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Buch: Die andere Superintelligenz. Oder: schaffen wir uns selbst ab? – Kapitel 3-neu

VORBEMERKUNG: Der folgende Text ist ein Vorabdruck zu dem Buch Die andere Superintelligenz. Oder: schaffen wir uns selbst ab?, das im November 2015 erscheinen soll.

Hinter den Augen …

Das eingesperrte Gehirn

Die Antwort auf die Frage, warum Menschen so unterschiedlich wahrnehmen, warum sie dies tun und anderes lassen, liegt irgendwo da im ‚Inneren‘ des Menschen, dort, hinter seinen Augen, hinter seinem Gesicht, das mal lächelt, mal weint, mal zürnt; dort gibt es ‚geheimnisvolle Kräfte‘, die ihn, uns, Dich und mich, dazu bringen uns so zu verhalten, wie wir es erleben.

Wie die moderne Biologie uns in Gestalt der Gehirnforschung lehrt, ist es vor allem das Gehirn, in dem ca. 100 Milliarden einzelne neuronale Zellen miteinander ein Dauergespräch führen, dessen Nebenwirkungen die eine oder andere Handlung ist, die wir vornehmen.

Wenn wir uns auf die moderne Biologie einlassen, auf die Gehirnwissenschaft, erkennen wir sehr schnell, dass das Gehirn, das unser Verhalten bestimmt, selbst keinen Kontakt mit der Welt hat. Es ist im Körper eingeschlossen, quasi abgeschottet, isoliert von der Welt jenseits des Körpers.

Das Gehirn bezieht sein Wissen über die Welt jenseits der Gehirnzellen von einer Art von ‚Mittelsmännern‘, von speziellen Kontaktpersonen, von Übersetzern; dies sind unsere Sinnesorgane (Augen, Ohren, Haut, Geschmackszellen, Gleichgewichtsorgan, die bestimmte Ereignisse aus der Welt jenseits der Gehirnzellen in die ‚Sprache des Gehirns‘ übersetzen.(Anmerkung: Siehe: Sinnesorgan, Sensory Receptor, Sensory System)

Wenn wir sagen, dass wir Musik hören, wunderschöne Klänge, harmonisch oder dissonant, laut oder leise, hoch oder tief, mit unterschiedlichen Klangfarben, dann sind dies für das Gehirn ’neuronale Signale‘, elektrische Potentialänderungen, die man als ‚Signal‘ oder ‚Nicht-Signal‘ interpretieren kann, als ‚An‘ oder ‚Aus‘, oder einfach als ‚1‘ oder ‚0‘, allerdings zusätzlich eingebettet in eine ‚Zeitstruktur‘; innerhalb eines Zeitintervalls können ‚viele‘ Signale auftreten oder ‚wenige‘. Ferner gibt es eine ‚topologische‘ Struktur: das gleiche Signal kann an einem Ort im Gehirn ein ‚Klang‘ bedeuten, an einem anderen Ort eine ‚Bild‘, wieder an einem anderen Ort ein ‚Geschmack‘ oder ….

Was hier am Beispiel des Hörens gesagt wurde, gilt für alle anderen Sinnesorgane gleichermaßen: bestimmte physikalische Umwelteigenschaften werden von einem Sinnesorgan so weit ‚verarbeitet‘, dass am Ende immer alles in die Sprache des Gehirns, in die neuronalen ‚1en‘ und ‚0en‘ so übersetzt wird, so dass diese Signale zeitlich und topologisch geordnet zwischen den 100 Mrd Gehirnzellen hin und her wandern können, um im Gehirn Pflanzen, Tiere, Räume, Objekte und Handlungen jenseits der Gehirnzellen neuronal-binär repräsentieren zu können.

Alles, was in der Welt jenseits des Gehirns existiert (auch die anderen Körperorgane mit ihren Aktivitäten), es wird einheitlich in die neuronal-binäre Sprache des Gehirns übersetzt. Dies ist eine geniale Leistung der Natur(Anmerkung: Dass wir in unserem subjektiven Erleben keine ‚1en‘ und ‚0en‘ wahrnehmen, sondern Töne, Farben, Formen, Geschmäcker usw., das ist das andere ‚Wunder der Natur‘.) (siehe weiter unten.).

Die Welt wird zerschnitten

Diese Transformation der Welt in ‚1en‘ und ‚0en‘ ist aber nicht die einzige Übersetzungsbesonderheit. Wir wissen heute, dass die Sinnesinformationen für eine kurze Zeitspanne (in der Regel deutlich weniger als eine Sekunde) nach Sinnesarten getrennt in einer Art ‚Puffer‘ zwischen gespeichert werden. (Anmerkung: Siehe Sensory Memory) Von dort können sie für weitere Verarbeitungen übernommen werden. Ist die eingestellte Zeitdauer verstrichen, wird der aktuelle Inhalt von neuen Daten überschrieben. Das voreingestellte Zeitfenster (t1,t2) definiert damit, was ‚gleichzeitig‘ ist.

Faktisch wird die sinnlich wahrnehmbare Welt damit in Zeitscheiben ‚zerlegt‘ bzw. ‚zerschnitten‘. Was immer passiert, für das Gehirn existiert die Welt jenseits seiner Neuronen nur in Form von säuberlich getrennten Zeitscheiben. In Diskussionen, ob und wieweit ein Computer das menschliche Gehirn ’nachahmen‘ könnte, wird oft betont, der Computer sei ja ‚diskret‘, ‚binär‘, zerlege alles in 1en und 0en im Gegensatz zum ‚analogen‘ Gehirn. Die empirischen Fakten legen hingegen nahe, auch das Gehirn als eine ‚diskrete Maschine‘ zu betrachten.

Unterscheiden sich die ‚Inhalte‘ von Zeitscheiben, kann dies als Hinweis auf mögliche ‚Veränderungen‘ gedeutet werden.

Beachte: jede Sinnesart hat ihre eigene Zeitscheibe, die dann vom Gehirn zu ’sinnvollen Kombinationen‘ ‚verrechnet‘ werden müssen.

Die Welt wird vereinfacht

Für die Beurteilung, wie das Gehirn die vielen unterschiedlichen Informationen so zusammenfügt, auswertet und neu formt, dass daraus ein ’sinnvolles Verhalten‘ entsteht, reicht es nicht aus, nur die Gehirnzellen selbst zu betrachten, was zum Gegenstandsbereich der Gehirnwissenschaft (Neurowissenschaft) gehört. Vielmehr muss das Wechselverhältnis von Gehirnaktivitäten und Verhaltenseigenschaften simultan betrachtet werden. Dies verlangt nach einer systematischen Kooperation von wissenschaftlicher Verhaltenswissenschaft (Psychologie) und Gehirnwissenschaft unter der Bezeichnung Neuropsychologie. (Anmerkung: Siehe Neuropsychology)

Ein wichtiges theoretisches Konzept, das wir der Neuropsychologie verdanken, ist das Konzept des Gedächtnisses. (Anmerkung: Memory) Mit Gedächtnis wird die generelle Fähigkeit des Gehirns umschrieben, Ereignisse zu verallgemeinern, zu speichern, zu erinnern, und miteinander zu assoziieren.

Ausgehend von den oben erwähnten zeitlich begrenzten Sinnesspeichern unterteilt man das Gedächtnis z.B. nach der Zeitdauer (kurz, mittel, unbegrenzt), in der Ereignisse im Gedächtnis verfügbar sind, und nach der Art ihrer Nutzung. Im Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis kann eine kleine Zahl von Ereignissen im begrenzten Umfang verarbeitet und mit dem Langzeitgedächtnis in begrenztem Umfang ausgetauscht werden (speichern, erinnern). Die Kapazität von sinnespezifischen Kurzzeitspeicher und multimodalem Arbeitsgedächtnis liegt zwischen ca. 4 (im Kurzzeitgedächtnis) bis 9 (im Arbeitsgedächtnis) Gedächtniseinheiten. Dabei ist zu beachten, dass schon im Übergang vom oben erwähnten Sinnesspeichern zum Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis eine starke Informationsreduktion stattfindet; grob von 100% auf etwa 25%.

Nicht alles, was im Kurz- und Arbeitsgedächtnis vorkommt, gelangt automatisch ins Langzeitgedächtnis. Ein wichtiger Faktor, der zum Speichern führt, ist die ‚Verweildauer‘ im Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis, und die ‚Häufigkeit‘ des Auftretens. Ob wir nach einer Speicherung etwas ‚wiederfinden‘ können, hängt ferner davon ab, wie ein Ereignis abgespeichert wurde. Je mehr ein Ereignis sich zu anderen Ereignissen in Beziehung setzen lässt, umso eher wird es erinnert. Völlig neuartige Ereignisse (z.B. die chinesischen Schriftzeichen in der Ordnung eines chinesischen Wörterbuches, wenn man Chinesisch neu lernt) können Wochen oder gar Monate dauern, bis sie so ‚verankert‘ sind, dass sie bei Bedarf ‚mühelos‘ erinnern lassen.

Ein anderer Punkt ist die Abstraktion. Wenn wir über alltägliche Situationen sprechen, dann benutzen wir beständig Allgemeinbegriffe wie ‚Tasse‘, ‚Stuhl‘, ‚Tisch‘, ‚Mensch‘ usw. um über ‚konkrete individuelle Objekte‘ zu sprechen. So nennen wir ein konkretes rotes Etwas auf dem Tisch eine Tasse, ein anderen blaues konkretes Etwas aber auch, obgleich sie Unterschiede aufweisen. Desgleichen nennen wir ein ‚vertikales durchsichtiges Etwas‘ eine Flasche, ein vertikales grünliches Etwas auch; usw.

