(1)Das, was ein Mensch als erstes von der Welt bewusst erlebt, das sind die Zustände seines Bewusstseins (Consciousness)
(2)Das Bewusstsein ist eine Funktion des Gehirns, das Teil eines Körpers ist.
(3)Der Körper hat eine lange Geschichte hinter sich (Evolution).
(4)Ein Körper integriert viele komplexe Organe, die aus komplexen Substrukturen bestehen, die letztlich auf der Integration von vielen Zellen beruhen.
(5)Zellen repräsentieren komplexe Organisationen von Molekülen.
(6)Moleküle sind komplexe Organisationen von Atomen
(7)Atome sind Abstraktionen von komplexen Strukturen mit subatomaren Partikeln
(8)Der Bereich der subatomaren Partikeln läßt sich mit allgemeinen Gesetzen beschreiben (Materie, Energie, Symmetrien…)
(9)Eines der bekannten Gesetze ist das Gesetz der Entropie.
(10) Die Bildung von Strukturen, die über Atome hinausgehen, repräsentieren lokale Ordnungen, die der Entropie widersprechen.
(11) Oberhalb der Molekülstrukturen gibt es Strukturen (DNA), die Informationen repräsentieren und die als ‚Bauanleitungen‘ funktionieren können.
(12) Das, was wir als ‚Leben‘ bezeichnen, widerspricht allen bislang bekannten Gesetzen des Universums (wir kennen möglicherweise noch zu wenig(e)).
(13) Jenseits der DNA gibt es mehr und mehr komplexe Strukturen, die eine dynamische Kodierung von Informationen erlauben.
(14) Eine Struktur der Informationsrepräsentation und -verarbeitung is das Gehirn. Seine Komplexität widersetzt sich bislang unserer Fähigkeit, sie zu verstehen.
(15) Eine Eigenschaft des Gehirns ist der Raum des bewussten Erlebens, der sich beständig verändert.
(16) In der Interaktion von menschlichen Gehirnen haben sich Formen ausgebildet, die Artifakte beinhalten, die wir ‚Kultur‘ nennen.
(17) Die Formen des Lebens sind vielfältig, und bilden eine Kette von Emmanationen, die eher andeuten als enthüllen.
(18) Audio-Datei: Hier
(1) Ein radikaler Idealismus a la Berkeley oder ein Monismus im Sinne einer Monade a la Leibniz waren in der Philosophie nie besonders populär, noch weniger ausserhalb der Philosophie.
(2) Umso bemerkenswerter, dass es gerade die moderne Gehirnwissenschaft(en) ist (sind), die dieser Sichtweise zu neuer Gültigkeit verhilft.
(3) Stark vereinfacht kann man heute sagen (siehe Bild), dass das, was in der ‚Welt ausserhalb des Körpers‘ geschieht, nur insoweit in das ‚Innere des Körpers‘ gelangt, als es durch geeignete ‚Sensoren‘ von einem Energiezustand in einen anderen ‚konvertiert‘ wird.
(4) Die verschiedenen Sensorarten im Körper (visuell, audidorisch, taktil, olfaktorisch, usw.) erzeugen elektrische Signale auf chemischer Basis. Das Verhältnis zwischen diesen konvertierten messbaren sensorischen Signalen und den auslösenden Energien ist nicht 1-zu-1.
(5) Die sensorischen Signale werden auf unterschiedlichste Weise sowohl zum Gehirn weitergeleitet wie auch auf diesem Wege auf unterschiedliche Weise modifiziert und assoziiert.
(6) Die Zielbereiche der sensorischen Signale sind vielfältig und das, was ‚im‘ Gehirn dann an verschiedenen ‚Orten‘ zu verschiedenen ‚Zeiten‘ als ‚Endprodukt‘ von den sensorischen Signalen benutzt und weiterverarbeitet wird ist wiederum keine 1-zu-1-Abbildung des ursprünglichen sensorischen Signals.
(7) Was immer also das Gehirn in bestimmten Bereichen als ein ‚Modell der sensoisch erfassten Welt‘ ‚konstruiert‘, dieses Modell ist niemals ‚die Welt da draussen‘, sondern eben eine ‚Konstruktion des Gehirns‘ anhand verfügbarer Signale und im Rahmen von verfügbaren ‚Konstruktionsprinzipien‘. Das Gehirn selbst hat keinen direkten Kontakt mit der ‚Welt da draussen‘.
(8) Ähnliches gilt auch für all die sensorischen Signale, die das Gehirn von Sensoren ‚im Körper‘ (propriozeptive Signale) empfängt. So gesehen ist das Körperinnere (ohne das Gehirn) für das Gehirn auch eine ‚Umgebung‘, ein ‚Jenseits‘, dessen Zustände aus vielfach modifizierten sensorischen Signalen ebenfalls in ein ‚konstruiertes Modell des Körpers‘ überführt werden.
(9) In einem permanenten Konstruktionsprozess versucht also das Gehirn auf der Basis verfügbarer sensorischer Daten die dynamischen Umgebungen ‚Körper‘ und ‚Welt‘ durch seine konstruierten Modelle so gut wie möglich ‚anzunähern‘.
(10) Alle empirischen und subjektiven Daten sprechen dafür, dass das ‚Bewusstsein‘ eines Menschen eine dynamische Funktion seines Gehirns ist, d.h. Teile des Gehirns können andere Teile des Gehirns ‚bewusst‘ machen, können ‚integrieren‘, ‚fokussieren‘, ‚assoziieren‘ usw. Dabei läßt sich bis heute nicht eindeutig sagen, welche Teile des Gehirns ‚genau‘ dafür zuständig sind. Es scheint eine sehr variable Konstellation zu sein, die sich von Moment zu Moment umkonfigurieren kann.
