) Wie viele Minuten habe ich in den letzten 7 Tagen meditiert? (iv) Gibt es irgend etwas, was anders ist, während oder nachdem ich meditiert habe? (v) Ist das, was ich als ‚anders‘ in diesen 30 Tagen erlebt habe, für mein Lebensgefühl eher ‚positiv‘ oder eher ’negativ‘? (vi) Lässt sich das positive oder negative Andere mit Worten irgendwie beschreiben? (vi) Welche Faktoren habe ich im Alltag als Widerstand empfunden, nicht zu meditieren? (vii) Welche Faktoren habe ich im Alltag als Unterstützer empfunden, zu meditieren? (viii) Gibt es irgendwelche Vorsätze, die sich aus diesem 30-Tage-Experiment ergeben haben?
  9. Es empfiehlt sich, andere Menschen zu finden, mit denen man sich über die Erfahrungen mit seinem Selbst-Experiment austauschen kann. Es ist auch jeder willkommen, seine Erfahrungen in diesem Blog — natürlich anonymisiert — vorzustellen als Kommentar.

Die Wiederholung als Form des Sehens

Der Grundcharakter des Lebens ist sein Prozesscharakter. Dies gilt auch für das Meditieren. Wenn man wissen will, ob etwas wirkt und wie es wirkt, dann kann man dies nur erfahren, wenn man dies hinreichend oft wiederholt! In der Wiederholung zeigen die Dinge ihr wahres Gesicht: Was hält sich durch? Wie wirkt es auf mich? Wie ändern sich Kontexte? Wie wirken verschiedene Kontexte? Manche Eigenschaften des eigenen Alltags entdeckt man erst, wenn man sich neue Ziele setzt, z.B. Meditieren: mit einem Mal erfährt man Widerstände, wo vorher keine da waren, und man entdeckt interessante Dinge, die man vorher nicht gesehen hat. Nicht zuletzt entdeckt man an sich Dinge, Eigenschaften, Vorgänge, die man ohne Meditieren nicht wahrnehmen würde, weil sie unsichtbar bleiben.

DER KLANG, DER SOUND UND DU

Im Umfeld des Meditierens gibt es viele Arten von Musik, musikähnliche Klänge, oder einfach nur Klänge (Sounds). Dies haben z.T. eine lange Tradition, sind bestimmten Mustern verpflichtet, und verknüpfen sich sehr oft auch mit bestimmten Worten oder ganzen Texten. Es ist dann oft nicht mehr entscheidbar, was eigentlich auf den Menschen einwirkt, der dies hört: ist es der physikalische Klang als solcher, der den Körper in Schwingungen versetzt, der in das Innere eindringt und dort eine bestimmte Wirkung entfaltet, oder ist es das ganze ‚Drum Herum‘ an Spielweisen, Texten Formen, Gelegenheiten, die eine eigene Bedeutung mit sich tragen und dann auch oder überwiegend dadurch ‚wirken‘. Der Autor vertritt die Auffassung, dass die Begegnung mit einem eher ungewöhnlichen Klang einen eigenen Reiz besitzt. Die nachfolgenden Klangbeispiele sind experimentelle Klänge, vielfach unrund, bisweilen unangenehm, sie bieten die Chance sich dem Klang direkt auszuliefern, unmittelbar seine Wirkungen in einem selbst nach zu spüren.

Zum Entspannen vorweg … auf dem Rücken, auf dem Boden, oder hocken, oder Stuhl … und hören… ein Ton
Ein Moment, der es eilig hat
Unruhiges Ambiente
Einzelner ambienter Sound
Penetrante Kick mit dunklem ambienten Sound (Windartig)
Clash of Cultures – Nature against Traffic. Real Birds at a real Place (Schöneck), Frankfurt Local Time May-17, 2019, 06:05 am
Clash of Cultures II – Nature against Traffic. Real Birds at a real Place (Schöneck), Frankfurt Local Time May-17, 2019, 06:38 am
Irgendwie ambient, dunkel, dazu irreguläre rhythmische Klangereignisse…
Ein nicht ganz so dunkler Sound, really unplugged …