Unser Gedächtnis besitzt die wunderbare Eigenschaft, alles, was sinnlich wahrgenommen wird, durch einen unbewussten automatischen Abstraktionsprozess in eine abstrakte Struktur, in einen Allgemeinbegriff, in eine ‚Kategorie‘ zu übersetzen. Dies ist extrem effizient. Auf diese Weise kann das Gedächtnis mit einem einzigen Konzept hunderte, tausende, ja letztlich unendlich viele konkrete Objekte klassifizieren, identifizieren und damit weiter arbeiten.

Welt im Tresor

Ohne die Inhalte unseres Gedächtnisses würden wir nur in Augenblicken existieren, ohne vorher und nachher. Alles wäre genau das, wie es gerade erscheint. Nichts hätte eine Bedeutung.

Durch die Möglichkeit des ‚Speicherns‘ von Ereignisse (auch in den abstrakten Formen von Kategorien), und des ‚Erinnerns‘ können wir ‚vergleichen‘, können somit Veränderungen feststellen, können Abfolgen und mögliche Verursachungen erfassen, Regelmäßigkeiten bis hin zu Gesetzmäßigkeiten; ferner können wir Strukturen erfassen.

Eine Besonderheit sticht aber ins Auge: nur ein winziger Teil unseres potentiellen Wissens ist ‚aktuell verfügbar/ bewusst‘; meist weniger als 9 Einheiten! Alles andere ist nicht aktuell verfügbar, ist ’nicht bewusst‘!

Man kann dies so sehen, dass die schier unendliche Menge der bisher von uns wahrgenommenen Ereignisse im Langzeitgedächtnis weggesperrt ist wie in einem großen Tresor. Und tatsächlich, wie bei einem richtigen Tresor brauchen auch wir selbst ein Codewort, um an den Inhalt zu gelangen, und nicht nur ein Codewort, nein, wir benötigen für jeden Inhalt ein eigenes Codewort. Das Codewort für das abstrakte Konzept ‚Flasche‘ ist ein konkretes ‚Flaschenereignis‘ das — hoffentlich — genügend Merkmale aufweist, die als Code für das abstrakte Konzept ‚Flasche‘ dienen können.

Wenn über solch einen auslösenden Merkmalscode ein abstraktes Konzept ‚Flasche‘ aktiviert wird, werden in der Regel aber auch alle jene Konzepte ‚aktiviert‘, die zusammen mit dem Konzept ‚Flasche‘ bislang aufgetreten sind. Wir erinnern dann nicht nur das Konzept ‚Flasche‘, sondern eben auch all diese anderen Ereignisse.

Finden wir keinen passenden Code, oder wir haben zwar einen Code, aber aus irgendwelchen Emotionen heraus haben wir Angst, uns zu erinnern, passiert nichts. Eine Erinnerung findet nicht statt; Blockade, Ladehemmung, ‚blackout‘.

Bewusstsein im Nichtbewusstsein

Im Alltag denken wir nicht ‚über‘ unser Gehirn nach, sondern wir benutzen es direkt. Im Alltag haben wir subjektiv Eindrücke, Erlebnisse, Empfindungen, Gedanken, Vorstellungen, Fantasien. Wir sind ‚in‘ unserem Erleben, wir selbst ‚haben‘ diese Eindrücke. Es sind ‚unsere‘ Erlebnisse‘.

Die Philosophen haben diese Erlebnis- und Erkenntnisweise den Raum unseres ‚Bewusstseins‘ genannt. Sie sprechen davon, dass wir ‚Bewusstsein haben‘, dass uns die Ding ‚bewusst sind‘; sie nennen die Inhalte unseres Bewusstseins ‚Qualia‘ oder ‚Phänomene‘, und sie bezeichnen diese Erkenntnisperspektive den Standpunkt der ‚ersten Person‘ (‚first person view‘) im Vergleich zur Betrachtung von Gegenständen in der Außenwelt, die mehrere Personen gleichzeitig haben können; das nennen sie den Standpunkt der ‚dritten Person‘ (‚third person view‘) (Anmerkung: Ein Philosoph, der dies beschrieben hat, ist Thomas Nagel. Siehe zur Person: Thomas Nagel. Ein Buch von ihm, das hir einschlägig ist: ‚The view from nowhere‘, 1986, New York, Oxford University Press).

Nach den heutigen Erkenntnissen der Neuropsychologie gibt es zwischen dem, was die Philosophen ‚Bewusstsein‘ nennen und dem, was die Neuropsychologen ‚Arbeitsgedächtnis‘ nennen, eine funktionale Korrespondenz. Wenn man daraus schließen kann, dass unser Bewusstsein sozusagen die erlebte ‚Innenperspektive‘ des ‚Arbeitsgedächtnisses‘ ist, dann können wir erahnen, dass das, was uns gerade ‚bewusst‘ ist, nur ein winziger Bruchteil dessen ist, was uns ’nicht bewusst‘ ist. Nicht nur ist der potentiell erinnerbare Inhalt unseres Langzeitgedächtnisses viel größer als das aktuell gewusste, auch die Milliarden von Prozessen in unserem Körper sind nicht bewusst. Ganz zu schweigen von der Welt jenseits unseres Körpers. Unser Bewusstsein gleicht damit einem winzig kleinen Lichtpunkt in einem unfassbar großen Raum von Nicht-Bewusstsein. Die Welt, in der wir bewusst leben, ist fast ein Nichts gegenüber der Welt, die jenseits unseres Bewusstseins existiert; so scheint es.

Außenwelt in der Innenwelt

Der Begriff ‚Außenwelt‘, den wir eben benutzt haben, ist trügerisch. Er gaukelt vor, als ob es da die Außenwelt als ein reales Etwas gibt, über das wir einfach so reden können neben dem Bewusstsein, in dem wir uns befinden können.

Wenn wir die Erkenntnisse der Neuropsychologie ernst nehmen, dann findet die Erkenntnis der ‚Außenwelt‘ ‚in‘ unserem Gehirn statt, von dem wir wissen, dass es ‚in‘ unserem Körper ist und direkt nichts von der Außenwelt weiß.

Für die Philosophen aller Zeiten war dies ein permanentes Problem. Wie kann ich etwas über die ‚Außenwelt‘ wissen, wenn ich mich im Alltag zunächst im Modus des Bewusstseins vorfinde?

Seit dem Erstarken des empirischen Denkens — spätestens seit der Zeit Galileis (Anmerkung: Galilei) — tut sich die Philosophie noch schwerer. Wie vereinbare ich die ‚empirische Welt‘ der experimentellen Wissenschaften mit der ’subjektiven Welt‘ der Philosophen, die auch die Welt jedes Menschen in seinem Alltag ist? Umgekehrt ist es auch ein Problem der empirischen Wissenschaften; für den ’normalen‘ empirischen Wissenschaftler ist seit dem Erstarken der empirischen Wissenschaften die Philosophie obsolet geworden, eine ’no go area‘, etwas, von dem sich der empirische Wissenschaftler fernhält. Dieser Konflikt — Philosophen kritisieren die empirischen Wissenschaften und die empirischen Wissenschaften lehnen die Philosophie ab — ist in dieser Form ein Artefakt der Neuzeit und eine Denkblokade mit verheerenden Folgen.

Die empirischen Wissenschaften gründen auf der Annahme, dass es eine Außenwelt gibt, die man untersuchen kann. Alle Aussagen über die empirische Welt müssen auf solchen Ereignissen beruhen, sich im Rahmen eines beschriebenen ‚Messvorgangs‘ reproduzieren lassen. Ein Messvorgang ist immer ein ‚Vergleich‘ zwischen einem zuvor vereinbarten ‚Standard‘ und einem ‚zu messenden Phänomen‘. Klassische Standards sind ‚das Meter‘, ‚das Kilogramm‘, ‚die Sekunde‘, usw. (Anmerkung: Siehe dazu: Internationales Einheitensystem) Wenn ein zu messendes Phänomen ein Objekt ist, das z.B. im Vergleich mit dem Standard ‚Meter [m]‘ die Länge 3m aufweist, und jeder, der diese Messung wiederholt, kommt zum gleichen Ergebnis, dann wäre dies eine empirische Aussage über dieses Objekt.

Die Einschränkung auf solche Phänomene, die sich mit einem empirischen Messstandard vergleichen lassen und die von allen Menschen, die einen solchen Messvorgang wiederholen, zum gleichen Messergebnis führen, ist eine frei gewählte Entscheidung, die methodisch motiviert ist. Sie stellt sicher, dass man zu einer Phänomenmenge kommt, die allen Menschen(Anmerkung: die über gleiche Fähigkeiten der Wahrnehmung und des Denkens verfügen. Blinde Menschen, taube Menschen usw. könnten hier Probleme bekommen!“> … in gleicher Weise zugänglich und für diese nachvollziehbar ist. Erkenntnisse, die allen Menschen in gleicher Weise zugänglich und nachprüfbar sind haben einen unbestreitbaren Vorteil. Sie können eine gemeinsame Basis in einer ansonsten komplexen verwirrenden Wirklichkeit bieten.

Die ‚Unabhängigkeit‘ dieser empirischen Messvorgänge hat im Laufe der Geschichte bei vielen den Eindruck vertieft, als ob es die ‚vermessene Welt‘ außerhalb und unabhängig von unserem Bewusstsein als eigenständiges Objekt gibt, und dass die vielen ‚rein subjektiven‘ Empfindungen, Stimmungen, Vorstellungen im Bewusstsein, die sich nicht direkt in der vermessbaren Welt finden, von geringerer Bedeutung sind, unbedeutender ’subjektiver Kram‘, der eine ‚Verunreinigung der Wissenschaft‘ darstellt.

