Archiv der Kategorie: Werkstattgespräch

EINLADUNG PHILOSOPHIEWERKSTATT AM SA 14.Juni 2014 19:00h

Die nächste Philosophiewerkstatt findet am Sa, 14.Juni 2014 ab 19:00h statt (im Gewölbekeller, Eingang über den Hof):

Einladung zur Philosophiewerkstatt Sa, 14.Juni 2014 (letztes Treffen vor der Sommerpause)
Einladung zur Philosophiewerkstatt Sa, 14.Juni 2014 (letztes Treffen vor der Sommerpause)

LETZTE PHILOSOPHIEWERKSTATT VOR SOMMERPAUSE

Zur Erinnerung: das Projekt ‚Philosophiewerkstatt‘ war und ist ein Experiment. Ich wollte ausprobieren, was passiert, wenn man beginnt, ein öffentliches Gespräch über Philosophie zum neuen Weltbild zu eröffnen. Versuchszeitraum war November 2013 bis Juni 2014. Nach der bisherigen Planung soll es eine zweite Serie von Oktober 2014 bis Juni 2015 geben. Geplant ist jeweils der zweite Sonntag im Monat ca. 16:00 – 19:00h.

PROGRAMMIDEE FÜR DEN 14.Juni 2014

In dieser siebten Werkstatt bietet es sich an, mit Blick auf die zurückliegenden Sitzungen mal die Frage zu stellen: Worin besteht denn nun Philosophieren? Warum kann dies für uns wichtig sein? Wir werden dies vermutlich in der jetzt schon mehrfach bewährten Methode eines moderierten Gesprächs tun. Wird man am Schluss sagen können, dass aktives Philosophieren eine notwendige Bedingung für das nachhaltiges Überleben aller Menschen ist?

Ich freue mich auf ein angeregtes Gespräch.

Eine Übersicht über alle bisherigen Beiträge findet sich HIER.

WERKSTATTGESPRÄCH 14.Dezember 2013 – Rückblick

In Fortsetzung des Werkstattgesprächs vom 9.November 2013 fand sich wieder eine interessante Gruppe zusammen. Die konstruktive Atmosphäre wurde nur durch den zu kühlen Raum behindert, der uns zu einem früheren Abbruch bewegte, als geplant. Nichtsdestotrotz verlief das Gespräch lebendig und interessant.

Skizze vom Brainstorming beim Werkstattgespräch am 14.Dez.2013 (Fortsetzung vom 9.Nov.2013)
Skizze vom Brainstorming beim Werkstattgespräch am 14.Dez.2013 (Fortsetzung vom 9.Nov.2013)

Die Gedanken vom letzten Werkstattgespräch anhand der Gedankenskizze aufgreifend fokussierten die Gesprächsgruppen dieses Mal stark auf den Komplex Motivation – Gefühl – Emotion – Interesse einerseits und die Wechselwirkung dieses Komplexes mit dem Denken und dem Handeln. Ergänzt wurde dies von den Gesprächsgruppen durch den Hinweis auf das Gehirn als Sitz der vielfältigsten Bedürfnisse und Emotionen und dort wiederum unterscheidbar nach Hirnregionen, die sich verschiedenen Stadien der Gehirnentwicklung zuordnen lassen. In bestimmten Gefahrensituationen kann das Gehirn z.B. über seine Schaltungen ‚reflexartig‘ bestimmte Emotionen (‚Angst‘, ‚Flucht‘, ‚Aggression’…) aktivieren, um ein situationsgerechtes Verhalten quasi ‚aus dem Stand‘, ohne viel Reflexion, zu ermöglichen. Der Gesprächsverlauf zeigte aber, dass sich die Gesprächsteilnehmer in der Vagheit der Begriffe zu verstricken drohten, da alle die hier einschlägigen Begriffe eine sachlich bedingte ‚Unschärfe‘ mit sich bringen.

Es wurde daher an dieser Stelle eine kurze Metareflexion eingeblendet. Sie begann mit der Einblendung des Philosophischen Comic im Anschluss an das letzte Werkstattgespräch. In diesem kurzen Dialog wurde das Thema ‚Außenwelt‘ – ‚Innenwelt‘ behandelt und am Beispiel des Handy-Klingelns im Alltag verankert.

