Veränderungen

Dieser Text ist Teil des Textes „Neustart der Menschlichkeit (Rebooting humanity)“

(Die Englische Version findet sich HIER)

Autor Nr. 1 (Gerd Doeben-Henisch)

Kontakt: cagent@cognitiveagent.org

(Start: 10.Juni 2024, Letzte Änderung: 10.Juni 2024)

Ausgangspunkt

Sowohl im Abschnitt ‚Reden über die Welt‘ wie auch im Abschnitt ‚Überprüfbare Aussagen‘ blitzt immer wieder das Moment der ‚Veränderung‘ auf: unsere alltägliche Welt zeichnet sich dadurch aus, dass sich alles, was wir kennen, ‚verändern‘ kann, auch wir selbst verändern uns, dauernd, vielfach unbewusst; es passiert einfach. Im Kontext von Menschen, die versuchen, sich gemeinsam ein Bild von der Welt zu machen, die vielleicht auch versuchen, ‚Pläne‘ zu schmieden, was gemeinsam unternommen werden sollte, um für möglichst viele eine möglichst gute Lebenssituation in der Zukunft zu erreichen, stellt das Phänomen der ‚Veränderung‘ eine ambivalente Herausforderung dar: gäbe es überhaupt keine Veränderung, dann gäbe es auch keine Zukunft, nur ‚Gegenwart‘; mit dem Stattfinden von Veränderung wird es aber schwierig, ‚in die Zukunft zu schauen‘. Wie können wir wissen, in welchen zukünftigen Zustand uns die Summer aller Veränderungen führen wird? Haben wir überhaupt eine Chance?

Veränderungen

Motivation

Für die aktuelle Situation halten wir das Szenario bei, dass wir als Kontext Menschen voraussetzen, die versuchen, sich gemeinsam ein Bild von der Welt zu machen, die vielleicht auch versuchen, ‚Pläne‘ zu schmieden, was gemeinsam unternommen werden sollte. Dabei ist es natürlich bei der Suche nach den ‚relevanten‘ Themen nicht egal, mit ‚welchen Menschen‘ man arbeitet, da jede Gruppe in einer Gesellschaft sehr wohl ‚eigene Perspektiven‘ haben kann und auch oft hat. Und es sind nicht nur ‚autokratische‘ Gesellschaftssysteme, in denen die Perspektiven von Bürgern leicht unter die Räder kommen können; wir haben genügend Beispiele von offiziell ‚demokratischen‘ Gesellschaftssystemen, in denen die Belange von Bürgern auch ‚unter die Räder‘ kommen, was genauer zu analysieren ist.

An dieser Stelle geht es zunächst um die elementaren Mechanismen von ‚Veränderungen‘, hier um die ‚gemeinsame Beschreibung‘ von Veränderungen. Das Motiv für diese Gewichtung folgt aus dem Sachverhalt, dass verschiedene Menschen sich für ein ‚gemeinsames Verhalten‘ nur dann ‚abstimmen (koordinieren)‘ können, wenn es ihnen zuvor gelingt, sich im Rahmen von ‚Kommunikationsprozessen‘ mindestens über die ‚Inhalte ihres Verhaltens‘ zu ‚verständigen‘.

Während dies bei einfachen Sachverhalten oder wenigen Teilnehmern noch rein mündlich funktionieren kann, braucht man in den meisten Fällen aber ‚geschriebene Texte‘ (Dokumente). Im letzteren Fall hat man gegenüber der direkten Sprache aber ganz schnell den Nachteil, dass ein ‚Text‘ in einer Situation ‚gelesen‘ werden kann, in der der ‚Leser‘ sich aktuell nicht direkt in jener Situation befindet, über die der Text schreibt. Im Sinne der ‚Überprüfbarkeit von Aussagen‘ stellt dies eine reale Herausforderung dar: jeder Text hat aufgrund der ‚gelernten Bedeutungsbeziehungen‘ für einen Leser automatisch eine ‚Bedeutung‘, die ‚im Kopf des Lesers‘ aktiviert wird, aber für eine ‚Bedeutung im Kopf‘ ist in jedem Fall zu klären, ob es dazu auch eine ‚reale überprüfbare Entsprechung‘ zu der im Text ‚beschriebenen Situation‘ gibt.

Wenn wir voraussetzen, dass die Gruppe von Menschen ernsthaft über eine ‚Zukunft‘ nachdenken will, für die diese Menschen annehmen, dass Sie ‚eher eintreten wird als nicht‘, und zwar nicht nur ‚gedacht‘ sondern ‚real‘, dann muss es eine Chance geben, die Beschreibung einer ‚Ausgangslage‘ so zu gestalten, dass alle Beteiligten eine Chance haben, das ‚Zutreffen im gemeinsam geteilten Alltag‘ überprüfen zu können.