Dies ist ein Trugschluss mit verheerenden Folgen bis in die letzten Winkel unseres Alltags hinein.

Der Trugschluss beginnt dort, wo man übersieht, dass die zu messenden Phänomene auch für den empirischen Wissenschaftler nicht ein Sonderdasein führen, sondern weiterhin nur Phänomene seines Bewusstseins sind, die ihm sein Gehirn aus der Sinneswahrnehmung ‚herausgerechnet‘ hat. Vereinfachend könne man sagen, die Menge aller Phänomene unseres Bewusstseins — nennen wir sie PH — lässt sich aufteilen in die Teilmenge jener Phänomene, auf die sich Messoperationen anwenden lassen, das sind dann die empirischen Phänomene PH_EMP, und jene Phänomene, bei denen dies nicht möglich ist; dies sind dann die nicht-empirischen Phänomene oder ‚rein subjektiven‘ Phänomene PH_NEMP. Die ‚Existenz einer Außenwelt‘ ist dann eine Arbeitshypothese, die zwar schon kleine Kindern lernen, die aber letztlich darauf basiert, dass es Phänomene im Bewusstsein gibt, die andere Eigenschaften haben als die anderen Phänomene.

In diesen Zusammenhang gehört auch das Konzept unseres ‚Körpers‘, der sich mit den empirischen Phänomenen verknüpft.

Der Andere als Reflektor des Selbst

Bislang haben wir im Bereich der Phänomene (zur Erinnerung: dies sind die Inhalte unseres Bewusstseins) unterschieden zwischen den empirischen und den nicht-empirischen Phänomenen. Bei genauerem Hinsehen kann man hier viele weitere Unterscheidungen vornehmen. Uns interessiert hier nur der Unterschied zwischen jenen empirischen Phänomenen, die zu unserem Körper gehören und jenen empirischen Phänomenen, die unserem Körper ähneln, jedoch nicht zu uns, sondern zu jemand ‚anderem‘ gehören.

Die Ähnlichkeit der Körperlichkeit des ‚anderen‘ zu unserer Körperlichkeit bietet einen Ansatzpunkt, eine ‚Vermutung‘ ausbilden zu können, dass ‚in dem Körper des anderen‘ ähnliche innere Ereignisse vorkommen, wie im eigenen Bewusstsein. Wenn wir gegen einen harten Gegenstand stoßen, dabei Schmerz empfinden und eventuell leise aufschreien, dann unterstellen wir, dass ein anderer, wenn er mit seinem Körper gegen einen Gegenstand stößt, ebenfalls Schmerz empfindet. Und so in vielen anderen Ereignissen, in denen der Körper eine Rolle spielt(Anmerkung: Wie wir mittlerweile gelernt haben, gibt es Menschen, die genetisch bedingt keine Schmerzen empfinden, oder die angeboren blind oder taub sind, oder die zu keiner Empathie fähig sind, usw.“> … .

Generalisiert heißt dies, dass wir dazu neigen, beim Auftreten eines Anderen Körpers unser eigenes ‚Innenleben‘ in den Anderen hinein zu deuten, zu projizieren, und auf diese Weise im anderen Körper ‚mehr‘ sehen als nur einen Körper. Würden wir diese Projektionsleistung nicht erbringen, wäre ein menschliches Miteinander nicht möglich. Nur im ‚Übersteigen‘ (‚meta‘) des endlichen Körpers durch eine ‚übergreifende‘ (‚transzendierende‘) Interpretation sind wir in der Lage, den anderen Körper als eine ‚Person‘ zu begreifen, die aus Körper und Seele, aus Physis und Psyche besteht.

Eine solche Interpretation ist nicht logisch zwingend. Würden wir solch eine Interpretation verweigern, dann würden wir im Anderen nur einen leblosen Körper sehen, eine Ansammlung von unstrukturierten Zellen. Was immer der Andere tun würde, nichts von alledem könnte uns zwingen, unsere Interpretation zu verändern. Die ‚personale Wirklichkeit des Anderen‘ lebt wesentlich von unserer Unterstellung, dass er tatsächlich mehr ist als der Körper, den wir sinnlich wahrnehmen können.

Dieses Dilemma zeigt sich sehr schön in dem berühmten ‚Turing Test'(Anmerkung: Turing-Test, den Alan Matthew Turing 1950 vorgeschlagen hatte, um zu testen, wie gut ein Computer einen Menschen imitiere kann. (Anmerkung: Es war in dem Artikel: „Alan Turing: Computing Machinery and Intelligence“, Mind 59, Nr. 236, Oktober 1950, S. 433–460) Da man ja ‚den Geist‘ selbst nicht sehen kann, sondern nur die Auswirkungen des Geistes im Verhalten, kann man in dem Test auch nur das Verhalten eines Menschen neben einem Computer beobachten, eingeschränkt auf schriftliche Fragen und Antworten. (Anmerkung: heute könnte man dies sicher ausdehnen auf gesprochene Fragen und Antworten, eventuell kombiniert mit einem Gesicht oder gar mehr“) Die vielen Versuche mit diesem Test haben deutlich gemacht — was man im Alltag auch ohne diesen Test sehen kann –, dass das beobachtbare Verhalten eines Akteurs niemals ausreicht, um logisch zwingend auf einen ‚echten Geist‘, sprich auf eine ‚echte Person‘ schließen zu können. Daraus folgt nebenbei, dass man — sollte es jemals hinreichend intelligente Maschinen geben — niemals zwingend einen Menschen, nur aufgrund seines Verhaltens, von einer intelligenten Maschine unterscheiden könnte.

Rein praktisch folgt aus alledem, dass wir im Alltag nur dann und solange als Menschen miteinander umgehen können, solange wir uns wechselseitig ‚Menschlichkeit‘ unterstellen, an den ‚Menschen‘ im anderen glauben, und mein Denken und meine Gefühle hinreichend vom Anderen ‚erwidert‘ werden. Passiert dies nicht, dann muss dies noch nicht eine völlige Katastrophe bedeuten, aber auf Dauer benötigen Menschen eine minimale Basis von Gemeinsamkeiten, auf denen sie ihr Verhalten aufbauen können.

Im positiven Fall können Unterschiede zwischen Menschen dazu führen, dass man sich wechselseitig anregt, man durch die Andersartigkeit ‚Neues‘ lernen kann, man sich weiter entwickelt. Im negativen Fall kann es zu Missverständnissen kommen, zu Verletzungen, zu Aggressionen, gar zur wechselseitigen Zerstörung. Zwingend ist keines von beidem.

Fortsetzung mit Kapitel 4 (neu).

Einen Überblick über alle Blogbeiträge des Autors cagent nach Titeln findet sich HIER.

WISSEN vs. GEFÜHL oder DEMOKRATIE vs. MACHT – DAS ‚UNGEHEUER‘ LEBT WEITER

WISSEN UND FÜHLEN WAREN ALS THEMEN GESETZT

1. Im Rahmen der Philosophiewerkstatt wurde von Anfang neben dem ‚Wissen‘ u.a. auch der Aspekt des Gefühls thematisiert. Verschiedene TeilnehmerInnen legten Wert darauf, dass wir das Wissen nicht isoliert betrachten, sondern immer auch im Kontext von ‚Gefühl‘ (Emotionen, Stimmungen, Bedürfnissen, …).

2. Es zeigte sich dann im weiteren Verlauf, dass es nicht einfach ist, die Komponente des ‚Gefühls‘ neben der Komponenten ‚Wissen‘ klar heraus zu arbeiten, um die möglichen Wechselwirkungen besser zu sehen.

BEWUSSTSEIN – NICHTBEWUSSTSEIN

3. Erschwerend kam dann noch hinzu, dass in der letzten Philosophiewerkstatt das Thema Bewusstsein – Nichtbewusstsein überraschend in den Mittelpunkt trat. Es wurde allen anhand von Beispielen ansatzweise klar, dass das, was wir ‚bewusst‘ haben ‚von uns‘ möglicherweise nur ein kleiner Teil all dessen ist, was in unserem Körper gleichzeitig passiert. Und nicht nur das, dass möglicherweise die wichtigsten Prozesse, die unser Denken konstituieren, möglicherweise in diesem Bereich des Nichtbewusstseins verortet sind (z.B. die größten und wichtigsten Teile unseres Gedächtnisses samt zugehörigen Prozessen von ‚Abstraktion‘, ‚Kategorienbildung‘, ‚Verknüpfungen zwischen Kategorien‘, usw.).

WISSENSINHALTE (BEWUSST, NICHTBEWUSST)

4. Unterstellen wir mal, dass es außerhalb unseres Körpers eine Welt gibt und nennen wir sie X. Was wir wissen, ist, dass wir mit unserem Körper die Welt immer nur partiell wahrnehmen, immer nur insoweit, als unsere Sinnesorgane uns Teilaspekte dieser Welt liefern. Nennen wir diese Abbildung von Welt X auf intern wahrgenommene Aspekte ‚Wahrnehmung‘ [perc, p], dann könnte man sagen p:X —> X_p, oder p(X)=X_p mit X_p als das, was von der externen Welt X in unserem Körper ‚ankommt‘ (Sehen, Hören, Schmecken, Riechen, …). Ein Teil von dem, was wir auf diese Weise sensorisch wahrnehmen ist uns bewusst, nicht alles. Zugleich haben wir schon immer ein (Langzeit-)Gedächtnis, in dem jene Aspekte von Weltwahrnehmung ‚lagern‘ – nennen wir sie X_lt – , die unser Körper schon zuvor ‚gespeichert‘ und ‚verarbeitet‘ hat. Die Inhalte dieses Langzeitgedächtnisses sind uns in der Regel nicht bewusst. In der Wechselwirkung zwischen aktueller Wahrnehmung X_p und gespeicherten Wahrnehmungen X_lt entsteht jener Teil von Wahrnehmung X_st, der uns normalerweise ‚bewusst‘ ist. Dies sind laut Forschung immer nur wenige Elemente zur gleichen Zeit (einige sprechen hier von ‚chunks‘ und es gibt Experimente, die darauf hindeuten, dass es ca. +/- 7 solcher ‚chunks‘ sind, die wir gleichzeitig bewusst haben können). Nur das, was in diesem ‚bewussten Teil unseres Gedächtnisses‘ (auch ‚Kurzzeit- oder Arbeitsgedächtnis genannt) kann im Langzeitgedächtnis gespeichert und weiter verarbeitet werden.