Skizze zur Übersetzung ('transduction') Energieereignissen im Kontext von von empirischen Ereignisquellen in neuronale Ereignisse. Am Beispiel des Ohres kann man ca. 6 verschiedene Übersetzungsprozesse unterscheiden, die alle hintereinander geschaltet sind
Skizze zur Übersetzung (‚transduction‘) Energieereignissen im Kontext von von empirischen Ereignisquellen in neuronale Ereignisse. Am Beispiel des Ohres kann man ca. 6 verschiedene Übersetzungsprozesse unterscheiden, die alle hintereinander geschaltet sind

Dies wurde erweitert um ein Schaubild zum Sinnesorgan ‚Ohr‘, in dem die Umwandlung der Schallenergie ‚außerhalb des Körpers‘ über fünf Transformationsstufen in ’neuronale Energie‘ in Form von wandernden elektrischen Potentialen illustriert wurde. Den wandernden elektrischen Potentialen kann man die Werte ‚1‘ und ‚0‘ zuordnen, analog den elektrischen Potentialen in den Chips der Computer. Diese Signale wandern dann von jedem Ohr in Richtung Gehirn und werden auf diesem Weg mehrfach ‚verschaltet‘ bzw. ‚verrechnet‘. Z.B. kann das Gehirn aus der Ungleichzeitigkeit von Schallereignissen am ‚linken‘ und ‚rechten‘ Ohr eine ‚Richtung‘ herausrechnen, aus welcher der Schall relativ zum Hörer kommt.

Der springende Punkt ist hier, dass die neuronale Maschinerie mit ihren ca. 100 Milliarden unverbundenen Nervenzellen als solche zwar elektrische Potentiale (und dazu gehörige diverse biochemische Prozesse) erkennen lassen, dem einzelnen Neuron als solchen kann man aber nicht ‚ansehen‘, ‚Teil‘ welcher ‚Funktion‘ es ist. Das ist analog zum Computer: die elektrischen Werte eines einzelnen logischen Gatters in einem Chip kann man messen, daran kann man aber nicht erkennen, welche ‚übergreifende Funktion‘ damit realisiert wird. Eine ‚übergreifende Funktion‘ erschließt sich nicht auf der Ebene der ‚Schalter‘, sondern nur auf einer ‚höheren‘ Ebene, einer ‚Metaebene‘. Im Fall von biologischen Systemen ist dies einmal der Bereich des ‚bewussten Erlebens (Bewusstsein)‘ und/ oder der des beobachtbaren Verhaltens.

Ein Beispiel ist unsere Fähigkeit, uns bestimmte Erlebnisse zu ‚merken‘, sie wieder ‚erinnern‘ zu können. Den konkreten Prozess des ‚Speicherns‘ und ‚Wiederfindens‘ können wir nicht ‚einsehen‘, nur seine ‚Wirkungen‘. Aus dieser Abfolge von ‚Ereignissen‘ und ‚Wiedererinnern‘ können wir versuchen, uns ein Bild zu machen, wie unser ‚Gedächtnis‘ funktioniert.

Skizze zum Zusammenhang von 'Außenweltereignissen' und 'Innenweltereignissen', sowie 'Neuronal' vs. 'Funktional', dazu die spezielle Rolle des 'bewussten Erlebens'
Skizze zum Zusammenhang von ‚Außenweltereignissen‘ und ‚Innenweltereignissen‘, sowie ‚Neuronal‘ vs. ‚Funktional‘, dazu die spezielle Rolle des ‚bewussten Erlebens‘

Dies haben einerseits viele Philosophen in der Vergangenheit versucht, aber auch, ab dem späten 19.Jahrhundert, immer mehr Psychologen (als Begründer der modernen Gedächtnisforschung gilt Ebbinghaus). Diese haben im Laufe von mehr als 100 Jahren ein ‚Modell‘ der Gedächtnisleistungen ermittelt, das grob die Komponenten ‚Sensorischer Speicher‘, ‚Kurzzeitspeicher‘ sowie ‚Langzeitspeicher‘ umfasst, mit recht komplexen internen Funktionen. Unser bewusstes Erleben (Bewusstsein) korrespondiert sehr stark mit dem ‚Kurzzeitspeicher, der auch ‚Arbeitsspeicher‘ oder ‚Arbeitsgedächtnis‘ genannt wird.