(11) Da ein Mensch nur das, was ihm ‚explizit bewusst‘ ist für eine ‚explizite Kommunikation‘ benutzen kann, bildet das Bewusstsein mit seinen dynamischen Inhalten die gemeinsame Schnittstelle zwischen verschiedenen Gehirnen.
(12) Während das Gehirn als solches ‚in sich eingeschlossen‘ ist, bietet symbolische Kommunikation die Möglichkeit, das ‚Innere der Monade‘ partiell zu ‚durchbrechen‘ und zu ‚überwinden‘. In der Kommunikation transzendiert ein monadisches Bewusstsein (sprich ein Gehirn) sich selbst.
(13) Also, Leibniz, Berkeley (und viele Phänomenologen) dürfen auf er Basis der Neurowissenschaften neu gelesen werden.
(14) Eine offene Frage ist für mich, ob es die Gehirnwissenschaften sind, die sich darüber Gedanken machen müßten, wie sie das vorläufige ‚Endprodukt‘ einer evolutionären Gehirnentwicklung, nämlich die ‚kommunikablen Phänomene‘, angemessen theoretisch beschreiben wollen. Eine rein physiologische Betrachtungsweise ist aus methodologischer Sicht abseits der interessierenden Phänomene. Wirkliche Theoriebildung ist in den Gehirnwissenschaften aber stark unterentwickelt (selbst bei Nobelpreisträgern im Bereich Gehirnwissenschaften ist man sich nicht sicher, ob Sie überhaupt wissen, was eine ‚Theorie‘ ist).
Im Beitrag vom 21.Januar 2007 habe ich den Begriff des ‚Dokumentierten Wissens‘ eingeführt. Das dokumentierte Wissen stellt einen gewissen Gegenpol zum ‚Subjektiven Wissen‘ dar. Was hat man sich unter diesen beiden Begriffen jeweils vorzustellen?
Der Redekontext zu den Begriffen ‚dokumentiertes Wissen‘ und ’subjektives Wissen‘ setzt voraus, dass es Gesprächsteilnehmer gibt, die von sich sagen können, dass sie ‚erleben‘ können, dass sie ‚Wissen‘ ‚um sich selbst‘ und ‚von der Welt mit ihnen‘ haben.
Wenn jemand von sich sagen kann, dass er ‚erlebt‘ und dass er Wissen ‚von sich selbst‘ und von ‚der Welt mit ihm‘ hat, dann gestehen wir ihm ’subjektives Wissen‘ zu. ‚In sich selbst‘ verspürt er unterschiedliche ‚Zustände‘, hat er ‚Erlebnisse‘, weiss er um ‚Phänomene‘, hat ‚Vorstellungen‘, hat ‚Gefühle‘, hat ‚Ideen‘, kann diese ‚unterscheiden‘, kann diesen Phänomenen unterschiedlichste ‚Eigenschaften‘ zuschreiben, kann zwischen diesen Eigenschaften und Phänomenen unterschiedlichste ‚Beziehungen‘ erkennen. Insgesamt sind alle diese Phänomene ’seine‘ Phänomene, Teil ’seines‘ Erlebens, Denkens, Wollens.
‚Dokumentiertes Wissen‘ war zu irgendeinem früheren Zeitpunkt einmal subjektives Wissen, das durch einen ‚kommunikativen Akt‘ in dokumentiertes Wissen transformiert worden ist.
Subjektives Wissen ist das Wissen, das ein ‚Ich‘ von etwas hat. Man nennt diese Form des Wissens auch ‚Bewusstsein‘ (Sein im Wissen eines Ich). In diesem Sinne ist Bewusstsein ‚monadisch‘, es kennt nur’sich selbst‘ und ‚das Andere‘ nur in der Form des ‚Für sich seins‘, d.h. nur in der Weise, wie das Andere im Bewusstsein dem Ich ‚erscheint‘ als ‚Etwas‘, nicht das Andere, wie es ‚An sich‘ ist oder gar ‚im Anderen für sich‘ ist.
Die Rede vom ‚Dokumentierten Wissen‘ setzt strenggenommen den Standpunkt eines ‚Dritten‘ voraus, der das ‚Entstehen‘ von dokumentiertem Wissen im ‚intersubjektiven Raum‘ ‚beobachten‘ und feststellen‘ kann. Wenn ein Kommunizierender –normalerweise eine menschliche Person– durch kommunikative Akte ‚interne Zustände‘ in ‚externe Zustände‘ überführt, die ‚Wissen repräsentieren‘, dann entsteht ‚Dokumentiertes Wissen‘.
Den Standpunkt eines ‚Dritten‘ gibt es aus Sicht eines Bewusstseins aber nur als ‚Fiktion‘, denn ein Bewusstein ist monadisch; es kann nicht wirklich aus sich heraustreten. Ein Bewusstsein B1 kann nur durch kommunikative Akte ein ‚Anderes‘ A so setzen, dass unter bestimmten Bedingungen ein ‚anderes Bewusstsein‘ B2 das von Bewusstsein B1 gesetzte andere A auch als ein Anderes A erkennt, das von Bewusstsein B1 gesetzt wurde. Je nach Umständen ist der Bezug des Anderen A zum hervorbringenden Bewusstsein B1, das in dem anderen Bewusstsein B2 ‚erkannt‘ wird, für das Bewusstsein B2 nicht mehr erkennbar, d.h. das andere Bewusstsein B2 erkennt nur A, nicht das Andere als von B1 gesetzt, also nicht B1(A).
Es hat dann 34 Monate gedauert, bis es in diesem Blog dann weiter ging …. HIER.
Einen Überblick über alle Blogeinträge von Autor cagent nach Titeln findet sich HIER.
Einen Überblick über alle Themenbereiche des Blogs findet sich HIER.