5. Nach diesen Annahmen haben wir also neben der Wahrnehmung p noch ein Arbeitsbewusstsein st: X_p x X_lt —> X_st, das Aktuelles und Erinnerbares zusammenführt, eine Speicherfunktion store: X_st x X_lt —> X_lt und eine Erinnerungsfunktion rem: X_p x X_st x X_lt —> X_st. Speichern und Erinnern verläuft völlig im Bereich des Nichtbewusstseins, ebenso Teile des Arbeitsbewusstseins (wir sind uns zwar gewisser ‚Inhalte‘ des Arbeitsbewusstseins ‚bewusst‘, wir haben aber kein Bewusstsein davon, wie diese Inhalte zustande kommen).

6. Diese stark vereinfachenden Annahmen liefern folgendes vorläufiges Bild: unsere sensorische Wahrnehmung filtert Teilaspekte X_p von der unterstellten realen Welt X in den Körper hinein. Diese ermöglichen eine bewusste Wahrnehmung X_st durch Wechselspiel mit schon vorhandenen Erfahrungen X_lt. Diese neuen Bewusstseinsinhalte X_st können die vorhandenen Erfahrungen unter bestimmten Bedingungen erweitern, d.h. X_st x X_lt —> X_lt. Dabei ist zu beachten, dass uns normalerweise die Inhalte X_lt des Langzeitgedächtnisses nicht ‚einfach so‘ zur Verfügung stehen, sondern nur dann, wenn das aktuelle Arbeitsgedächtnisses (unser ‚Bewusstsein‘) uns einen Anlass gibt, nach solchen Inhalten zu ’suchen‘, die mit den aktuellen Bewusstseinsinhalten in Verbindung stehen (z.B. Name —> Telefonnummer, Straße, Beruf …)

7. Damit stellt sich die Frage, was wir eigentlich unter ‚Wissen‘ verstehen wollen: diejenigen Inhalte, (i) die gerade in einem Arbeitsgedächtnis ‚bewusst‘ sind oder diejenigen, (ii) die ‚potentiell‘ aus dem Langzeitgedächtnis ‚abrufbar wären‘?

8. Im Rahmen des Alltagshandelns würde man spontan für (ii) votieren, da die alltägliche Erfahrung davon lebt, dass uns ‚gespeichertes Wissen immer dann, wenn wir es ‚brauchen‘, ‚verfügbar‘ ist. Menschen, bei denen dies nicht funktioniert, die nennen wir ‚vergesslich‘ oder wir klassifizieren sie als ‚krank‘, z.B. mit ‚Demenz‘, ‚Alzheimer‘, ‚psychische Störungen‘.

9. Dennoch, wir müssen uns klar machen, dass im Falle von (ii) das Wissen nicht als aktuelle Größe existiert, die in ihrem tatsächlichen Umfang klar erkennbar ausgebreitet vor uns liegt, sondern nur als eine ‚potentielle‘ Größe, die ad hoc nach Bedarf ‚konstruierbar‘ ist. Die Menge solcher Konstruktionen in der Vergangenheit kann dann einen Hinweis auf den ‚Umfang‘ dieses Wissens liefern (das ist, was letztlich auch Intelligenztests machen: sie haben eine Liste von Aufgaben, die als ‚repräsentativ‘ für das Wissen eines Jahrgangs genommen werden und man lässt eine Versuchsperson alle diese Aufgaben bearbeiten. Wenn sich zeigt, dass sie für alle diese Aufgaben das dazu notwendige Wissen aus ihrem Gedächtnis ‚aktivieren‘ konnte, dann gilt ihr Wissen relativ zum vorgegebenen ‚Standard‘ als ’normal‘).

10. Also, ‚Wissen‘ ist eine ‚Größe auf Verdacht‘, die aus gespeicherten Erfahrungen X_lt besteht, die anhand von Wahrnehmungen von Welt X_p und aktuellen Wissensinhalten X_st ‚aktiviert werden können‘. Dieses Bild ist stark vereinfachend, doch lassen wir es momentan mal so stehen. Bislang kommt hier der Faktor ‚Gefühl‘ noch gar nicht vor.

BEDÜRFNISSE, GEFÜHLE, …

11. Aus dem Alltag wissen wir aber, dass z.B. sowohl ‚Bedürfnisse‘ (Hunger, Durst, sexuelle Erregung, …) wie auch starke Emotionen (Trauer, Freude, Wut, Angst, …) das aktuelle Verhalten von Menschen parallel zum ‚Wissen‘ (oder sogar unabhängig vom Wissen) beeinflussen können. Auch hier haben wir den Tatbestand, dass die ‚Entstehung‘ z.B. der Bedürfnisse und Emotionen im Bereich des Nichtbewusstseins liegt und nur die ‚Wirkung‘, ein bestimmter ‚Zustand‘ der Bedürfnisse und Emotionen dann ‚bewusst‘ ist. Im Unterschied zum ‚Wissen‘ über Bedürfnisse und Emotionen eine Art ‚Handlungsdruck‘ aus, entweder im Sinne des ‚Antriebs‘, etwas bestimmtes ‚zu tun‘ (‚angreifen‘, ‚weglaufen‘, …) oder im Sinne der ‚Blockade‘, etwas ’nicht zu tun‘.

12. Bedürfnisse [D] und Emotionen [Em] sind offenbar ‚im Körper‘ zu verorten, entstehen‘ dort, und das ‚Verhalten des Körpers‘ kann sie ‚verändern‘, d.h. der Körper ist nicht nur eine Menge von Zuständen, sondern der Körper als Ganzer ist auch eine Art Funktion K, die aktuelle Zustände auf andere Zustände ‚abbildet‘. Geht man davon aus, dass p(), st(), store(), rem() alles Elemente von K() sind, dann kann man sagen, dass die Körperfunktion nicht nur die externe Welt X ‚verarbeitet‘, sondern zugleich auch ‚Rücksicht nimmt‘ auf diverse ‚interne Zustände‘ [IS], zu denen auch Bedürfnisse D und Emotionen Em gehören, also D ⊆ IS, Em ⊆ IS, X_p ⊆ IS, X_st ⊆ IS, X_lt ⊆ IS und dann K: X x IS —> IS x X oder K(X,IS) = <IS,X>, d.h. unser Körper transformiert nicht nur Teile der umgebenden Welt X in sein Inneres, sondern er verändert auch sein Inneres mit und ohne Einfluss der wahrgenommenen Welt und kann auf diese Welt auch wieder zurückwirken.

KÖRPERFUNKTION K() und WISSENSFUNKTION k()

13. Wie verhält sich die hier jetzt eingeführte allgemeine Körperverhaltensfunktion K() zur Wissensfunktion k() aus dem vorausgehenden Blogeintrag ‚Wahrheit beginnt im Chaos‘?

14. Während die allgemeine Körperfunktion K: X x IS —>IS x X das ‚Gesamtverhalten‘ des Körpers beschreibt, beschränkt sich die Wissensfunktion k: X x IS —> X_m auf die Entstehung des Wissens, allgemein als X_m bezeichnet. Das ‚Wissen X_m‘ als ‚modellierte Form von Welt X‘ ist nur eine Teilmenge der internen Zustände IS: X_M ⊆ IS.

15. Im vorausgehenden Blogeintrag hatten wir den Aspekt betrachtet, dass wir als Menschen die ‚vermutete Welt‘ X immer nur im Lichte des jeweils verfügbaren Wissens X_m ’sehen‘ können, und dass dieses Wissen X_m vor z.B. 3.000 Jahren in vielen Bereichen nicht so detailliert war wie heute. Damit erschien die Welt im ‚Auge des Betrachters‘ viel ‚magischer‘, ‚mystischer‘, ‚geheimnisvoller‘ als heute und bot zahlreiche ‚Projektionsflächen‘ für alle möglichen ‚geheimnisvollen Kräfte‘, oft ‚Gottheiten‘ genannt, die man auch verehrte.

16. Anmerkung: Da das Wissen X_m, das heute im Prinzip verfügbar ist, nicht zwangsweise in die Köpfen der Menschen ‚hineinkommt‘, kann es natürlich sein (und das ist leider der Fall), dass es auch heute Menschen gibt, die nur über Bruchteile des Wissens X_m verfügen und damit auch heute die Welt X als vielleicht ebenso ‚unbegreiflich‘, ‚chaotisch‘, ‚geheimnisvoll‘ usw. erleben wie Menschen aus vergangenen Zeiten (auch heute gibt es ‚Aberglauben‘ und eine Vielzahl von ‚Sekten‘, die dadurch Geld verdienen und Macht ausüben, dass sie dieses wenig entwickelte Wissen der Menschen ausnutzen).