Zurück von dieser Metareflexion zum Diskussionsthema ‚Emotionen – Gefühle – …‘ deutete sich an, dass wir aus der Perspektive des Erlebens nur einen sehr begrenzten und groben Zugang zu jenen Gehirnprozessen haben, die den verschiedenen ‚Erlebnissen = Phänomenen‘ zugrunde liegen, die wir ‚Gefühl‘, ‚Emotion‘, ‚Motivation‘ usw. nennen. Und wenn diese noch durch evolutionäre ‚Erbschaften‘ ‚überlagert‘ sind, durch die das Gehirn uns aufgrund seiner Verschaltungen in bestimmte Richtungen ‚drängt‘, die wir selbst ‚gar nicht wollen‘ (Was ist ‚Wollen‘?), dann wird die Lage nicht gerade einfacher.

Soweit, stark vereinfachend, der Gesprächsprozess vom 14.Dez.2013.

Vorschau: das nächste Werkstattgespräch findet statt am Sa, 11.Januar 2013, 19:00h, im vorderen Teil von Confetti 2.0 (da ist es wärmer….:-))

Einen Überblick über alle Blogeinträge nach Titeln findet sich HIER.

WERKSTATTGESPRÄCH AM Sa, 14.Dezember 2013, ab 19:00h

Wenn man bedenkt, dass es eigentlich um ‚Nichts‘ geht, wird hier viel Wind gemacht um etwas, was wir letztlich selber sind. Aber das ist genau der Punkt: wir selber — als einzelne — sind die ‚blinden Flecken‘ im Gesamtgeschehen. Wir erleben die Welt als ‚Betrachter‘, als ‚Opfer‘, irgendwo vielleicht auch als ‚Mitgestalter‘, aber was wissen wir tatsächlich über uns als ‚Dabeiseiende‘? Tatsächlich könnten wir Menschen mittlerweile die Geschichte ‚anhalten‘, sie in einem wichtigen Teilbereich zu einem ‚Stillstand‘ bringen. Aber wer sind wir überhaupt?

EINLADUNG MAL ALS COMIC…

Ankündigung Sa, 14.Dez.2013
Ankündigung Sa, 14.Dez.2013 (Version 2.0; Datum war falsch, Andere Schriftform)

ODER ALS SONG …
Announcement for Dec-14, 2013, 19:00h, Down in the Confetti 2.0.(RUM100%). ‚RUM‘ steht für Radically Unplugged Music‘, d.h. diese Musik entsteht ohne Plan, ohne Üben, ohne Noten, ohne Korrekturen. Im Begleitkomentar zu dem Song heisst es: „Started first with some drums, continued with the piano, added an eBass, then I generated the voice of the announcement from the comic, added two guitars, finally a flute, and removed then again the drums, because the sound was to dirty. That’s it. OK, my English is has many flaws, the overall sound is’nt really what I wanted, but time was over. I finished everything.“ Korrektur: Im englischen Texte wird das Datum falsch angegeben: ‚Thursday‘ anstatt ‚Saturday‘.

TERMIN und ORT

Am Samstag, den 14.Dezember 2013 findet um 19:00h das nächste öffentliche Werkstattgespräch zum Blog statt. Adresse: Bistro Confetti 2.0, Frankfurterstrasse 16, 61137 Schöneck. Unkostenbeitrag 5€ (für den Raum). Parken im Umfeld.

IDEE

Die Suche nach dem neuen Weltbild geht weiter: Texte, Gespräche, experimentelle Musik. Jede(r) ist ein Experte. Die Wahrheit liegt im Ganzen.

RÜCKBLICK

Ein Bericht vom letzten Treffen findet sich HIER.

PS: Es gibt erste Gespräche über ein Werkstattgespräch in Berlin im März….

Einen Überblick über alle Blogeinträge nach Titeln findet sich HIER.

WERKSTATTGESPRAECHE 9.November 2013 – Rückblick

Sehr kurzfristig, nämlich erst am 3.November 2013, ist das erste Werkstattgespräch zum Blog angekündigt worden.