17. Berücksichtigen wir die Differenzierungen der Körperfunktion K(), dann kann man auch die Wissensfunktion k() entsprechend differenzieren und sich klar machen, dass die Formel k: X x IS —> X_m über den Faktor ‚IS‘ eine Vielzahl von ‚Stellschrauben‘ besitzt (auch Bedürfnisse und Emotionen), die bei dem ‚Aufbau des Wissens‘ im Körper mitwirken, sowohl ‚bremsend‘, ‚verzerrend‘ wie auch ‚unterstützend‘. Wie die Alltagserfahrung zeigt, kann eine starke Hass-Emotion Em_h als Teil der inneren Zustände sowohl die Wahrnehmung der Welt X bei einer Person stark beeinflussen, wie auch dann das Bild der Welt X_m, was in dieser Person entsteht. Dies wiederum hat zur Folge, dass diese hasserfüllte Person nach und nach ein stark verzeichnetes Bild der Welt bekommt, was wiederum dazu führt, dass diese Person aufgrund ihres hassverzerrten Weltbildes Dinge tun wird, die sie bei einem anderen Weltbild niemals tun würde. Reale Beispiele für solch eine ‚Hassspirale‘ haben wir leider zu viele in unserer Welt (Hass zwischen Gruppen, Hass zwischen Ethnien, Hass zwischen Nationen, Hass zwischen Weltanschauungen, …).

DEMOKRATIE UND MACHT – Teil 1

18. Wie sieht es nun mit dem Faktor ‚Macht‘ aus im Kontext von ‚Demokratie‘?

19. Die letzten Wochen boten das Schauspiel, dass Russland die Krim annektiert hat und Europa und die USA auf unterschiedliche Weise ihr ‚Missfallen‘ äußerten (dass zur gleichen Zeit in Syrien ein unmenschlicher Krieg geführt wird, in Teilen von Afrika Menschen abgeschlachtet werden, China schon seit Jahren Tibet annektiert hat, in Ägypten Massenhinrichtungen einfach mal so angeordnet werden, in dem Natomitglied Türkei Pressefreiheit, Unabhängigkeit der Justiz schon seit Jahren mit Füßen getreten werden – und vieles mehr – wurde und wird dabei großzügig ausgeklammert).

20. Vordergründig hat Russland bei dieser Annektierung nicht ‚die Form gewahrt‘, die man bei einer möglichen Sezession eines Bevölkerungsteils in einem Land einhalten müsste. Und, würden andere Teile vom aktuellen russischen Staat die gleichen Ansprüche stellen wie jetzt die Russen auf der Krim, würde Russland ziemlich sicher mit brutalster Gewalt dagegen vorgehen (bzw. ist in solchen Fällen brutalst dagegen vorgegangen und tut es immer noch).

21. Vordergründig haben Europa und die USA Recht.

22. Auf den zweiten Blick kann man aber Einschätzungen kommen, die das ganze in ein anderes Licht tauchen, nicht in dem Sinne, dass die Aktion Russlands dadurch ‚gerechtfertigt‘ würde, sondern in dem Sinne, dass hier nicht auf der einen Seite die ‚Bösen‘ stehen und auf der anderen Seite die ‚Guten‘.

23. Was die USA angeht, so haben viele Studien von US-Bürgern über ihre eigene Regierung sehr scharf herausgearbeitet, dass die USA nach dem zweiten Weltkrieg selbst immer mehr zu einer wahrhaft imperialistischen Macht mutiert sind, die ihre Machtansprüche auf die gesamte Erde ausgedehnt hat. Hier dient nicht das Militär der Politik, sondern umgekehrt dient die Politik dem Militär; wo wir Militärausgaben in astronomischer Höhe finden, ein System von Geheimdiensten, das mittlerweile jeglicher demokratischen Kontrolle entzogen ist, wo Militär und Geheimdienste einer eigenen Gerichtsbarkeit unterstehen, wo internationales Recht oder Gerichtshöfe nicht anerkannt werden, wo Nicht-US-Amerikaner keinerlei Rechte besitzen (nicht einmal die Menschenrechte!), wo die großen Wirtschaftskonzerne die Politiker kontrollieren (es gibt keine wirklichen Verbraucherschutzgesetze noch eine eigene staatliche Forschung zur kritischen Kontrolle möglicher Schäden für die Menschen), usw.

24. Was Europa angeht, so repräsentiert Europa noch keineswegs eine vergleichbare Geschlossenheit wie die USA oder Russland; seine eigentlichen Akteure sind noch die Nationalstaaten, wenngleich die europäische Kommission immer mehr Kontrolle über die Nationalstaaten auszuüben versucht und als Verhandlungspartner nach außen auftritt (z.B. bei dem geplanten transatlantischen Freihandelsabkommen). Europa verfügt über keine vergleichbare militärische Macht wie die USA und man kann auch bislang kein vergleichbares imperialistisches Denken erkennen wie im Fall der USA (auch wenn Europa über seine Wirtschaftsbeziehungen sehr wohl verschiedenen Bevölkerungsteilen in schwächeren wirtschaftlichen Ländern in der Vergangenheit schwere wirtschaftliche Schäden zugefügt hat oder es europäische Firmen gibt (z.B. Shell, Areva, IKEA), die nach den bekannten Fakten unglaubliche Umweltschäden in solchen Ländern angerichtet haben, ohne dafür die Verantwortung zu übernehmen). Die zunehmende Kontrolle der europäischen Kommission durch die Lobbyisten der Industrie wird auf mindestens 1300 offiziell bekannte Lobbyvertretern der Industrie geschätzt bei gleichzeitig nur begrenzter Kontrolle der Kommission durch das demokratisch gewählte Parlament.

25. Vor diesem Hintergrund sind die seit Monaten andauernden Geheimverhandlungen zu einem möglichen transatlantischen Freihandelsabkommen interessant.

26. Geht man davon aus, dass die USA wirkliche jene imperialistische Macht sind, als die sie sich in den letzten Jahrzehnten gezeigt haben, dann ist es aus Sicht der USA wichtig, dass sich möglichst keine ‚Machtzentren‘ außerhalb ihrer selbst entstehen. Obgleich eigentlich die Erstarkung anderer Regionen (wie z.B. Europa) letztlich einen stark positiven Aspekt auch auf die Wirtschaft der USA hatten und haben, fühlt sich die Machtelite der USA immer auch zugleich herausgefordert, die ‚Kontrolle‘ zu behalten. China hat sich der Kontrolle der USA nachhaltig entzogen und erscheint mehr und mehr ein direkter Konkurrent, wenn es nicht sogar schon stärker ist als die USA (und ist eine potentielle Bedrohung für alle anderen; Tibet kann niemand vergessen (andererseits, würde sich China als ‚wahre Demokratie‘ präsentieren, würde Tibet in wahre Autonomie entlassen (was alles aktuell nicht wahrscheinlich ist), dann würde sich das Blatt wenden. Dann hätten die USA ein extremes Glaubwürdigkeitsproblem und China würde zur Bedrohung, weil es ohne Militär Länder um sich scharen würde).

27. Europa hatten die USA bislang immer dadurch unter Kontrolle, dass die USA über bilaterale Beziehung zu einzelnen Mitgliedern der EU über diese Mitglieder das Geschehen in Europa mitgesteuert haben (nicht auch zuletzt über die Geheimdienste – wie wir durch Snowden lernen durften –, die sowohl von ‚außen‘ wie auch von ‚innerhalb Europas‘ nahezu alles abhören, natürlich auch die europäischen Firmen und Politiker). Bei der Vielfalt Europas war es immer einfach, von außen das Geschehen unter Kontrolle zu halten (u.a. wird oft England zitiert als getreuer ‚Vasalle‘ der USA, auch gegen die Interessen Europas, aber die größten militärischen, geheimdienstlichen und diplomatischen Stützpunkte der USA außerhalb der USA finden sich in Deutschland und die deutsche Regierung (unter Kanzlerin Merkel) hat bislang noch nicht den leisesten Ansatz erkennen lassen, an dieser Situation irgendetwas zu unternehmen.

28. Die Verhandlungen zum transatlantischen Freihandelsabkommen sind offiziell geheim (was gegen den Geist einer demokratischen Gesellschaft ist), seit Monaten, auch am US-Kongress vorbei (und von den Republikanern)! Dennoch gibt es ‚undichte‘ Stellen, die die Dokumente weiterreichen. Nach diesen geleakten Dokumenten (es gibt mittlerweile viel mehr) und den Kommentaren zahlreicher Experten dazu gibt es eine Interpretationslinie, nach der dieses Abkommen für die großen US-Konzerne eine Möglichkeit ist, die ganzen Umwelt- und Verbraucherstandards in Europa nicht nur offiziell aushebeln zu können, sondern sie sogar noch die europäischen Staaten verklagen könnten, falls irgend jemand dagegen klagen würde. Konkret, wenn eine US-Firma schwer belastete Lebensmittel in der EU verkaufen würde (weil es in der USA weitgehend keine Kontrollen gibt), und europäische Verbraucher würden dagegen klagen (welcher normaler Verbraucher hätte überhaupt die Ressourcen, solch eine Klage durch zu führen?), dann könnte der betreffende US-Konzern die deutsche Regierung auf Schadensersatz verklagen, nicht nur bzgl. der tatsächlich entgangenen Gewinne, sondern auch bzgl. der vermuteten Gewinne!!!