Trotz dieser kurzen Zeit (und wenig Werbung) kam eine interessante Gruppe am Abend des 9.Nov.2013 zusammen. Nachdem die Eingangsmusik verebbt war (u.a. war zu hören Piano in a wild Context) kamen wir nach einer kurzen Begrüßung gleich zur Sache. Die Besucher bildeten spontanen Gesprächsgruppen mit ihren Nachbarn und tauschten sich über die Erwartungen aus, die jeder an diesem Abend hatte (eine Teilnehmerin war durch Zufall in die Veranstaltung geraten und wunderte sich natürlich, was jetzt alles geschah…). Jede Gruppe erzählte dann von ihren Fragen und Ideen. Dies wurde live auf einem großen Bildschirm mit notiert (siehe Bild).

Ergebnisse des Brainstormings zu Beginn des Abends
Ergebnisse des Brainstormings zu Beginn des Abends

Es kamen schon in dieser Eingangsphase viele interessante Aspekte zutage.
(Achtung: habe in einem Experiment im Anschluss damit begonnen, die folgenden Gedanken im nachhinein auch nochmals im Format einer ‚Bildergeschichte‘ (‚comic‘) aufzuschreiben. Siehe dazu HIER.).

1) Es begann mit der Überlegung, dass unser Bild von der Welt eventuell mit einem Puzzle zu vergleichen ist, das aus vielen Einzelteilen besteht. Je nachdem, wie man diese anordnet, ergibt sich eine ganz anderes Gesamtbild.
2) Dies wurde sofort ergänzt um die Erfahrung, dass sich unser individuelles Bild generiert durch eine Vielzahl von Interaktionen mit unserer Umgebung (Eltern, Freunde, Lehrer, Bücher,….), die in ihrer Gesamtheit als Sozialisation unsere Einzelbilder von der Welt entscheidend prägen.
3) Es gab auch den Hinweis, dass die Verbindung zwischen Weltbild und umgebender Welt über die Wahrnehmung läuft, die wie ein Filter gewisse Dinge durchlässt, andere ausblendet.
4) Außerdem gibt es den Faktor Motivation (Emotionen): der beeinflusst unser Verhalten sehr stark: Wollen wir überhaupt etwas tun? Was wollen wir tun? Was mögen wir nicht? usw.
5) Schließlich war auch klar, dass sich unsere Gesamtsituation während unserer ‚Lebenszeit‘ für gewöhnlich deutlich ändert: als Kinder erleben wir Welt völlig anders denn als Erwachsener oder als Senioren in der Pensionierung.
6) Es kam auch die Frage auf, wie ‚objektiv‘ unser jeweiliges individuelles Bild von der Welt ist? Ist es nicht rein ’subjektiv‘?
7) Daneben gibt es aber das Faktum, dass Menschen gewisse Anschauungen ‚teilen‘, d.h. sie haben gleiche ‚Werteinstellungen‘, gleiche ‚Meinungen‘. Das ist dann etwas ‚Gemeinsames‘ ‚zwischen‘ Menschen, also nicht nur rein subjektiv.
8) Zum Weltbild gab es noch die Frage, wozu wir es brauchen? Wofür ist es wichtig? Dazu fiel anderen sofort der Aspekt ein, dass es Interessengruppen geben kann, die versuchen, die Weltbilder einzelner zu manipulieren.
9) Abschließend gab es die Frage, welche Rolle in diesem Kontext das naturwissenschaftliche Wissen spielt, das auf reproduzierbarem Messen aufbaut. Gibt es hier ein ‚objektives Bild von der Welt?

Ähnlich, wie in Baden-Baden, habe ich dann ein paar Fakten eingebracht, die zunächst einmal zeigten, dass die Frage, wer wir Menschen denn tatsächlich sind, angesichts der Fülle neuer Erkenntnisse, immer schwieriger zu beantworten ist.

10) Wir haben einen Körper mit hochkomplexen Organen, einem hochkomplexen Nervensystemen, einem kompliziertem Knochensystem, alles dies zusammen wächst und altert.
11) Allein das Gehirn mit seinen ca. 100 Mrd Zellen, die weitgehend unverbunden sind, gibt mehr Fragen als Antworten auf; während wir als Menschen uns schon mit wenigen anderen schwer tun können, uns zu koordinieren, schaffen die 100 Mrd. Zellen es, in einer Weise zusammen zu arbeiten, die Sehen ermöglicht, Hören, Erinnern, Organsteuerung und vieles mehr. Trotz beeindruckender Erkenntnisse im Detail sind wir von einem Gesamtverständnis heute noch weit entfernt.
12) Dazu kommt, dass das Gehirn ‚im‘ Körper lokalisiert ist, direkt keinen Kontakt zur Außenwelt hat, aber dennoch Bilder von der Welt produziert, die in vielen Fällen so gut mit der realen Welt ‚harmonieren‘, dass es für gewöhnlich gar nicht auffällt, dass die Bilder in unserem Kopf nicht die Welt repräsentieren, wie sie ‚real‘ ist, sondern so, wie sich unser Gehirn die Welt ‚denkt‘.
13) Entsprechend schwierige Fragen werden durch die Erfahrung des ‚Bewusstseins‘ aufgeworfen. Da diese Erfahrungen ’subjektiv‘ sind, kann man über sie immer nur ‚indirekt‘ reden, durch Anspielungen, Beispiele, Appelle an die eigenen Erfahrungen. Der Neuropsychologie gelingen zwar immer mehr interessante Korrelationsstudien zwischen ‚berichteten Bewusstseinserfahrungen‘ und messbarem Verhalten bzw. messbaren Gehirnaktivitäten, aber dies beantwortet nicht alle Fragen vollständig , keinesfalls ‚präzise‘. Immerhin steht die diffuse Hypothese im Raum, dass alle bekannten Bewusstseinsphänomene an messbare Vorgänge im messbaren Gehirn gekoppelt scheinen. Veränderungen des Gehirns durch Drogen, Krankheiten, Unfälle führen in der Regel direkt zu entsprechenden Minderungen, Veränderungen oder Ausfällen bestimmter bewusster Erfahrungsbereiche.
14) Die ganze Sache wird noch ‚unheimlicher‘, wenn man sich klar macht, dass es ja niemals ein einzelnes Individuum geben kann, sondern immer nur Populationen von Individuen. Diese Populationen wiederum sind kontinuierlich Veränderungsprozessen unterworfen (Phylogenese). Soweit wir heute wissen, gab es die ersten biologischen Zellen ca. 3.8 Mrd. vor unserer Zeit. Für menschliche Lebenszeit-Maßstäbe unglaublich lang. In dieser Zeit haben die biologischen Zellen ‚gelernt‘, sich in größeren Verbänden zu ‚integrieren‘, dabei zu ’spezialisieren‘, und vor allem dabei zu ‚kommunizieren‘ und sich zu ‚koordinieren‘. Bis heute (also nach 3.8 Mrd. Jahren) finden wir überall auf der Erde im Prinzip die gleichen Zellen (in den Mikroorganismen, in den Pflanzen, in den Tieren, im menschlichen Körper), Zellen die in der Lage sind, immer komplexere Strukturen zu bilden bis hin zum menschlichen Körper mit seinen Knochen, Organen und dem Gehirn (Wem das keinen ‚Schauer‘ über den Rücken treibt, der hat noch nicht einmal angefangen, nach zudenken….).
15) In vergangenen Blogeinträgen hatte ich selbst schon mal versucht, zu schauen, ob es in der ganzen Zeit des uns bekannten Universums irgendwelche Parameter gibt, die Hinweise auf eine ‚Veränderung‘ liefern. Benutzt man einen bestimmten Komplexitätsbegriff gebunden an Strukturen, dann scheint man eine Entwicklung identifizieren zu können, die mit exponentieller Beschleunigung läuft. Dies würde bedeuten, dass wir genau an jenem Punkt der Beschleunigung existieren, der uns mit unvorstellbarer Geschwindigkeit (verglichen mit den vorausgehenden Veränderungsgeschwindigkeiten) in einen neuen Veränderungsraum hinein katapultiert. Dass dies von allen Beteiligten als ’stressvoll‘ erlebt werden kann, erscheint unausweichlich (wie stressig hat wohl eine Gruppe Neandertaler ihre Situation erlebt?).