29. Aber nicht nur das; ein solches Abkommen erzeugt Nebeneffekte, die sowohl die Abhängigkeit Europas von den USA erhöhen würde und zugleich anderen Staaten, die nicht an diesem Abkommen beteiligt sind, es schwerer bis unmöglich machen, mit Europa Handel zu treiben. So gibt es zur Zeit ca. 200 bilaterale Abkommen der EU mit schwächeren Ländern in Afrika und Südamerika, die damit möglicherweise gestoppt würden; für die Wirtschaft in diesen ärmeren Länder wäre dies katastrophal. Aus Sicht der großen Konzerne (in dem Fall nicht nur der USA) ist dies aber willkommen; um so leichter können sie sich mit billigstem Geld in diesen Ländern einkaufen und ganze Landstriche oder Wirtschaftsbereiche unter ihre Kontrolle bringen; Kolonisation ohne Kanonenboote. Die Welthandelsorganisation (Engl. WTO) ist dafür bekannt, dass sie letztlich genau dies tut: die Schwachen dem ungeschützten Zugriff der großen Konzerne aus zu liefern. Einzig China hatte es bislang geschafft, sich diesem unsinnigen Entwicklungskonzept zu entziehen).

DEMOKRATIE UND MACHT – Teil 2

30. Die obigen Bemerkungen berühren nur die berühmte Spitze des Eisbergs und auch die Zeilen zu dem Freihandelsabkommen können nur erste Anregungen sein, dass sich jeder Leser selber damit noch weiter beschäftigt.

31. Worum es mir eigentlich in diesem Blogeintrag geht, ist das Phänomen, dass ‚hinter‘ den beobachtbaren Phänomen, hinter den verschiedenen Verhandlungsaktivitäten letztlich immer Menschen (noch) stehen, deren Wissen, deren Motive diese Aktivitäten antreiben.

32. Und nach allem, was sich in den letzten Monaten (vieles natürlich auch schon früher) gezeigt hat, müssen wir feststellen, dass selbst in den Ländern, die sich demokratisch nennen (USA, Deutschland, die EU, …) man immer mehr Indizien dafür findet, dass die offiziell gewählten politischen Repräsentanten samt den zugehörigen Behörden mit ihren Beamten und Regierungsangestellten sich mehr und mehr von fundamentalen demokratischen Prinzipien zu entfernen scheinen: sie erklären ihr Handeln immer mehr für ‚geheim‘, wo sie es eigentlich mit ihren Wählern teilen und diskutieren sollten; wichtige Gesetzesvorhaben und Verträge werden nicht mehr in den Parlamenten verhandelt sondern mehr und mehr nur noch mit Lobbyisten großer Konzerne, die in diese Gesetze und Verträge genau das reinschreiben, was ihnen nützt bei gleichzeitig großem Nachteil für große Teile der Bevölkerung (oder für andere Länder und deren Wirtschaft). Staatsanwälte, Richter, Staatsschutzorgane erwecken immer mehr den Eindruck nicht mehr der Bevölkerung zu dienen, sondern den politischen Repräsentanten, die sich von der demokratischen Kontrolle abzukoppeln versuchen. Dies alles ließe sich sehr vertiefen und mit Beispielen illustrieren.

33. Man kann sich jetzt fragen, warum ist das so? Was treibt die Menschen in diesen Positionen dazu an, die Handlungsmöglichkeiten eines demokratischen Staates in diesem Sinne zu missbrauchen?

34. Hier sind vielerlei Deutungen möglich. Eine, die vielfach zitiert wird, deutet hin auf das ‚Interesse an der Macht als solcher‘ oder, anders formuliert, dass es scheinbar ‚in den Menschen‘ eine Art Trieb/ Emotion gibt, den wir diffus als ‚Machttrieb‘ bezeichnen, der ‚aus dem Innern‘, aus dem Bereich des ‚Nichtbewussten‘ kommt und den einzelnen so, wie auch die anderen Bedürfnisse und Emotionen – beeinflusst, ‚drängt‘, ’süchtig macht‘ (?) usw. Das Gefährliche am Machttrieb ist, dass er für den/ die Betroffene(n) nicht unmittelbar einsichtig ist, dass es dieser Machttrieb ist, der ihn antreibt, aber im Verhalten manifestiert sich der Machttrieb überall und zeigt die mehr oder weniger starke Abhängigkeit des einzelnen von diesem ‚Trieb‘, der aus dem Bereich des Nichtbewusstseins in ihm ‚wirkt‘.

35. Natürlich wissen wir heute, dass das ‚Nichtbewusstsein‘ nicht einfach ‚vom Himmel gefallen‘ ist, sondern sich im Laufe von ca. 3.8 Mrd Jahren entwickelt hat und dass seine ‚innere Logik‘ aus dieser Geschichte zu rekonstruieren wäre. Wie im Falle anderer solcher ‚eingebauter‘ Triebe (z.B. Sexualtrieb) kann man auch im Falle des urwüchsigen Machttriebs fragen, ob er als Teil des menschlichen Verhaltensprogramms heute noch ‚angemessen‘ ist, ob er heute noch ‚konstruktiv‘ wirkt, oder wirkt er sich heute eher ‚destruktiv‘ aus? Sollte wir zu solch einer Einschätzung kommen, dann müsste man sich überlegen, ob und wie wir uns als menschliche Gesellschaft helfen könnten, um die destruktive Kraft eines ‚Machttriebs‘ innerhalb einer Demokratie abzumildern oder gar ganz zu eliminieren.

36. Andererseits, das ‚Leben‘ auf der Erde gibt es nur, weil es seine ‚Kraft‘ beständig weiter ‚ausgedehnt‘ und versucht hat, immer mehr Energie unter seine Kontrolle zu bringen. Ohne diesen ‚inneren Antrieb‘ würde es uns heute vermutlich nicht geben. Dann wäre die Aufgabe weniger, den Machttrieb als solchen ‚auszurotten‘, sondern noch weiter zu ‚kontrollieren‘. Letztlich kann man die Entwicklung der modernen Demokratien so verstehen, dass diese eine Gegenbewegung waren zu absolutistischen Machtausübungen und die Konstruktionselemente moderner Demokratien erwuchsen aus dem Versuch, dem urwüchsigen Machtstreben in den Menschen einen ‚Mechanismus‘ entgegen zu setzen, der diesen Machttrieb ‚konstruktiv nutzt‘. Wir müssen heute feststellen, dass die Konstruktionselemente moderner Demokratien offenbar keine automatische Garantie bereit halten: die Arbeitsteilung hier Wähler (einmal alle paar Jahre) und dort Gewählte, die dann automatisch das Richtige tun, reicht auf keinen Fall aus. Eine umfassende Transparenz (keine Geheimhaltung!) und kontinuierliche Kommunikation mit effektiver Kontrolle sind die einzige Möglichkeit, den Missbrauch von Macht, wie er zur Zeit stattfindet, zu verhindern. Außerdem muss man deutlich mehr Qualitätskriterien einbeziehen. Die zunehmende Tendenz, wichtige Positionen im Staat einfach mit Parteigängern zu besetzen unabhängig von ihrer fachlichen Qualifikation, ist auf Dauer stark destruktiv.

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node & code live 30.Juli 2013 – Erstes Feedback zu ‚motion bank projekt‘