Es gab dann eine längere Pause im Confetti 2.0. Dann trafen wir nochmals zu einer Schlussrunde zusammen. Es war eine offene Diskussion zu einzelnen Punkten.

16) Eine oft gestellte Frage war natürlich die nach einer ‚Gesamtdeutung‘: gibt es dahinter den ganz großen Sinn wie er früher von den alten Religionen verkündet wurde (‚Gott‘, ‚Schöpfer’…)? Oder, der schroffe Gegensatz, ist das alles nicht nur rein zufällig, planlos; die Überlebenden der Evolution sind die eigentlichen Verlierer?
17) Dazu kam eine Diskussion über die Rolle, den Wert, die Bedeutung der empirischen Erkenntnisse. Die radikale Beschränkung der empirischen Theorien auf Fakten, die sich empirisch messen lassen, wirkt auf viele so restriktiv, dass ihnen die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse als Ganze suspekt erscheinen; sind wir als Menschen nicht erlebbar mehr als diese trocken Fakten der empirischen Wissenschaften?
18) Wenn wir ehrlich mit unserer Denkgeschichte umgehen, dann müssen wir festhalten, dass es einzig diese methodische Beschränkung auf die messbaren Fakten war, die Menschen in die Lage versetzt hat, gemeinsam über Ethnien und Religionen hinaus Erkenntnisse über die Welt und das Leben zu gewinnen, die uns nicht nur die Struktur des Biologischen weit, weit aufgeschlossen haben, sondern auch die Struktur der Materie und damit des ganzen Universums. Dazu kommt die Technologie, die auf der Basis dieser Erkenntnisse möglich geworden ist, und ohne die die Menschheit heute gar nicht existieren könnte.
19) Dies sollte man unvoreingenommen zur Kenntnis nehmen, und man sollte auch ehrlich sehen, dass die klassische Philosophie und die traditionellen Religionen mit ihren Deutungsansprüchen in den letzten 100 Jahren weitgehend versagt haben. Dass sie heute immer noch ohne Schamröte im Gesicht öffentlich auftreten können, sagt viel über die Art und Weise, wie menschliche Gesellschaften neue Erkenntnisse ‚gesellschaftlich verdauen‘. 100, 200 Jahre Rezeptionsgeschichte und Diskussionen scheinen ’normal‘ zu sein (bis die Erkenntnisse von Kopernikus, Galilei und Co. allgemein anerkannt und weltweit benutzt wurden, hat es z.B. mehr als 100 Jahre gedauert).
20) Auf der anderen Seite muss man auch zur Kenntnis nehmen, dass die empirischen Wissenschaften ihre eigene Metawissenschaft bislang eher vernachlässigen und die Auswirkungen der modernen Technologie geeignet sind, die Grundlagen unseres Lebens nachhaltig zu zerstören.
21) Zurück zur Frage nach dem ‚Gesamtsinn‘. Auch wenn man aktuell keinen ‚letzten absoluten Gesamtsinn‘ beschreiben kann, so ist die Variante des ‚reinen Zufalls‘ vollständiger Unsinn. Dies zu behandeln, wäre eine neue Sitzung wert.
22) Es gab ach noch einen Hinweis auf die Tatsache, dass wir als Menschen mit unserem Körper ja hineinreichen in die Welt der Moleküle, diese wiederum in die Welt der Atome, diese wiederum in den Bereich des quantenphysikalischen Raumes. In diesem Raum gelten alle Makrogesetze nicht mehr, sondern eben quantenphysikalische Gesetze. D.h. ob wir wollen oder nicht, in jedem Augenblick sind wir Teil der quantenphysikalischen Welt und die Wechselwirkungen zwischen den Quanten gelten auch für uns. Was dies für die sogenannten ’spirituellen Erfahrungen‘ bedeutet, ist sicher noch nicht völlig geklärt (wenngleich auch hierzu schon viele Leute — wen wundert dies — viel spekuliert haben).

Das allgemeine Feedback nach ca. 4 Std war sehr positiv. Wer will, kann am Sa 14.Dez.2013 zum nächsten Werkstattgespräch kommen (Einen Bericht dazu findet sich HIER.

Einen Überblick über alle Blogeinträge nach Titeln findet sich HIER.