1) Wie in node & code 30.Juli 2013 notiert, hatte ich Gelegenheit gehabt, im Rahmen einer ’node & code‘ Veranstaltung Gedanken zum Emerging Mind Projekt vorzustellen. Bevor es aber dazu kam stellte Amin Weber (und Florian Jenett) seine Arbeiten im Kontext des Projektes motion bank vor, einem Projekt der ‚Forsythe Company‘. Diese Arbeiten waren beeindruckend, anregend und warfen – aus meiner Sicht – eine Menge Fragen auf.
2) Wie man aus der Website zu motion bank entnehmen kann, geht es einerseits um die komplexe Beziehung zwischen einem Choreographen, der Ideen zu einem möglichen ‚Tanz(aufführung)‘ hat und der Umsetzung dieser Ideen in einem realen Tanz; zugleich das Interesse, diese komplexen Prozesse zu visualisieren und bis zu einem gewissen Grad zu ‚analysieren‘ bzw. Tanzprozesse in neuer Weise zu ‚kodieren‘ und mit diesen Kodes weitere, andere künstlerische Prozesse anzustoßen (z.B. kodierte Choreographien in Form von computersimulierten Bewegungsereignissen zu simulieren).
3) Allerdings sucht man auf der bisherigen Website von ‚motion bank‘ vergeblich nach konkreten theoretischen Überlegungen oder theoretischen Modellen. Die Texte bleiben sehr im Allgemeinen, dafür umso mehr schöne Bilder. Möglicherweise ist dies auch ein indirekter Hinweis auf das grundsätzliche Problem von ‚Tanz‘: unter Voraussetzung eines ‚menschlichen‘ Körpers ist der Körper die ‚Oberfläche‘ eines hochkomplexen Systems, dessen ‚wahren Zustand‘ man niemals direkt wahrnehmen kann; die Oberfläche, in Bewegung, liefert nur sehr vage ‚Hinweise‘ auf das im Körper eingehüllte ‚System‘. Jeder Versuch, die Oberfläche vom eigentlich ‚treibenden inneren System‘ zu isolieren kann leicht zu Abstraktionen führen, die die Oberfläche ‚verabsolutieren‘ und damit in einer Weise verfremden, die zwar noch mit ‚Bewegungen‘ zu tun hat, nicht aber mehr mit ‚Tanz‘ im Sinne eines ‚innerlich beseelten‘ Vorgangs.
4) Die Präsentation von Amin Weber war sehr klar, zugleich konkret, und vermittelte seine Sicht des motion bank Projektes. Danach stand bei ihm am Ausgangspunkt die Choreographin Deborah Hay mit ihrem Buch „My Body, the Buddhist. Wesleyan University Press, October 2000. “ In diesem Buch beschreibt sie in einem introspektiven Stil Körper-, Raum- und Bewegungswahrnehmungen, die dann für Sie Inspiration und Leitlinie für mögliche Tänze (die Tänzer sprechen eher neudeutsch von ‚Tanz Performance‘ statt ‚Tanz Aufführung‘ oder ‚Tanzrealisierung‘ oder …). Das Problem ist — wie bei allen introspektiven Erkenntnissen –, wie sie ihre Inspirationen anderen TänzernInnen so ‚vermitteln‘ kann, dass diese überhaupt ‚verstehen‘, was sie ‚meint‘. Wie in allen anderen ‚Berufen‘, in denen ’subjektives Wissen‘ weiter gegeben werden muss, verläuft diese ‚Weitergabe‘ durch eine Phase gemeinsamer Praxis von Choreographin und Tänzerin, in denen die Tänzerinnen über gemeinsam geteilte Situationen versuchen, den ‚inneren Kode‘ der Choreographin vermittelt durch die Tanzsituation zu ‚erahnen‘ und dann versuchsweise in eigene Bewegungsinterpretationen umzusetzen. Eine Rückkopplung für diesen Lernprozess ist die Reaktion der Choreographin. Kann so etwas gelingen?
5) Ein interessanter Punkt an dem Projekt von Amin Weber und Florian Jenett war (und ist), dass sie die mehrere Tänze von von einer Tänzerin wie auch von verschiedenen Tänzerinnen zu einer Vorgabe der Choreographin gefilmt und dann ‚übereinander‘ gelegt haben, allerdings abstrahiert zu Linien (und Punkten). Damit wurde sichtbar, ob und wieweit sich die Bewegungen eines Tanzes mit denen eines anderen ‚überdeckten‘ bzw. diesen ähnelten. Mit bloßem Auge gab es partiell solche Überdeckungen, aber auch Nicht-Überdeckungen. Amin Weber meinte, dass ein menschlicher Betrachter eine ‚Überdeckung sähe‘, wenngleich die Bilder, die gezeigt wurden, eine solche nicht ohne weiteres erkennen ließen (nach meiner Einschätzung).
6) Die Stärke der Vorgehensweise von Amin Weber bestand darin, dass mit seinen abstrahieren Analysen zunächst einmal überhaupt Strukturen sichtbar wurden. Zugleich wurde aber dadurch erkennbar, dass diese Strukturen noch zu vieldeutig waren. Letztlich müssten an dieser Stelle ‚maschinelle‘ Verfahren eingesetzt werden, um die ‚Ähnlichkeit‘ zwischen den verschiedenen ‚Graphen‘ zu ‚berechnen‘. Doch, was auch immer solche maschinelle Verfahren dann berechnen würden, stellt sich die eigentliche Frage ja weit früher, nämlich dort, wo das, was die Choreographin ‚empfindet, denkt, fühlt…‘, als Leitlinie für eine Choreographie genommen wird. Hier stellen sich zahlreiche philosophische und theoretische Fragen, auf die weder Deborah Hay in ihrem Buch eingeht, noch finden sich dazu Texte auf der motion bank Webseite. Auch Amin Weber ging darauf in seiner ansonsten exzellenten Präsentation nicht weiter ein.
7) Sehr anregend waren dann die verschiedenen eigenen Ansätze von Amin Weber, wie er versucht hat, eine eigene ‚Videosprache‘ zu finden, die Ideen von Deborah Hay im Medium computeranimierte Bewegung, festgehalten in einem Video. Dies gewann besonders an Kontur, da Anim Weber die verschiedenen ‚Vorstufen‘ mit präsentierte, so dass man die schrittweise Entwicklung der letzten Kodierung in gewisser Weise nachvollziehen konnte.
8) Aus Sicht des Emergent Mind Projektes ist das motion bank Projekt mehrfach interessant. Einmal geht es um die Beziehung TänzerIn zu ChoreographIn: letztlich haben wir es hier mit einer ‚Lernbeziehung‘ zu tun. Die Tänzerin muss irgendwie ‚lernen‘, was die Choreographin ‚meint‘, wenn sie ein bestimmtes ‚Thema‘ in einen ‚Tanz‘ ‚umgesetzt‘ sehen möchte. Zum anderen geht es um die grundsätzliche Frage, was denn ‚das‘ ist, was ‚in der Choreographin existiert‘, was in ihr überhaupt ein ‚Thema‘, ‚ein Bild‘, eine ‚Meinung‘ usw. ‚erzeugt‘, aufgrund deren die Choreographin einen bestimmten Tanz ‚realisieren möchte‘. Alle diese Fragen werden im motion bank Projekt – soweit ich bislang sehen kann – nicht berührt. Es gab zwar auch Beziehungen zu Neurowissenschaftlern, aber diese können solche Fragen natürlich nicht beantworten. Die haben ja selber eine methodologisches Problem, ihre physiologischen Befunde mit subjektiver Erkenntnis zu korrelieren; genauso wenig verfügt die Neurowissenschaft bislang über irgendwelche brauchbaren theoretischen Modelle zu ‚Wissen‘, ‚Erkennen‘ oder ‚Lernen‘, um nur einige der Themen zu nennen.
9) Viele interessante Fragen, wenig Antworten, aber viele schöne bunte Bilder. Dennoch erscheint mir gerade die Arbeit von Anim Weber und Florian Jenett in diesem ‚Dunkel von fehlender Erkenntnis‘ als ein gewisser Lichtblick, an dem man weiter ansetzen könnte. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die beiden das auch so sehen.

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M.DONALD: EVOLUTION DES MENSCHLICHEN BEWUSSTSEINS – Kurzbesprechung, Teil 3

Diesem Beitrag ging voraus Teil 2.

1) Im Rahmen seiner Arbeitshypothese, dass sich der Mensch mit seinem Gehirn nur im Rahmen einer entsprechenden ‚Kultur‘ entwickeln kann und entwickelt hat, sucht Donald nun Anhaltspunkte in der empirischen Geschichte des Menschen. Dabei greift er auf die Ergebnisse seines ersten Buches von 1991 zurück (siehe unten). Entlang der Geschichte des Menschen mit den Phasen ‚homo‘ (ca. -2 Mio Jahre), ‚homo sapiens‘ (ca -0.5 Mio Jahre) und ‚homo sapiens sapiens‘ (ca. -125.000 Jahre) meint Donald vier charakteristische Typen von Kulturen unterscheiden zu können: ‚Episodisch‘, ‚Mimetisch‘, ‚Mythisch‘ und ‚Theoretisch‘.(vgl. Tabelle S.260)
2) Versucht man diese Klassifizierung zu verstehen, dann findet man aber nur eine recht allgemeine Charakterisierung des Lebens unserer Vorfahren anhand archäologischer Befunde (ohne Aufweis von Quellen). Es skizziert das Bild von Wesen (homo), die in kleinen Gruppen organisiert waren, über Feuer und einfache Werkzeuge für die Jagd verfügten, und jahreszeitlich bedingt den Standort wechselten. Die Gehirngröße war deutlich größer als in vorausgehenden Phasen; direkte Nachweise für Sprache finden sich nicht. Andererseits impliziert diese Lebensweise ein Minimum an Koordination von Tätigkeiten und ein Minimum an Wissensweitergabe. Indirekt muss man annehmen, dass mit dieser Phase die ‚episodische‘ Phase gemeint zu sein scheint.(vgl. S.261)
3) Noch in der Phase des Wesens ‚homo‘ und noch vor dem Auftreten des ‚homo sapiens‘ sieht er die ‚mimetische‘ Phase gegeben: ’spielerische Handlungen‘ (‚play acting‘), ‚Körpersprache‘, ‚Gesten‘, ‚präzise Nachahmung‘, noch keine Sprache aber ‚expressive Laute‘, die die ‚prosodische‘ Dimension in der späteren Sprache vorwegnehmen.(vgl. S.261)
4) Die dritte ‚mythische‘ Phase sieht er gegeben in der Zeit vom ersten Auftreten des ‚homo sapiens‘ bis zum ersten Auftreten des ‚homo sapiens sapiens‘. Mit der weiteren deutlichen Zunahme des Gehirns werden immer schneller neue ‚Erfindungen‘ gemacht, komplexere Werkzeuge, wunderschön gestaltete Objekte (Schmuck?), verbesserte Schutzvorrichtungen, besser ausgestaltete Gräber, vielteilige Objekte, erste Musikinstrumente usw. homo sapiens bevölkerte große Teile der Erde und hatte sicherlich schon gesprochene Sprache, ein Medium für Erinnerung und Wissensweitergabe. (vgl. S.261f)
5) Den letzten großen Übergang sieht er im Bereich des homo sapiens sapiens gegeben, als dieser vor ca. 40.000 Jahren Symbole erfand, die dann zur Schrift wurden. Damit ist für Donald der charakteristische Dreiklang erreicht, der für ihn den Menschen als homo sapiens sapiens vor allem auszeichnet: Mimesis, oral-linguistisch und extern-symbolisch.(vgl.S.262)
6) [Anmerkung: So schön dieses Bild einen anmuten mag, so sehr birgt es doch mehr Fragen als Antworten. Die Klassifikationen, die er auf S.260 einführt, sind in dieser Form in keiner Weise verständlich, nicht in der kurzen Tabelle, noch durch den begleitenden Text. Man kann zwar eine Ahnung bekommen, was gemeint sein mag, aber harte Kriterien zur Unterscheidung der verschiedenen Phasen sind das nicht. Schaut man in sein Buch von 1991, dann kann man feststellen, dass das aktuelle Buch von 2001 tatsächlich die ausführlichen Texte von 1991 voraussetzt; ohne den Text des 1991-Buches kann man seine Begriffe ab Kapitel 7 nicht verstehen. Dies wird deutlich, wenn man z.B. seinen Begriff von ‚episodisch‘ verstehen will. Im Buch von 1991 hat er ein ganzes Kapitel (Kap.5), das sich mit dieser Klassifikation im Detail beschäftigt, dazu viele Seiten (SS.148ff) nur für die eigentliche Definition. Zusätzlich findet man dort sehr viele Quellenhinweise. Dies ist sehr schade. Im 2001-Buch findet man interessante Thesen, aber die harte, nachvollziehbare Erklärung fehlt.]
7) Auch im 2001-Buch folgen dann doch noch ausführlichere Beschreibungen zu den Klassifikationen, nicht aber zu ‚episodisch‘! Donald beginnt mit der mimetischen Phase als der notwendigen Vorstufe zur Sprache, allerdings nicht so, dass die Mimesis direkt auf Sprache abzielt sondern eher so, dass sich über viele kleine Zwischenschritte ein kognitives System im homo aufgebaut hat, das die Kernelemente ‚Erinnerung‘ (‚mime‘), ‚Nachahmung‘ (‚precise imitation‘), ‚Fertigkeit‘ (’skill‘) und ‚Gestik‘ (‚gesture‘) realisieren kann. Im Lernen der Kinder finden sich alle diese Elemente wieder und dieses Lernen setzt einen geeigneten sozialen Raum voraus, in dem es stattfinden kann. (vgl. SS.262-269)
8) [Anmerkung: Hier gilt leider das auch schon zuvor Festgestellte: so suggestiv diese Begriffe sein mögen, bei einer näheren Analyse fällt es schwer, die Kernelemente eindeutig zu identifizieren. Das spricht nicht unbedingt gegen Donald, sondern lässt erahnen, wie schwierig dieses Untersuchungsgebet ist, will man es wissenschaftlich fixieren. Das zentrale Problem liegt darin, dass wissenschaftliche Begriffe ihre Bedeutung nur insoweit besitzen, als sie (i) in einem theoretischen Modell verankert sind und (ii) dieses Modell einen klaren empirischen Bezug besitzt. Ein theoretisches Modell hat Donald bislang nicht vorgestellt. Dadurch fehlen für die Begriffe klare Kontexte. Der empirische Bezug ist sehr vage und sicherlich nicht einfach nachvollziehbar. Damit wird es schwierig. ]
9) [Anmerkung: Nehmen wir sein Kernelement ‚Erinnern‘ (‚mime‘). Der Begriff der ‚Erinnerung‘ ist in erster Linie ein Begriffe der Alltagssprache mit Bezug auf spezifische subjektive Erlebnisse, die jeder nur ‚für sich‘ hat; was ‚genau‘ damit gemeint ist, ist wissenschaftlich unklar. Will man ihn ‚objektivieren‘, dann müsste man versuchen, ‚Korrelate‘ des Erinnerns im beobachtbaren ‚Verhalten‘ aufzuweisen (eine Aufgabe der Verhaltenspsychologie mit Interesse am ‚Wissen‘), oder zusätzlich noch im Bereich ’neuronaler Prozesse‘ (eine Aufgabe der ‚Neuropsychologie‘). Im Falle des Verhaltensansatzes könnte man dann anhand von Experimenten z.B. herausfinden, dass das – im Verhalten nachweisbare – ‚Wiedererkennen‘ von bestimmten zuvor gesehenen Objekten nur funktioniert, wenn bestimmte Areale im Gehirn aktiv sind und – meistens, nicht immer – das subjektive ‚Erleben‘ des Erinnerns auftritt. Diese Experimente wurden viel hundertfach durchgeführt, machen aber deutlich, dass das Konzept des Erinnerns sehr komplex ist. Wieweit man diesen wissenschaftlichen Term dann im Bereich der archäologischen Artefakte rekonstruieren kann, ist sicher keine einfache Frage. Man wird, was Donald zu tun scheint, eher ‚indirekt‘ in dem Sinne schließen müssen, dass unter Voraussetzung einer bestimmten Modellvorstellung von ‚Erinnern‘ (die fehlt) bestimmte Artefakte Schlüsse auf Verhaltensweisen erlauben, die dann wiederum im Lichte des Modells ‚Erinnern‘ dahingehend gedeutet werden könnten, dass diese Verhaltensweisen Erinnern voraussetzen; ansonsten wären sie nicht ‚erklärbar‘. ]
10) [Anmerkung: Entsprechendes gilt von den anderen Schlüsselbegriffen ‚Nachahmung‘ (‚precise imitation‘), ‚Fertigkeit‘ (’skill‘) und ‚Gestik‘ (‚gesture‘). Diese sind mindestens so komplex wie der Begriff ‚Erinnern‘. Nach meiner Einschätzung sind diese drei Begriffe in keinem bekannten Buch der Psychologie wissenschaftlich wirklich erschöpfend ‚erklärt‘ (was an zahlreichen schwierigen Randbedingungen liegt, die unsere wissenschaftlichen Möglichkeiten (noch?) überfordern). Da jeder zumindest ansatzweise ein paar Vorstellungen mit jedem dieser Begriffe verknüpft, wird sich jeder Szenarien ausmalen können, in denen diese Begriffe vorkommen, aber ob diese selbst vorgestellten Prozesse mit den Prozessen etwas zu tun haben, die tatsächlich in einem Wesen von der Art ‚homo‘ stattgefunden haben, ist mehr als offen. Für mich verliert der Text von Donald hier immer mehr an Boden: anregend, spekulativ, aber was erklärt er tatsächlich?]
11) [Anmerkung: Obwohl ich das Buch bis zu Ende gelesen habe, werde ich die Besprechung hier abbrechen. So anregend der Text war, im reflektierenden Nacherzählen wird deutlich, dass er zu spekulativ ist und der ‚Wahrheitsgehalt‘ seiner Sätze ist einfach zu nebulös. Möglicherweise bin ich hier ein bisschen zu ‚verseucht‘, da ich an ein ‚harten‘ Theorie des ‚emergenten Geistes‘ arbeite, die sowohl vollständig formal ist wie auch vollständig kontrolliert durch empirische Experimente. ‚Wahre‘ Theorien sind in der Regel auch ‚einfacher‘ als spekulative Texte, da die Rekonstruktion von ‚Komplexität‘ in der Regel auf ‚einfache‘ Elemente führt, deren Art und Weise des ‚Zusammenwirkens‘ die (emergente) Komplexität für Beobachter erzeugt. Obwohl unser Körper aus ca. 14 Billionen einzelnen Zellen besteht, erfahren wir nicht 14 Billionen ‚Einzelteile‘ sondern erleben (glücklicherweise) ein unfassbares ‚Zusammenspiel‘ dieser Einzelzellen in Form eines Körpers und körperlicher Prozesse, die auf unvorstellbar komplexe Weise miteinander ‚interagieren‘. Und dieses unfassbar komplexe Zusammenspiel resultiert aus den ‚impliziten Funktionen‘ dieser Einzelteile, Funktionen, die als solche nicht ’sichtbar‘ sind. Ich schätze, wir haben noch einen sehr weiten Weg zu gehen, bis wir das alles wirklich verstehen.]
12) [Anmerkung: Der Ausdruck ‚unfassbar komplex‘ bezieht sich auf den Umstand, dass im Falle des menschlichen Körpers (einschliesslich des Gehirns) ein Sachverhalt vorliegt, der unsere aktuellen kognitiven Fähigkeiten des Begreifens real sprengt. Selbst wenn wir wollen, uns fehlen bislang die kognitiven Mittel, um solch eine Komplexität zu bearbeiten. Neben sehr konkret-realen Faktoren, die dies andeuten, gibt es philosophisch-mathematische Argumente, nach denen das vollständige und konsistente ‚Begreifen‘ des ‚Begreifens‘ prinzipiell unmöglich ist. Ich erinnere nur an Godel 1931/ Turing 1936.]

QUELLENNACHWEISE

Ein älteres Buch von Donald:

  • Merlin Donald, Origins of the Modern Mind. Three stages in the evolution of culture and cognition. Cambridge (MA) – London: Harvard University Press, 1991
    /* Anmerkung: In diesem Buch gibt Donald erheblich konkretere Aufweise und Nachweise als in dem Buch von 2001 */

  • Gödel, K;. Über formal unentscheidbare Sätze der Principia Mathematica und verwandter Systeme I, In: Monatshefte Math.Phys., vol.38(1931),pp:175-198
  • Gödel, K.; Remarks before the princeton bicentennial conference on problems in mathematics, 1946. In: Martin Davis, 1965: pp.84-87
  • Turing, A.M.; Intelligence Service. Schriften, ed. by Dotzler, B.; Kittler, F.; Berlin: Brinkmann & Bose, 1987, ISBN 3-922660-2-3
  • Turing, A. M. On Computable Numbers with an Application to the Entscheidungsproblem. In: Proc. London Math. Soc., Ser.2, vol.42(1936), pp.230-265; received May 25, 1936; Appendix added August 28; read November 12, 1936; corr. Ibid. vol.43(1937), pp.544-546. Turing’s paper appeared in Part 2 of vol.42 which was issued in December 1936 (Reprint in M.DAVIS 1965, pp.116-151; corr. ibid. pp.151-154).(an online version at: http://www.comlab.ox.ac.uk/activities/ieg/e-library/sources/tp2-ie.pdf, last accesss Sept-30, 2012))
  • Turing, A.M. Computing machinery and intelligence. Mind, 59, 433-460. 1950

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